"Seltsam, diese afrikanischen Zigaretten..."
Schwarzer Markt der Liebe ~ BRD 1966
Directed By: Ernst Hofbauer
Harald (Claus Tinney) und sein Kumpel Rolf (Rolf Eden) ziehen einen mehr oder minder florierenden Mädchenhandel auf, den sie etwas umwegsam gestalten: Wahlweise lockt man die Opfer mit dem Angebot, in Nahost eine Tanztournee zu begehen. Oder lädt sie in das mondäne Hause einer lesbischen Gräfin (Tilly Lauenstein) ein, wo allenthalben exzessive Drogenpartys von teils hochrangigen Gesellschaftsvertretern gefeiert werden und offeriert der finanziell liquiden Altjungfer die unschuldigen Opfer. Die internationale Konkurrenz allerdings schläft nicht und so kommt es zu manchem Scharmützel, bis die zwei Unholde ihre gerechte Strafe ereilt. Das rettet die nette, unschuldige Birgit (Li Hardes) jedoch auch nicht mehr vor ihrem Freitod aus Schande...
Huh - es wird verrucht. Kriminelles Volk, Brutalinskis galore, Skrupellosigkeit, Prostitution, übler Schacher, Marihuana- und Heroin-Zigaretten, exzessives Bongospiel, eine heiße Beatversion von "Shotgun" (Junior Walker & The Allstars) und Rolf Eden sorgen für ein klassisches Sechziger-Halbwelt-Ambiente oder zumindest für das, was sich der gemeine Kolportage-Filmer, in diesem Falle Ernst Hofbauer, darunter vorzustellen pflegte. Die Lektionen, die Hofbauers gesottener Streifen bereithält, ergeben allerdings die eigentliche Sensation. Ohne die gesetzt-dakadente High Snobiety in Ost und West nämlich, die, die's sich leisten können, ihren abgründigen Gelüsten freien Lauf zu lassen, würde es Schweinereien wie die hier gezeigten gar nicht geben. Harald und Rolf wären vielleicht Schlagersänger geworden, oder Schauspieler. Und die putzige Birgit wäre noch am Leben, unversaut durch Heroinkippen und Tilly Lauensteins welke Finger, und hätte ihren Märchenprinzen mitsamt Schimmel doch noch getroffen. Aber: wir lebten (und leben) in einer Scheißwelt, was irgendwie auch ganz cool ist, denn dieser Umstand gab und gibt Menschen wie dem stets in semiinvestigativen Untiefen rührigen Ernst Hofbauer die Möglichkeit, schonungslose Aufklärung zu betreiben und uns all die Unbill der Existenz vor Augen zu führen. S. auch: "Wenn die prallen Möpse hüpfen". Danke dafür, Ernst.
6/10
Ernst Hofbauer Mädchenhandel Drogen Berlin Genua Italien Camp Sleaze
Schwarzer Markt der Liebe ~ BRD 1966
Directed By: Ernst Hofbauer
Harald (Claus Tinney) und sein Kumpel Rolf (Rolf Eden) ziehen einen mehr oder minder florierenden Mädchenhandel auf, den sie etwas umwegsam gestalten: Wahlweise lockt man die Opfer mit dem Angebot, in Nahost eine Tanztournee zu begehen. Oder lädt sie in das mondäne Hause einer lesbischen Gräfin (Tilly Lauenstein) ein, wo allenthalben exzessive Drogenpartys von teils hochrangigen Gesellschaftsvertretern gefeiert werden und offeriert der finanziell liquiden Altjungfer die unschuldigen Opfer. Die internationale Konkurrenz allerdings schläft nicht und so kommt es zu manchem Scharmützel, bis die zwei Unholde ihre gerechte Strafe ereilt. Das rettet die nette, unschuldige Birgit (Li Hardes) jedoch auch nicht mehr vor ihrem Freitod aus Schande...
Huh - es wird verrucht. Kriminelles Volk, Brutalinskis galore, Skrupellosigkeit, Prostitution, übler Schacher, Marihuana- und Heroin-Zigaretten, exzessives Bongospiel, eine heiße Beatversion von "Shotgun" (Junior Walker & The Allstars) und Rolf Eden sorgen für ein klassisches Sechziger-Halbwelt-Ambiente oder zumindest für das, was sich der gemeine Kolportage-Filmer, in diesem Falle Ernst Hofbauer, darunter vorzustellen pflegte. Die Lektionen, die Hofbauers gesottener Streifen bereithält, ergeben allerdings die eigentliche Sensation. Ohne die gesetzt-dakadente High Snobiety in Ost und West nämlich, die, die's sich leisten können, ihren abgründigen Gelüsten freien Lauf zu lassen, würde es Schweinereien wie die hier gezeigten gar nicht geben. Harald und Rolf wären vielleicht Schlagersänger geworden, oder Schauspieler. Und die putzige Birgit wäre noch am Leben, unversaut durch Heroinkippen und Tilly Lauensteins welke Finger, und hätte ihren Märchenprinzen mitsamt Schimmel doch noch getroffen. Aber: wir lebten (und leben) in einer Scheißwelt, was irgendwie auch ganz cool ist, denn dieser Umstand gab und gibt Menschen wie dem stets in semiinvestigativen Untiefen rührigen Ernst Hofbauer die Möglichkeit, schonungslose Aufklärung zu betreiben und uns all die Unbill der Existenz vor Augen zu führen. S. auch: "Wenn die prallen Möpse hüpfen". Danke dafür, Ernst.
6/10
Ernst Hofbauer Mädchenhandel Drogen Berlin Genua Italien Camp Sleaze