"Give me a glass of water and a couple of lesbians."
The Last Of Sheila (Sheila) ~ USA 1973
Directed By: Herbert Ross
Der exzentrische Millionär Clinton Green (James Coburn) lädt sechs Freundinnen und Freunde (Richard Benjamin, Joan Hackett, Dyan Cannon, Ian McShane, Raquel Welch, James Mason) aus dem Filmbusiness zu einer kleinen Kreuzfahrt auf seiner Yacht vor der Côte D'Azur ein. Genau ein Jahr zuvor starb Greens geliebte Frau Sheila (Yvonne Romain) bei einem Unfall mit Fahrerflucht. Der Täter konnte nie ermittelt werden. Nun hat der Bootstrip durch die Riviera keinesfalls bloßes Baumelnlassen zum Ziel: Green hat ein Spiel entwickelt, bei dem jeder der Mitfahrenden eine Identitätskarte erhält, die die jeweils anderen entschlüsseln müssen. Bald schon offenbart sich infolge dessen, dass Green einige schmutzige Geheimnisse aus der jeweiligen Vergangenheit der Mitspieler kennt - darunter offenbar auch die Identität des Unfallwagenfahrers...
Eine böse, schwarze Krimikomödie, die Herbert Ross nutzt, um gegen das alte Hollywood und seine verblassende Eitelkeit zu wettern und um ein unerwartet erstklassig siebenköpfiges Ensemble vorzustellen, das, soviel wird rasch klar, sich keiner besonderen Sympathien des Publikums versichern kann. Nicht allein die Art der von Clinton green veräußerten, kleinen und großen biografischen Schnitzer ist es, die einem dieses (inklusive des ewig stichelnden Gastgebers) Septett vergällt - vor allem der Umgang damit beweist, mit welcher Art merkwürdiger Gesellschaft man es zu tun hat. Der unerwartete Mord in der Mitte des Films sorgt dann für eine cleveren Richtungswechsel in der Narration, worauf eine Art christie'sches Auflösungspuzzle erfolgt, ohne Meisterdetektiv freilich, dem wiederum ein Schlenker nachfolgt. Am Ende ist im Grunde alles wie zuvor; es gibt zwei Tote mehr und noch ein paar Möglichkeiten, seine Mitmenschen zu erpressen, dafür scheint sich ein vielversprechendes Filmprojekt anzubahnen - vielleicht jenes, welchem wir gerade beigewohnt haben?
Ebenjene Doppelbödigkeit macht Ross' Film so faszinierend, neben Ross' voller Hinweise steckender Inszenierung, die einem am Ende nochmal unübersehbar vor den Kopf geknallt wird. Eine schönes Exerzitium in Aufmerksamkeit, Konzentration und "richtigem" Hinschauen somit auch.
9/10
Herbert Ross Riviera Film Freundschaft Mittelmeer Reise Ensemblefilm Anthony Perkins
The Last Of Sheila (Sheila) ~ USA 1973
Directed By: Herbert Ross
Der exzentrische Millionär Clinton Green (James Coburn) lädt sechs Freundinnen und Freunde (Richard Benjamin, Joan Hackett, Dyan Cannon, Ian McShane, Raquel Welch, James Mason) aus dem Filmbusiness zu einer kleinen Kreuzfahrt auf seiner Yacht vor der Côte D'Azur ein. Genau ein Jahr zuvor starb Greens geliebte Frau Sheila (Yvonne Romain) bei einem Unfall mit Fahrerflucht. Der Täter konnte nie ermittelt werden. Nun hat der Bootstrip durch die Riviera keinesfalls bloßes Baumelnlassen zum Ziel: Green hat ein Spiel entwickelt, bei dem jeder der Mitfahrenden eine Identitätskarte erhält, die die jeweils anderen entschlüsseln müssen. Bald schon offenbart sich infolge dessen, dass Green einige schmutzige Geheimnisse aus der jeweiligen Vergangenheit der Mitspieler kennt - darunter offenbar auch die Identität des Unfallwagenfahrers...
Eine böse, schwarze Krimikomödie, die Herbert Ross nutzt, um gegen das alte Hollywood und seine verblassende Eitelkeit zu wettern und um ein unerwartet erstklassig siebenköpfiges Ensemble vorzustellen, das, soviel wird rasch klar, sich keiner besonderen Sympathien des Publikums versichern kann. Nicht allein die Art der von Clinton green veräußerten, kleinen und großen biografischen Schnitzer ist es, die einem dieses (inklusive des ewig stichelnden Gastgebers) Septett vergällt - vor allem der Umgang damit beweist, mit welcher Art merkwürdiger Gesellschaft man es zu tun hat. Der unerwartete Mord in der Mitte des Films sorgt dann für eine cleveren Richtungswechsel in der Narration, worauf eine Art christie'sches Auflösungspuzzle erfolgt, ohne Meisterdetektiv freilich, dem wiederum ein Schlenker nachfolgt. Am Ende ist im Grunde alles wie zuvor; es gibt zwei Tote mehr und noch ein paar Möglichkeiten, seine Mitmenschen zu erpressen, dafür scheint sich ein vielversprechendes Filmprojekt anzubahnen - vielleicht jenes, welchem wir gerade beigewohnt haben?
Ebenjene Doppelbödigkeit macht Ross' Film so faszinierend, neben Ross' voller Hinweise steckender Inszenierung, die einem am Ende nochmal unübersehbar vor den Kopf geknallt wird. Eine schönes Exerzitium in Aufmerksamkeit, Konzentration und "richtigem" Hinschauen somit auch.
9/10
Herbert Ross Riviera Film Freundschaft Mittelmeer Reise Ensemblefilm Anthony Perkins