"Fuck my father and fuck you too. I'm not going anywhere without my friends."
Toy Soldiers (Boy Soldiers) ~ USA 1991
Directed By: Daniel Petrie Jr.
Weil sein Vater Enrique (Jesse Doran), ein berüchtigter Drogenbaron, in den USA angeklagt, dorthin deportiert und in Florida inhaftiert wird, entschließt sich der Kolumbianer Luis Cali (Andrew Divoff), ihn freizupressen: Er besetzt mit seinen Genossen das Jungeninternat 'Regis High', das der Sohn (Knowl Johnson) des Hauptanklägers Donoghue besucht (wobei ausgerechnet dieser bereits präventiv beurlaubt wurde), und nimmt sämtliche Schüler als Geiseln, um den alten Herrn freizupressen. Unter den Kids befindet sich auch der renitente Billy Tepper (Sean Astin), der sich zusammen mit seinen Kumpels weigert, dem terroristischen Treiben tatenlos zuzusehen und stattdessen mit allerlei Tricks und Schliche gegen Cali und seine Männer vorgeht.
Nominell passend zur kolumbianischen Koks-Metropole Cali schickten der vormalige Scriptwriter Daniel Petrie Jr. in seinem Regiedebüt nebst Co-Autor David Koepp eine Gruppe aufrechter US-amerikanischer Jungs gegen eine Bande systemzersetzender Drogenterroristen ins Feld. Eine nicht mal unüble, spannende Motiv-Melange aus "Die Hard" und "Dead Poet's Society" kam dabei heraus, stark komplexitätsentschlackt freilich und auf ein primär affektiv orientiertes, junges Publikum zugeschnitten. Handwerklich tadellos geraten gibt sich der Film den Anstrich einer Hochglanz-Produktion, wie sie eigentlich doch deutlich besser zum Vorgänger-Jahrzehnt passte; den Schnitt besorgte Spielbergs Hauscutter Michael Khan und Robert Folks bombastischer Score klingt dementsprechend frappant nach John Williams und Jerry Goldsmith. Etwas eklektisch mutet zunächst die Kombination aus durchaus harter Flinten-Action, die der ihres großen Vorbilds kaum nachsteht und mehr oder weniger typischer Pennälerkomödie an. Ein Eindruck, der sich mit zunehmender Erzählzeit allerdings wieder realtiviert und am Ende sogar sinnstiftend wirkt.
Dass nämlich ein ebenso selbstbewusster wie unbegradigter teenage rebel die Kastanien aus dem Feuer holt [ohne sich dabei verbrennen, respektive besudeln zu müssen versteht sich; beim letzten, blutigen Akt unterstützt ihn sein liebenswerter Dekan und Ersatzvater (Louis Gossett Jr.)], spiegelt die reaktionäre Basisposition des Films wider: Nachdem Politik und Militär sich des Dilemmas staatlicher Erpressbarkeit nicht mehr stellen müssen, weil ihnen die Mafia bereits die Entscheidung abgenommen hat, kommt nurmehr eine militärische Lösung in Frage. Doch ginge diese gnadenlos in die Hose, weil von weißhaarigen Senioren (Mason Adams) initialisiert; es bedarf junger, erfindungsreicher Freigeister, um die Staatsräson durchzuboxen.
7/10
Daniel Petrie Jr. Schule Internat Terrorismus Mafia Freundschaft Militär
Toy Soldiers (Boy Soldiers) ~ USA 1991
Directed By: Daniel Petrie Jr.
Weil sein Vater Enrique (Jesse Doran), ein berüchtigter Drogenbaron, in den USA angeklagt, dorthin deportiert und in Florida inhaftiert wird, entschließt sich der Kolumbianer Luis Cali (Andrew Divoff), ihn freizupressen: Er besetzt mit seinen Genossen das Jungeninternat 'Regis High', das der Sohn (Knowl Johnson) des Hauptanklägers Donoghue besucht (wobei ausgerechnet dieser bereits präventiv beurlaubt wurde), und nimmt sämtliche Schüler als Geiseln, um den alten Herrn freizupressen. Unter den Kids befindet sich auch der renitente Billy Tepper (Sean Astin), der sich zusammen mit seinen Kumpels weigert, dem terroristischen Treiben tatenlos zuzusehen und stattdessen mit allerlei Tricks und Schliche gegen Cali und seine Männer vorgeht.
Nominell passend zur kolumbianischen Koks-Metropole Cali schickten der vormalige Scriptwriter Daniel Petrie Jr. in seinem Regiedebüt nebst Co-Autor David Koepp eine Gruppe aufrechter US-amerikanischer Jungs gegen eine Bande systemzersetzender Drogenterroristen ins Feld. Eine nicht mal unüble, spannende Motiv-Melange aus "Die Hard" und "Dead Poet's Society" kam dabei heraus, stark komplexitätsentschlackt freilich und auf ein primär affektiv orientiertes, junges Publikum zugeschnitten. Handwerklich tadellos geraten gibt sich der Film den Anstrich einer Hochglanz-Produktion, wie sie eigentlich doch deutlich besser zum Vorgänger-Jahrzehnt passte; den Schnitt besorgte Spielbergs Hauscutter Michael Khan und Robert Folks bombastischer Score klingt dementsprechend frappant nach John Williams und Jerry Goldsmith. Etwas eklektisch mutet zunächst die Kombination aus durchaus harter Flinten-Action, die der ihres großen Vorbilds kaum nachsteht und mehr oder weniger typischer Pennälerkomödie an. Ein Eindruck, der sich mit zunehmender Erzählzeit allerdings wieder realtiviert und am Ende sogar sinnstiftend wirkt.
Dass nämlich ein ebenso selbstbewusster wie unbegradigter teenage rebel die Kastanien aus dem Feuer holt [ohne sich dabei verbrennen, respektive besudeln zu müssen versteht sich; beim letzten, blutigen Akt unterstützt ihn sein liebenswerter Dekan und Ersatzvater (Louis Gossett Jr.)], spiegelt die reaktionäre Basisposition des Films wider: Nachdem Politik und Militär sich des Dilemmas staatlicher Erpressbarkeit nicht mehr stellen müssen, weil ihnen die Mafia bereits die Entscheidung abgenommen hat, kommt nurmehr eine militärische Lösung in Frage. Doch ginge diese gnadenlos in die Hose, weil von weißhaarigen Senioren (Mason Adams) initialisiert; es bedarf junger, erfindungsreicher Freigeister, um die Staatsräson durchzuboxen.
7/10
Daniel Petrie Jr. Schule Internat Terrorismus Mafia Freundschaft Militär