"I just wanted everybody to see me..."
The Amazing Spider-Man 2 ~ USA 2014
Directed By: Marc Webb
Spider-Man (Andrew Garfield) liebt New York und New York liebt Spider-Man. Allerdings hat der Netzschwinger starke Gewissensbisse, wenn es um die Beziehung zu seiner Freundin Gwen Stacy (Emma Stone) geht, deren Polizisten-Vater (Dennis Leary) durch den zur Echse mutierten Curt Connors getötet wurde. Doch schon zieht weiterer Ärger auf, in dessen Zentrum einmal mehr das Unternehmen 'Oscorp' steht: Der Senior (Chris Cooper) segnet das Zeitliche und vermacht seinem Sohnemann Harry (Dane DeHaan) nicht nur die Firmenleitung, sondern auch das fatale genetische Erbe des 'Green Goblin'. Außerdem kommt es durch einen Unfall im hauseigenen Kraftwerk zu einer Kettenreaktion, in deren Zentrum der einsame Ingenieur Max Dillon (Jamie Foxx) steht. Dillon verwandelt sich in das Starkstrom-Wesen 'Electro' mit der Fähigkeit, sämtliche elektrischen Kräfte für sich nutzbar zu machen und wird so von einem vormaligen Bewunderer zum tödlichen Gegner Spider-Mans. Kaum dass dieser Electro zusammen mit Gwen zu Fall gebracht hat, taucht der neue Green Goblin auf - mit einer tödlichen Botschaft für sein verhasstes Gegenüber...
Den wunderhübsch aussehenden, lila-weiß-orange-farbenen Stromstößen, die Max Dillon/Electro durch die Nacht schickt, könnte man stundenlang verzückt zuschauen. Ebenso ist sonst formaltechnisch alles auf allerhöchstem State-Of-The-Art-Niveau in diesem Sequel eines Reboots. Spider-Mans Turnübungen inmitten der Hochhausschluchten Manhattans gewinnen immer noch mehr an tricktechnischer Perfektion wie überhaupt der ganze Film ein Triumph der Gestalter und Macher ist. Leider aber auch nur dieser. "The Amazing Spider-Man 2" begibt sich inhaltlich wie narrativ nämlich auf rutschiges Terrain. Er erinnerte mich an die nicht nur wenig farbüberreizten Schumacher-"Batmen" sowie an den dritten Raimi-"Spider-Man", in denen ein Gegner längst nicht mehr ausreichend ist, die vollgepfropft sind mit gehaltvollen Ingredienzien und verführerisch wie eine erlesene Dessert-Süßspeise, aber, man ahnt es, von ebensolcher Nachhaltigkeit. Die Grenzen zwischen Völlegefühl und Übelkeit angesichts der völligen Übersättigung verschwimmen da rasch. Vieles hat mir an diesem neuen "Spider-Man" nicht gefallen: Seine zwanghafte Atemlosigkeit, die trotz knapper zweieinhalb Stunden Laufzeit kaum mehr Raum und Möglichkeit lässt für wirklich differenziertes Erzählen. Die Motivationslagen der (natürlich) tragischen Schurkenfiguren, allen voran die von Electro, fungieren eher als Alibi für pseudo-komplexe Charakterstudien (wie toll war im Direktvergleich doch einst Alfred Molina als Doc Octavius), und Paul Giamatti als 'Rhino' in einem grenzlächerlichen Mechanik-Anzug sorgt am Ende (das nebenbei bereits ankündigt, dass die künftigen Spidey-Gegner von Doc Ock bis Vulture allesamt, ächz, 'Oscorp'-"Produkte" sein werden - Kingpin anyone?) für ein eigentlich höchst vermeidbares, langgezogenes 'Hmnaja'. Schließlich und schlussendlich hat der Peter Parker anno 14 einen fürchterlichen Musikgeschmack, wo sein gezeichnetes alter ego von vor 35 Jahren noch auf Elvis Costello stand. Bezeichnend...
Als audiovisuelles Spektakel und für Superhelden-Fans ohnehin unverzichtbar. Wer einen guten Film zu sehen wünscht, sollte indes geflissentlich auf der Hut sein.
6/10
Marc Webb Spider-Man Marvel Comic New York Sequel Duell Superhelden 3-D
The Amazing Spider-Man 2 ~ USA 2014
Directed By: Marc Webb
Spider-Man (Andrew Garfield) liebt New York und New York liebt Spider-Man. Allerdings hat der Netzschwinger starke Gewissensbisse, wenn es um die Beziehung zu seiner Freundin Gwen Stacy (Emma Stone) geht, deren Polizisten-Vater (Dennis Leary) durch den zur Echse mutierten Curt Connors getötet wurde. Doch schon zieht weiterer Ärger auf, in dessen Zentrum einmal mehr das Unternehmen 'Oscorp' steht: Der Senior (Chris Cooper) segnet das Zeitliche und vermacht seinem Sohnemann Harry (Dane DeHaan) nicht nur die Firmenleitung, sondern auch das fatale genetische Erbe des 'Green Goblin'. Außerdem kommt es durch einen Unfall im hauseigenen Kraftwerk zu einer Kettenreaktion, in deren Zentrum der einsame Ingenieur Max Dillon (Jamie Foxx) steht. Dillon verwandelt sich in das Starkstrom-Wesen 'Electro' mit der Fähigkeit, sämtliche elektrischen Kräfte für sich nutzbar zu machen und wird so von einem vormaligen Bewunderer zum tödlichen Gegner Spider-Mans. Kaum dass dieser Electro zusammen mit Gwen zu Fall gebracht hat, taucht der neue Green Goblin auf - mit einer tödlichen Botschaft für sein verhasstes Gegenüber...
Den wunderhübsch aussehenden, lila-weiß-orange-farbenen Stromstößen, die Max Dillon/Electro durch die Nacht schickt, könnte man stundenlang verzückt zuschauen. Ebenso ist sonst formaltechnisch alles auf allerhöchstem State-Of-The-Art-Niveau in diesem Sequel eines Reboots. Spider-Mans Turnübungen inmitten der Hochhausschluchten Manhattans gewinnen immer noch mehr an tricktechnischer Perfektion wie überhaupt der ganze Film ein Triumph der Gestalter und Macher ist. Leider aber auch nur dieser. "The Amazing Spider-Man 2" begibt sich inhaltlich wie narrativ nämlich auf rutschiges Terrain. Er erinnerte mich an die nicht nur wenig farbüberreizten Schumacher-"Batmen" sowie an den dritten Raimi-"Spider-Man", in denen ein Gegner längst nicht mehr ausreichend ist, die vollgepfropft sind mit gehaltvollen Ingredienzien und verführerisch wie eine erlesene Dessert-Süßspeise, aber, man ahnt es, von ebensolcher Nachhaltigkeit. Die Grenzen zwischen Völlegefühl und Übelkeit angesichts der völligen Übersättigung verschwimmen da rasch. Vieles hat mir an diesem neuen "Spider-Man" nicht gefallen: Seine zwanghafte Atemlosigkeit, die trotz knapper zweieinhalb Stunden Laufzeit kaum mehr Raum und Möglichkeit lässt für wirklich differenziertes Erzählen. Die Motivationslagen der (natürlich) tragischen Schurkenfiguren, allen voran die von Electro, fungieren eher als Alibi für pseudo-komplexe Charakterstudien (wie toll war im Direktvergleich doch einst Alfred Molina als Doc Octavius), und Paul Giamatti als 'Rhino' in einem grenzlächerlichen Mechanik-Anzug sorgt am Ende (das nebenbei bereits ankündigt, dass die künftigen Spidey-Gegner von Doc Ock bis Vulture allesamt, ächz, 'Oscorp'-"Produkte" sein werden - Kingpin anyone?) für ein eigentlich höchst vermeidbares, langgezogenes 'Hmnaja'. Schließlich und schlussendlich hat der Peter Parker anno 14 einen fürchterlichen Musikgeschmack, wo sein gezeichnetes alter ego von vor 35 Jahren noch auf Elvis Costello stand. Bezeichnend...
Als audiovisuelles Spektakel und für Superhelden-Fans ohnehin unverzichtbar. Wer einen guten Film zu sehen wünscht, sollte indes geflissentlich auf der Hut sein.
6/10
Marc Webb Spider-Man Marvel Comic New York Sequel Duell Superhelden 3-D