0
BETWEEN HEAVEN AND HELL (Richard Fleischer/USA 1956)
von Funxton ·
17 August 2014
Kategorie:
Kriegsfilm,
Drama
Aufrufe: 745
"You've been doin' more for me than you can imagine."
Between Heaven And Hell (Feuertaufe) ~ USA 1956
Directed By: Richard Fleischer
Mit seinem Einzug gegen die Japaner beginnt für Sam Gifford (Robert Wagner), einem jungen, dafür aber umso hochnäsigeren, arroganten, Baumwollprinz aus dem Süden, für den einzig die familiäre Herkunft über Wohl und Wehe von jedermann entscheidet, eine schmerzhafte Bewusstseinswerdung. Sein ihm vorgesetzter Offizier und zugleich sein Schwiegervater, der liebenswerte Colonel Cousins (Robert Keith), fällt während einer Routine-Expedition und Sam bleiben ausgerechnet seine drei daheim stets abschätzig von ihm behandelten Pflücker (Harvey Lembeck, L.Q. Jones, Skip Homeier) als Vertraute und beste Freunde. Als diese allesamt versehentlich von seinem heimischen Kompagnon, Lt. Mosby (Tod Andrews), erschossen werden, schlägt Gifford diesen fast tot. Zur Strafe erhält er die Wahl zwischen Militärgefängnis und dem verlotterten Bataillon des schwer gestörten Captain Grimes (Broderick Crawford). Hier findet er in dem Gefreiten Crawford (Buddy Ebsen), zu Haus ebenfalls ein einfacher Arbeiter, einen neuen guten Freund.
Viel an komplexer Charakterisierung und entsprechend differenzierungsbedürftiger Darstellung lastet hier auf den schmalen Schultern des noch jungen Robert Wagner - möglicherweise mehr, als er zu stemmen befähigt war. Dabei ist die Thematik - eine Projektion der gesellschaftlichen Verhältnisse aus der Heimat auf das Kriegsszenario im Südpazifik - bestimmt von einiger IRelevanz. Als Millionenerbe hat Sam Gifford, eine eigentlich sympathische, junge Südstaatenherrschaft, einige Not damit, seinen Laden am laufen zu halten; die Ernte will nicht ordentlich eingefahren werden, möglicherweise haben die zusätzlich überfordert scheinenden Pflückerfamilien auch noch nicht den rechten Respekt vor dem Nachwuchs-Patriarchen, der sich und seine Welt noch hundert Jahre in der Vergangenheit zu wähnen scheint. Entsprechend schroff und ungerecht sein herabwürdigender Umgang mit der Arbeiterschaft. Erst an der Front entdeckt Gifford als Platoon Sergeant die Menschen hinter ihrem Geburtsstand und die unumgängliche Wahrheit, dass man sich häufig eher auf einen Arbeiter denn auf einen vornehmen Vorgesetzten verlassen kann. Die schrecklichen Ereignisse, derer er Zeuge wird, verursachen schließlich ein schweres Nervenleiden bei Gifford, der seiner möglichen Zukunft in dem psychisch längst entgleisten Grimes ansichtig wird. Einzig der wiederum eher simpel gestrickte Crawford ist hinreichend befähigt, Gifford wieder aufzubauen und ihn zu einer letzten Heldentat zu motivieren.
Wie die allermeisten während des silver age Hollywoods tätigen Filmemacher war offensichtlich auch Richard Fleischer dazu angehalten, seinen einen, aufwändigen Kriegsfilm abzuliefern - so geschehen mit "Between Heaven And Hell" (fünfzehn Jahre später folgte noch die japanische Coproduktion "Tora! Tora! Tora!" mit Kinji Fukasaku).
Damit ist ihm ein gutes, wenngleich nicht sonderlich hervorstechendes Exempel für die Genreproduktionen jener Phase geglückt. Die dramaturgischen Schemata, mit denen zu Werke gegangen wurde sind gewohnt durchsichtig: Im Mittelpunkt steht ein etwas zerkratzter Heldencharakter, der, wenngleich nicht unproblematisch, dem US-Marine-Corps alles andere als Schande macht. Es gibt labilere Zeitgenossen, die dem Druck des ständige Belagerungszustandes nicht standhalten, inkompetente bis verrückte Vorgesetzte, den gesichtslosen und perfide vorgehenden Feind. Daraus lässt sich mit mehr oder weniger heißer Nadel ein mindestens solides Genrestück stricken, das sich, zeitbedingt unumgänglich - das Kriegsende lag immerhin gerade fünfzehn Jahre zurück -, nicht ganz zwischen Anklage und Eloge zu entscheiden weiß. Den letzten Schubs kann in solchen Fällen zumeist nur die Tragfähigkeit der Inszenierung liefern und mit Fleischer hatte man den richtigen Mann zur rechten Zeit auf dem Stuhl.
8/10
Richard Fleischer Standesdünkel Südstaaten WWII period piece Pazifikkrieg Freundschaft
Between Heaven And Hell (Feuertaufe) ~ USA 1956
Directed By: Richard Fleischer
Mit seinem Einzug gegen die Japaner beginnt für Sam Gifford (Robert Wagner), einem jungen, dafür aber umso hochnäsigeren, arroganten, Baumwollprinz aus dem Süden, für den einzig die familiäre Herkunft über Wohl und Wehe von jedermann entscheidet, eine schmerzhafte Bewusstseinswerdung. Sein ihm vorgesetzter Offizier und zugleich sein Schwiegervater, der liebenswerte Colonel Cousins (Robert Keith), fällt während einer Routine-Expedition und Sam bleiben ausgerechnet seine drei daheim stets abschätzig von ihm behandelten Pflücker (Harvey Lembeck, L.Q. Jones, Skip Homeier) als Vertraute und beste Freunde. Als diese allesamt versehentlich von seinem heimischen Kompagnon, Lt. Mosby (Tod Andrews), erschossen werden, schlägt Gifford diesen fast tot. Zur Strafe erhält er die Wahl zwischen Militärgefängnis und dem verlotterten Bataillon des schwer gestörten Captain Grimes (Broderick Crawford). Hier findet er in dem Gefreiten Crawford (Buddy Ebsen), zu Haus ebenfalls ein einfacher Arbeiter, einen neuen guten Freund.
Viel an komplexer Charakterisierung und entsprechend differenzierungsbedürftiger Darstellung lastet hier auf den schmalen Schultern des noch jungen Robert Wagner - möglicherweise mehr, als er zu stemmen befähigt war. Dabei ist die Thematik - eine Projektion der gesellschaftlichen Verhältnisse aus der Heimat auf das Kriegsszenario im Südpazifik - bestimmt von einiger IRelevanz. Als Millionenerbe hat Sam Gifford, eine eigentlich sympathische, junge Südstaatenherrschaft, einige Not damit, seinen Laden am laufen zu halten; die Ernte will nicht ordentlich eingefahren werden, möglicherweise haben die zusätzlich überfordert scheinenden Pflückerfamilien auch noch nicht den rechten Respekt vor dem Nachwuchs-Patriarchen, der sich und seine Welt noch hundert Jahre in der Vergangenheit zu wähnen scheint. Entsprechend schroff und ungerecht sein herabwürdigender Umgang mit der Arbeiterschaft. Erst an der Front entdeckt Gifford als Platoon Sergeant die Menschen hinter ihrem Geburtsstand und die unumgängliche Wahrheit, dass man sich häufig eher auf einen Arbeiter denn auf einen vornehmen Vorgesetzten verlassen kann. Die schrecklichen Ereignisse, derer er Zeuge wird, verursachen schließlich ein schweres Nervenleiden bei Gifford, der seiner möglichen Zukunft in dem psychisch längst entgleisten Grimes ansichtig wird. Einzig der wiederum eher simpel gestrickte Crawford ist hinreichend befähigt, Gifford wieder aufzubauen und ihn zu einer letzten Heldentat zu motivieren.
Wie die allermeisten während des silver age Hollywoods tätigen Filmemacher war offensichtlich auch Richard Fleischer dazu angehalten, seinen einen, aufwändigen Kriegsfilm abzuliefern - so geschehen mit "Between Heaven And Hell" (fünfzehn Jahre später folgte noch die japanische Coproduktion "Tora! Tora! Tora!" mit Kinji Fukasaku).
Damit ist ihm ein gutes, wenngleich nicht sonderlich hervorstechendes Exempel für die Genreproduktionen jener Phase geglückt. Die dramaturgischen Schemata, mit denen zu Werke gegangen wurde sind gewohnt durchsichtig: Im Mittelpunkt steht ein etwas zerkratzter Heldencharakter, der, wenngleich nicht unproblematisch, dem US-Marine-Corps alles andere als Schande macht. Es gibt labilere Zeitgenossen, die dem Druck des ständige Belagerungszustandes nicht standhalten, inkompetente bis verrückte Vorgesetzte, den gesichtslosen und perfide vorgehenden Feind. Daraus lässt sich mit mehr oder weniger heißer Nadel ein mindestens solides Genrestück stricken, das sich, zeitbedingt unumgänglich - das Kriegsende lag immerhin gerade fünfzehn Jahre zurück -, nicht ganz zwischen Anklage und Eloge zu entscheiden weiß. Den letzten Schubs kann in solchen Fällen zumeist nur die Tragfähigkeit der Inszenierung liefern und mit Fleischer hatte man den richtigen Mann zur rechten Zeit auf dem Stuhl.
8/10
Richard Fleischer Standesdünkel Südstaaten WWII period piece Pazifikkrieg Freundschaft