Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

MANDELA: LONG WALK TO FREEDOM (Justin Chadwick/UK, SA 2013)



"People learn to hate. They can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart."

Mandela: Long Walk To Freedom (Mandela - Der lange Weg zur Freiheit) ~ UK/SA 2013
Directed By: Justin Chadwick

Der Lebensweg Nelson Mandelas (Idris Elba) von seinen Anfängen als Anwalt der entrechten, schwarzen Bürger von Johannesburg über seine erste, scheiternde Ehe, seinen Eintritt in den ANC und gezielte Sabotageakte gegen das Apartheids-Minoritätssystem, seine zweite Ehe mit Winnie (Naomie Harris), die sich selbst zu einer radikalen Vorkämpferin entwickelt, über seine insgesamt fast 26 Jahre der Inhaftierung bis hin zu seiner Freilassung und seiner Präsidentschaft im neuen Südafrika.

Kein ungewöhnliches Biopic, das Justin Chadwick da basierend auf Mandelas Autobiographie erstellt hat - eher ein typisches, gefälliges Kinoepos über einen großen Weltpolitiker, der sich nie durch systemische Repression brechen ließ, sondern stattdessen ehern seine Linie verfolgte und der wachsenden, äußeren Repression umgekehrt proportional mit zunehmender Milde und offensiver Friedfertigkeit begegnete. Darüber zu spekulieren, ob Idris Elba mit seiner Athletenphysis der bestgeeignete Darsteller für Mandela war, erweist sich spätestens nach dem Genuss des Films als müßig. Der Spirit gibt ihm Recht.
Gewaltvoller Aktionismus, so die stete, begleitende Kadenz von Chadwicks formal überraschungsarmem Film, ist etwas für junge, wütende Männer, ungestüm und ohne rechte Lebenserfahrung; derweil eine kluge, langfristig wirkende Revolution einzig auf intellektuellem Wege - besonnen, gemächlich und gezielt von innen heraus - stattfinden kann. Mandelas Ziel eines freien Südafrika lässt Jahrzehnte auf sich warten; Qual, Entbehrung und Ungerechtigkeit gehen ihm voraus, bis "Madiba", wie ihn seine Anhänger liebevoll bei seinem Clannamen rufen, erste Erfolge im Kleinen erreicht. Lange Hosen für die schwarzen Gefängnisinsassen von Robben Island, die Weigerung, sich vom Direktor Badenhorst (David Butler) zermürben, oder auch nur provozieren zu lassen, bis er ihn schließich vor Ort "überlebt". Stets ist Mandela zu Verhandlungsgesprächen mit Regierungsrepräsentanten bereit, die nach langer Zeit und wachsendem internationalen Protest endlich gewahr werden, dass ihr so heißgeliebter Rassistenstaat längst zu den meistverachteten Ländern des Globus zählt. Dabei weicht der mittlerweile ergraute Mann nie von seiner Linie ab: Einen Status halber Freiheit, einen der großzügig offerierten "Mitbestimmung", kann und darf es nicht geben. Am Ende siegt der vormalige Verlierer, weil er am beharrlichsten ist. Natürlich werden auch Mandelas frühe "Irwege" nicht ausgespart; dass er dereinst ein flotter Feger war, der trotz vormaliger Familiengründung kein hübsches Mädchen von der Bettkante stieß, bleibt ebensowenig ein Geheimnis wie sein zwischenzeitlicher Aufruf zu gewalttätiger Gegenwehr. Das Schlussbild jedoch ist jener großen Eminenz des Freiheitskampfes gewidmet, wie die Welt sie in Erinnerung hat und haben soll.

7/10

Justin Chadwick Südafrika Apartheid period piece Historie Biopic Gefängnis Nelson Mandela Widerstand Rassismus Freundschaft Ehe



Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare