"He who controls the Spice, controls the universe!"
Dune ~ USA 1984
Directed By: David Lynch
Im dreiundzwanzigsten Jahrtausend hat die Menschheit längst Teile des Weltalls besiedelt. Die Planeten werden von hierarchisch aufgeteilten Häusern bewohnt, regiert von Imperator Shaddam IV. (José Ferrer). Eine Droge namens 'Spice', die auf dem Wüstenplaneten Arrakis gewonnen wird, gilt als wichtigste wirtschaftliche Ressource. An der Lehensherrschaft über Arrakis sind daher, neben vielen anderen, vor allem die Häuser Atreides und Harkonnen interessiert, deren Patriarchen Leto (Jürgen Prochnow) und Vladimir (Kenneth McMillan) verfeindet sind. Obschon Shaddam offiziell Leto Atreides die Kontrolle über Arrakis überträgt, tut er sich insgeheim mit Vladimir Harkonnen zusammen und überrennt mit einem Militärputsch Letos Abordnung auf Arrakis. Dessen Sohn Paul (Kyle MacLachlan), ein großer Kämpfer, geschult zudem im Einsatz gewaltiger telekinetischer Kräfte, alliiert sich mit den Ureinwohnern von Arrakis, den Fremen, lehrt sie seine Fähigkeiten und erobert den Wüstenplaneten schließlich von Harkonnen und dem Imperator zurück. Der mittlerweile als lang erwarteter Messias Erkannte krönt sich selbst zu neuen Imperator - der Beginn einer neuen Ära.
Nach "The Elephant Man" und vor "The Straight Story" der zweite von insgesamt drei Filmen David Lynchs, die klassischen narrativen Strukturen folgen, beziehungsweise deren Grundprämisse sich im weitesten Sinne als "irdisch-realitätsverwurzelt" bezeichnen lässt, obschon "Dune" ja einem gleichnamigen Science-Fiction-Zyklus von Frank Herbert folgt. Dessen Visionen, die sich bei näherer Betrachtung vielfach erkennbare Zeitbezüge aufweisen (Kalter Krieg, Energiekrise, Revolution, aufkeimende Jugend-Subkulturen etc.), lassen sich ansatzweise auch in der Bearbeitung Lynchs erkennen, die ja bekanntlich bereits den dritten Versuch einer Kino-Adaption des Stoffs abbildet, nachdem zuvor in den Siebzigern der Produzent Arthur P. Jacobs und später Michel Seydoux mit dem Regisseur Alejandro Jodorowsky an der Komplexität und Unverfilmbarkeit von Herberts Geschichten gescheitert waren. Als in Ehren gescheitert kann man auch Lynchs Film werten, wobei dies an der Redlichkeit und Wichtigkeit des prinzipiellen Ansatzes nicht rüttelt. Auch, wenn er letzten Endes als großformatiger Camp Bestand hat, dessen verquaste Dialoge und umfassende Hilflosigkeit im Umgang mit dem viel zu umfangreichen Material bezeichnend sind und er in seiner fraglosen visuellen Pracht, gepaart mit vornehmlich Stirnrunzeln evozierenden, unfreiwillig komischem storytelling (nebst der formalen Gestaltung) an den ebenfalls von De Laurentiis produzierten "Flash Gordon" erinnert, muss "Dune" unter die großen Genre-Beiträge eingeordnet werden. Zu pompös, als dass man ihn ignorieren dürfte, zu abseitig, als dass er sich für die nächste Mülltonne anböte, findet man in Lynchs Film eine rauschhafte Ebene, die ihn immerhin zu einer audiovisuellen tour de force macht, deren Dialoge und innere Monologe sich beinahe als Störfaktoren ausnehmen. Aus dieser bezieht er seine merkwürdige Kraft, diese verleiht ihm innere Stärke.
7/10
David Lynch Zukunft Frank Herbert Monster Drogen
Dune ~ USA 1984
Directed By: David Lynch
Im dreiundzwanzigsten Jahrtausend hat die Menschheit längst Teile des Weltalls besiedelt. Die Planeten werden von hierarchisch aufgeteilten Häusern bewohnt, regiert von Imperator Shaddam IV. (José Ferrer). Eine Droge namens 'Spice', die auf dem Wüstenplaneten Arrakis gewonnen wird, gilt als wichtigste wirtschaftliche Ressource. An der Lehensherrschaft über Arrakis sind daher, neben vielen anderen, vor allem die Häuser Atreides und Harkonnen interessiert, deren Patriarchen Leto (Jürgen Prochnow) und Vladimir (Kenneth McMillan) verfeindet sind. Obschon Shaddam offiziell Leto Atreides die Kontrolle über Arrakis überträgt, tut er sich insgeheim mit Vladimir Harkonnen zusammen und überrennt mit einem Militärputsch Letos Abordnung auf Arrakis. Dessen Sohn Paul (Kyle MacLachlan), ein großer Kämpfer, geschult zudem im Einsatz gewaltiger telekinetischer Kräfte, alliiert sich mit den Ureinwohnern von Arrakis, den Fremen, lehrt sie seine Fähigkeiten und erobert den Wüstenplaneten schließlich von Harkonnen und dem Imperator zurück. Der mittlerweile als lang erwarteter Messias Erkannte krönt sich selbst zu neuen Imperator - der Beginn einer neuen Ära.
Nach "The Elephant Man" und vor "The Straight Story" der zweite von insgesamt drei Filmen David Lynchs, die klassischen narrativen Strukturen folgen, beziehungsweise deren Grundprämisse sich im weitesten Sinne als "irdisch-realitätsverwurzelt" bezeichnen lässt, obschon "Dune" ja einem gleichnamigen Science-Fiction-Zyklus von Frank Herbert folgt. Dessen Visionen, die sich bei näherer Betrachtung vielfach erkennbare Zeitbezüge aufweisen (Kalter Krieg, Energiekrise, Revolution, aufkeimende Jugend-Subkulturen etc.), lassen sich ansatzweise auch in der Bearbeitung Lynchs erkennen, die ja bekanntlich bereits den dritten Versuch einer Kino-Adaption des Stoffs abbildet, nachdem zuvor in den Siebzigern der Produzent Arthur P. Jacobs und später Michel Seydoux mit dem Regisseur Alejandro Jodorowsky an der Komplexität und Unverfilmbarkeit von Herberts Geschichten gescheitert waren. Als in Ehren gescheitert kann man auch Lynchs Film werten, wobei dies an der Redlichkeit und Wichtigkeit des prinzipiellen Ansatzes nicht rüttelt. Auch, wenn er letzten Endes als großformatiger Camp Bestand hat, dessen verquaste Dialoge und umfassende Hilflosigkeit im Umgang mit dem viel zu umfangreichen Material bezeichnend sind und er in seiner fraglosen visuellen Pracht, gepaart mit vornehmlich Stirnrunzeln evozierenden, unfreiwillig komischem storytelling (nebst der formalen Gestaltung) an den ebenfalls von De Laurentiis produzierten "Flash Gordon" erinnert, muss "Dune" unter die großen Genre-Beiträge eingeordnet werden. Zu pompös, als dass man ihn ignorieren dürfte, zu abseitig, als dass er sich für die nächste Mülltonne anböte, findet man in Lynchs Film eine rauschhafte Ebene, die ihn immerhin zu einer audiovisuellen tour de force macht, deren Dialoge und innere Monologe sich beinahe als Störfaktoren ausnehmen. Aus dieser bezieht er seine merkwürdige Kraft, diese verleiht ihm innere Stärke.
7/10
David Lynch Zukunft Frank Herbert Monster Drogen