"Kids... 10 seconds of joy, 30 years of misery."
True Lies ~ USA 1994
Directed By: James Cameron
Harry Tasker (Arnold Schwarzenegger) arbeitet seit vielen Jahren als Spitzenagent für den US-Geheimdienst 'Omega', ohne dass seine Frau Helen (Jamie Lee Curtis) etwas davon ahnt. Sie hält Harry für einen biederen Angestellten in der Computerbranche. Während Harry alle Hände voll mit der ergreifung des arabischen Terroristen Aziz (Art Malik) zu tun hat, ist Helen dabei, auf den hochstapelnden Windhund Simon (Bill Paxton) hereinzufallen, dessen Masche ausgerechnet darin besteht, sich als Spion auszugeben, um gelangweilte Ehefrauen ins Bett zu bekommen. Somit muss Harry gleich an zwei Fronten parallel für Sicherheit sorgen: An der nationalen, vor allem aber an der privaten.
Megalomanisch, gigantomanisch... in jedem Falle irgendwie manisch. Nach "Terminator 2: Judgment Day" wurde es für James Cameron sozusagen verpflichtende Ehrensache, jeweils seinen eigenen Rekord des teuersten bis dato hergestellten Films einzustellen, Inflationsbereinigung ausgeklammert. Das Budget für "True Lies" überragte das des Vorgängers nochmals um gute zehn Millionen Dollar und der Film avancierte somit zu einem Wegbereiter für die sich immer weiter potenzierenden Investitionsirrsinn Hollywoods. Mittlerweile rangieren nurmehr "Titanic" und "Avatar" unter den hundert Kostspieligsten, wobei 98 Prozent davon nicht älter als fünfzehn Jahre sind. Diesbezügliche Bedenklichkeiten hin oder her ist Cameron mit "True Lies" ein wirklich ordentlicher Film geglückt, wenngleich die basale Idee bekanntermaßen keine originäre ist, sondern auf dem nur drei Jahre zuvor entstanden "La Totale!" von Claude Zidi fußt.
1994 hatte es seit immerhin fünf Jahren keinen neuen Bond-Film mehr gegeben, unter anderem, da das Franchise mit dem Fall des Eisernen Vorhangs zum geflissentlichen Anachronismus geworden war. Neue Feindbilder waren jedoch rasch zur Hand in Form radikalmuslimischer Nahost-Terroristen, wobei insbesondere die noch in den republikanischen Nachwehen liegende US-Regierung darin ihre stets existenznotwendige Nemesis ausmachte. Zeit also für einen amerikanischen James Bond, der eine neue political correctness ganz im Sinne guten alten US-Konservativismus' personifizierte: Daheim ein ordinärer, spießiger Familienvater mit allen dazugehörigen Sorgen und Nöten, der gemeinsam mit Frau und Tochter (Eliza Dushku) am Abendbrottisch sitzt, sich im Feldeinsatz jedoch zur unaufhaltsamen Killermaschine wandelt mit mehr Toten auf dem Konto als John Rambo. Natürlich, so versichert Harry Tasker seiner mittlerweile unsanft erwachten Gattin im späteren Verlauf des Films, handele es sich dabei ausschließlich um "böse Jungs".
Der primäre Grund dafür, warum "True Lies" trotzdem über die gesamte Distanz hinweg delektabel bleibt, ist seine sanfte Ironie. Camerons Film fungiert trotz aller überdimensionaler, in unglaublicher Perfektion dargebrachter Aktion in erster Linie durchweg als klassisch arrangierte, herzige Komödie, die viele wirklich charmante Situationen und Figuren in sich vereint. Selbst der Bösewicht geriert zur Karikatur eines Terroristen, der ständig mit Allerweltsproblemen zu tun hat, wie einer batterieentleerten Kamera während seiner obligatorischen Feindesansprache. Dann der kittende Kuss der Traskers vor dem Atompilz: Beinahe ein Schlüsselbild. Als main comic relief zog man den Komiker Tom Arnold heran, der mit seinen schnippischen Sprüchen zwar Schwarzeneggers oneliner nicht überflüssig werden lässt, sie in punkto deftigen Humors jedoch locker überflügelt. Ganz toll sind auch Bill Paxton, der nach meinem Dafürhalten den besten Part des Films abbekommen hat und ihn auch entsprechend ausfüllt, sowie Jamie Lee Curtis und Eliza Dushku, die die rare Vorstellung eines zugleich rotzigen und nichtnervenden Teenagers zum Besten gibt.
8/10
James Cameron Washington D.C. Schweiz Florida Terrorismus Atombombe Ehe Familie Spionage Remake
True Lies ~ USA 1994
Directed By: James Cameron
Harry Tasker (Arnold Schwarzenegger) arbeitet seit vielen Jahren als Spitzenagent für den US-Geheimdienst 'Omega', ohne dass seine Frau Helen (Jamie Lee Curtis) etwas davon ahnt. Sie hält Harry für einen biederen Angestellten in der Computerbranche. Während Harry alle Hände voll mit der ergreifung des arabischen Terroristen Aziz (Art Malik) zu tun hat, ist Helen dabei, auf den hochstapelnden Windhund Simon (Bill Paxton) hereinzufallen, dessen Masche ausgerechnet darin besteht, sich als Spion auszugeben, um gelangweilte Ehefrauen ins Bett zu bekommen. Somit muss Harry gleich an zwei Fronten parallel für Sicherheit sorgen: An der nationalen, vor allem aber an der privaten.
Megalomanisch, gigantomanisch... in jedem Falle irgendwie manisch. Nach "Terminator 2: Judgment Day" wurde es für James Cameron sozusagen verpflichtende Ehrensache, jeweils seinen eigenen Rekord des teuersten bis dato hergestellten Films einzustellen, Inflationsbereinigung ausgeklammert. Das Budget für "True Lies" überragte das des Vorgängers nochmals um gute zehn Millionen Dollar und der Film avancierte somit zu einem Wegbereiter für die sich immer weiter potenzierenden Investitionsirrsinn Hollywoods. Mittlerweile rangieren nurmehr "Titanic" und "Avatar" unter den hundert Kostspieligsten, wobei 98 Prozent davon nicht älter als fünfzehn Jahre sind. Diesbezügliche Bedenklichkeiten hin oder her ist Cameron mit "True Lies" ein wirklich ordentlicher Film geglückt, wenngleich die basale Idee bekanntermaßen keine originäre ist, sondern auf dem nur drei Jahre zuvor entstanden "La Totale!" von Claude Zidi fußt.
1994 hatte es seit immerhin fünf Jahren keinen neuen Bond-Film mehr gegeben, unter anderem, da das Franchise mit dem Fall des Eisernen Vorhangs zum geflissentlichen Anachronismus geworden war. Neue Feindbilder waren jedoch rasch zur Hand in Form radikalmuslimischer Nahost-Terroristen, wobei insbesondere die noch in den republikanischen Nachwehen liegende US-Regierung darin ihre stets existenznotwendige Nemesis ausmachte. Zeit also für einen amerikanischen James Bond, der eine neue political correctness ganz im Sinne guten alten US-Konservativismus' personifizierte: Daheim ein ordinärer, spießiger Familienvater mit allen dazugehörigen Sorgen und Nöten, der gemeinsam mit Frau und Tochter (Eliza Dushku) am Abendbrottisch sitzt, sich im Feldeinsatz jedoch zur unaufhaltsamen Killermaschine wandelt mit mehr Toten auf dem Konto als John Rambo. Natürlich, so versichert Harry Tasker seiner mittlerweile unsanft erwachten Gattin im späteren Verlauf des Films, handele es sich dabei ausschließlich um "böse Jungs".
Der primäre Grund dafür, warum "True Lies" trotzdem über die gesamte Distanz hinweg delektabel bleibt, ist seine sanfte Ironie. Camerons Film fungiert trotz aller überdimensionaler, in unglaublicher Perfektion dargebrachter Aktion in erster Linie durchweg als klassisch arrangierte, herzige Komödie, die viele wirklich charmante Situationen und Figuren in sich vereint. Selbst der Bösewicht geriert zur Karikatur eines Terroristen, der ständig mit Allerweltsproblemen zu tun hat, wie einer batterieentleerten Kamera während seiner obligatorischen Feindesansprache. Dann der kittende Kuss der Traskers vor dem Atompilz: Beinahe ein Schlüsselbild. Als main comic relief zog man den Komiker Tom Arnold heran, der mit seinen schnippischen Sprüchen zwar Schwarzeneggers oneliner nicht überflüssig werden lässt, sie in punkto deftigen Humors jedoch locker überflügelt. Ganz toll sind auch Bill Paxton, der nach meinem Dafürhalten den besten Part des Films abbekommen hat und ihn auch entsprechend ausfüllt, sowie Jamie Lee Curtis und Eliza Dushku, die die rare Vorstellung eines zugleich rotzigen und nichtnervenden Teenagers zum Besten gibt.
8/10
James Cameron Washington D.C. Schweiz Florida Terrorismus Atombombe Ehe Familie Spionage Remake