Zitat entfällt.
Zivot I Smrt Porno Bande (Leben & Tod einer Pornobande) ~ SRB 2009
Directed By: Mladen Djordjevic
Belgrad, 2001: Der sympathische Filmkünstler Marko (Mihajlo Jovanovic) bekommt kein Bein auf die Erde. Seine ambitionierten Vorstöße in den Bereich der Pornographie werden von seinem Produzenten Cane (Srdjan Miletic) als kommerziell untragbar zurückgewiesen. Also versucht er sich mit einigen Freunden aus der drogeninfizierten Undergroundszene an Porno-Cabaret, doch auch dies vergrätzt das Publikum und Cane, dem Marko mittlerweile eine gesalzene Summe Geld schuldet. Als "Pornobande" macht sich die Clique auf in die Provinz, wo man mit sozialkritisch-koitalem Improvisationstheater vor Dörflern und Bauern auftritt, jedoch rasch wiederum aneckt und einen üblen Ruf erwirbt. Alsbald macht Marko die Bekanntschaft des Snuff-Produzenten Franz (n.n.), der ihm willfährige Opfer verschafft, die sich vor der Kamera abschlachten lassen. Die entsprechende Sinnkrise der Gruppe lässt nicht lang auf sich warten, ebensowenig wie Krankheit, Tod und Wahnsinn.
Der damals etwa zeitgleich zu Srdjan Spasojevics "Srpski Film" entstandene, kaum minder skandalös aufgenomme "Zivot I Smrt Porno Bande" schlägt jenen in den meisten Kategorien recht anstandslos. Djordjevics Film ist noch sehr viel eindeutiger als Sozialparabel identifizierbar, trotz seiner teils schwer erträglichen, extrem real anmutenden Bilder von einer großen Zärtlichkeit für seine durchweg zum Sterben verdammten Figuren geprägt und dementsprechend nachhaltig zupackend. Markos Trip durch das serbische Hinterland steht symbolisch für einen Reise in das verfinsterte Herz einer gebrochenen Nation. Man begegnet, in ebendieser Reihenfolge: Missverstandenen, Ausgestoßenen, Kriegstraumatisierten, Strahlenopfern. Das, was die ohnehin vorgeschädigten Freunde an inneren und äußeren Extremen durchmachen müssen, wird, analog zu diesem verkrüppelten Humaninventar, mehr und mehr bizarr; von halluzinogenen Drogentrips über Epiphanien, Suizid und Seuche bis hin zu grün leuchtenden Rindern reicht die Bandbreite ihrer Erlebnisse, man verwandelt sich von ohnehin mental Aussätzigen immer mehr zu einer Art archaischer Gauklertruppe, deren Engagements sich um des schwindenden Selbstrettungsbedürfnis' Willen zunehmend pathologischer ausnehmen. Schuldgefühle, psychischer und physischer Zerfall gewinnen schließlich die vollständige Übermacht; Thanatos übertrumpft Eros - wie Marko es uns gleich zu Beginn ankündigt.
Dabei könnte die Vorarbeit hinreichender gar nicht geleistet worden sein: Der zweite apokalyptische Reiter hat das Land und die Seelen seiner Bewohner längst ausgehöhlt.
9/10
Mladen Djordjevic Film im Film Pornographie Kunst Bohème Serbien Belgrad Freundschaft Snuff Transgression Drogen Heroin Marihuana Satire Road Movie
Zivot I Smrt Porno Bande (Leben & Tod einer Pornobande) ~ SRB 2009
Directed By: Mladen Djordjevic
Belgrad, 2001: Der sympathische Filmkünstler Marko (Mihajlo Jovanovic) bekommt kein Bein auf die Erde. Seine ambitionierten Vorstöße in den Bereich der Pornographie werden von seinem Produzenten Cane (Srdjan Miletic) als kommerziell untragbar zurückgewiesen. Also versucht er sich mit einigen Freunden aus der drogeninfizierten Undergroundszene an Porno-Cabaret, doch auch dies vergrätzt das Publikum und Cane, dem Marko mittlerweile eine gesalzene Summe Geld schuldet. Als "Pornobande" macht sich die Clique auf in die Provinz, wo man mit sozialkritisch-koitalem Improvisationstheater vor Dörflern und Bauern auftritt, jedoch rasch wiederum aneckt und einen üblen Ruf erwirbt. Alsbald macht Marko die Bekanntschaft des Snuff-Produzenten Franz (n.n.), der ihm willfährige Opfer verschafft, die sich vor der Kamera abschlachten lassen. Die entsprechende Sinnkrise der Gruppe lässt nicht lang auf sich warten, ebensowenig wie Krankheit, Tod und Wahnsinn.
Der damals etwa zeitgleich zu Srdjan Spasojevics "Srpski Film" entstandene, kaum minder skandalös aufgenomme "Zivot I Smrt Porno Bande" schlägt jenen in den meisten Kategorien recht anstandslos. Djordjevics Film ist noch sehr viel eindeutiger als Sozialparabel identifizierbar, trotz seiner teils schwer erträglichen, extrem real anmutenden Bilder von einer großen Zärtlichkeit für seine durchweg zum Sterben verdammten Figuren geprägt und dementsprechend nachhaltig zupackend. Markos Trip durch das serbische Hinterland steht symbolisch für einen Reise in das verfinsterte Herz einer gebrochenen Nation. Man begegnet, in ebendieser Reihenfolge: Missverstandenen, Ausgestoßenen, Kriegstraumatisierten, Strahlenopfern. Das, was die ohnehin vorgeschädigten Freunde an inneren und äußeren Extremen durchmachen müssen, wird, analog zu diesem verkrüppelten Humaninventar, mehr und mehr bizarr; von halluzinogenen Drogentrips über Epiphanien, Suizid und Seuche bis hin zu grün leuchtenden Rindern reicht die Bandbreite ihrer Erlebnisse, man verwandelt sich von ohnehin mental Aussätzigen immer mehr zu einer Art archaischer Gauklertruppe, deren Engagements sich um des schwindenden Selbstrettungsbedürfnis' Willen zunehmend pathologischer ausnehmen. Schuldgefühle, psychischer und physischer Zerfall gewinnen schließlich die vollständige Übermacht; Thanatos übertrumpft Eros - wie Marko es uns gleich zu Beginn ankündigt.
Dabei könnte die Vorarbeit hinreichender gar nicht geleistet worden sein: Der zweite apokalyptische Reiter hat das Land und die Seelen seiner Bewohner längst ausgehöhlt.
9/10
Mladen Djordjevic Film im Film Pornographie Kunst Bohème Serbien Belgrad Freundschaft Snuff Transgression Drogen Heroin Marihuana Satire Road Movie