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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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OTTO - DER FILM (Xaver Schwarzenberger, Otto Waalkes/BRD 1985)



"Irgendwo, in einem kleinen Postamt bei Oldenburg, muss es dann passiert sein..."

Otto - Der Film ~ BRD 1985
Directed By: Xaver Schwarzenberger/Otto Waalkes

Der halb durchgebackene Ostfriese Otto (Otto Waalkes) kommt nach Hamburg, um dort sein Glück zu machen. Der Kredithai Shark (Peter Kuiper) vermittelt ihm ein Darlehen zu Wucherzinsen, so dass der arme Otto mit den Schulden kaum mehr nachkommt. Da kommt ihm der zufällige Kontakt zu der Blankeneser Nobelfamilie von Kohlen und Reibach gerade recht: Er rettet deren backfischiger Tochter Silvia (Jessika Cardinahl) das Leben. Die zahllosen Chancen, die sich otto nun bieten, die ersehnte Penunze abzustauben, vergeigt er zwar durchweg, dafür jedoch gewinnt er die Liebe Silvias und entlarvt deren hochstapelnden Bräutigam Ernest (Sky du Mont).

Mit diesem ersten Kinofilm, der im Sommer 1985 einschlug wie eine Bombe und den damals wohl jeder dritte Bundesdeutsche mindestens einmal gesehen haben muss, erreichte das Phänomen "Otto" seinen Höhepunkt. Jene von dem Emdener Komiker Otto Waalkes kreierte Kunstfigur, die sich mittels seltsamer Geräusche, Jodelgesänge und Bewegungen durch ihren anarchischen Alltag schlug, sowie durch eine teils rasanten Mischung aus albernem Humor und manchmal grenzgenialem Witz auszeichnete, war bereits auf den westdeutschen Bühnen und im hiesigen Fernsehen durch einige kultisch beliebte Shows ein Renner, als der geniale Marketingtrick erwuchs, Otto auch ins Kino zu bringen.
Neben der Tatsache, dass "Otto - Der Film" der mit Abstand größte hierzulande entstandene Publikumsrenner des Nachkriegskinos wurde, der fürderhin den einen oder anderen Autorenfilmer dazu gebracht haben wird, sich ein imaginäres Bein auszureißen, ist dem späteren Fassbinder-Kameramann Schwarzenberger und Waalkes eine zeitlose Komödie gelungen, deren nimmermüde Gags heute noch genau so flott daherkommen wie vor (unglaublichen) knapp dreißig Jahren. Dabei ist weniger die hyperpräsente Figur Waalkes' der Haupt-Energieträger des Films, sondern vielmehr die nie austrocknenden, absurden Ideen, die vor allem Neureichtum, Snobismus und altdeutschen Ständeknies karikieren. Der Film traute sich, Neger- und Friseurwitze zu bringen ohne diffamierend zu wirken (waren diese doch geschickt genug vorgetragen, sich schlussendlich gegen ihre eigentlichen Adressaten zu wenden), eine Armee aus Heino-Zombies aufmarschieren zu lassen und eine gestandene Garde hochklassiger deutscher Schauspieler zu abgrundtiefen Blödeleien heranzuziehen. Dass sein Rezept, sein Stil und seine Klasse bis auf wenige Ausnahmen noch heute aufgehen, spricht Bände.

8/10

Xaver Schwarzenberger Otto Waalkes Hamburg Groteske Satire Geld



Filmtagebuch von...

Funxton

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