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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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NO DIRECTION HOME: BOB DYLAN (Martin Scorsese/USA 2005)



"Play it fuckin' loud."

No Direction Home: Bob Dylan ~ USA 2005
Directed By: Martin Scorsese

Als Beitrag zur umfassenden Biographien-Reihe "American Masters" entstanden, macht sich "No Direction Home" auch in Scorseses höchsteigener Filmographie hervorragend. Immer wieder hat der große Regisseur im Laufe seines Schaffens seinen musikalischen Zeitgenossen filmische Konzert- oder Persönlichkeitsporträts gewidmet, angefangen bei The Band, die ja vormals selbst künstlerische Kollaborateure Dylans waren, über Roots-Bluesmusiker bis hin zu Dylan, George Harrison und natürlich den Stones. Die Resultate sind durch die Bank von höchstem stilistischen wie informativem Rang und regelmäßig sehenswert. Im Falle "No Direction Home", den ich just mit einiger Verspätung zum ersten Mal geschaut habe, setzt sich diese Tradition fort. Der Mensch Bob Dylan bleibt auch nach dem umfassenden Stück ein Faszinosum und auch ein Rätsel; dankenswerterweise fokussiert der Film denn auch nicht seinen kompletten Werdegang, sondern jene turbulente Phase zwischen seinem Umzug von Minnesota nach New York City 1960 und der nach dem Album "Blonde On Blonde" begangenen Europa-Tournee, bei der ihn ein englischer Konzertgänger als "Judas" beschimpfte - man fand es in der Alten Welt vielfach unangemessen, dass Dylans künstlerische Entwicklung sich weg vom zwangspolitisierten Folk-Solisten hin zur Stromgitarre und zum Band-Sound vollzog und empfand ihn somit als "Verräter" an einer Sache, der sich der Musiker tatsächlich niemals gänzlich zugehörig fühlte. Tatsächlich beklagt seine zwischenzeitliche Lebensgefährtin Joan Baez sogar retrospektiv noch Dylans stoische Weigerung, sich wie viele seiner Kollegen eindeutiger Statements zu befleißigen und sich selbst je Eindeutigkeit zuzuschreiben. All das, so Baez, sei ein Mythos. Was im Nachhinein konsequenter Progression entspricht, war seinerzeit ein echtes Poltikum: Dylan plugs in. Erst wenn man sieht, wie grandios und energetisch er mit der Band jenes "legendäre", wütende Konzert in Manchester spielt und seine naseweisen, jugendlichen Fans mit nackter heavyness konfrontiert, begreift man halbwegs, was den Mann umtrieb. Und -treibt, natürlich.

9/10

Martin Scorsese Bob Dylan Allen Ginsberg Beat Generation Musik Folk Biopic



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Funxton

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