"C'mon Hobbs, knock the cover off the ball!"
The Natural (Der Unbeugsame) ~ USA 1984
Directed By: Barry Levinson
1939: Wie aus dem Nichts taucht der nicht mehr ganz taufrische Baseball-Spieler Roy Hobbs (Robert Redford) aus der Versenkung auf, um für die New York Knights als Schläger anzutreten. Erst nach einigen Spielen als 'bench warmer' setzt der skeptische Trainer Pop Fisher (Wilford Brimley) Hobbs ein und erlebt sein blaues Wunder, als dieser mit seinem selbstgemachten Bat "Wonderboy" einen Ball zerdeppert. In der Folge avanciert Hobbs zum Star, wird jedoch durch die Umgarnungen der undurchsichtigen Schönheit Memo Paris (Kim Basinger) alsbald wieder in seinem Erfolgsradius eingeschränkt. Erst die Wiederbegegnung mit seiner Jugendliebe Iris (Glenn Close) bringt Hobbs wieder auf Kurs - wären da nicht ein unheiliges Managment im Hintergrund und eine erneut aufbrechende, alte Magenwunde, die Hobbs einst schonmal sechzehn Jahre vom Feld ferngehalten hat...
Baseball-Filme sind vermutlich die uramerikanischsten Filme, die Hollywood Zeit seines Bestehens hervorgebracht; noch uramerikanischer als propagandistische Kriegsfilme, noch uramerikanischer gar als jeder andere Sportfilm. Baseball, das ist Religion, Kunst, Krisenbewältiger. Mit den großen Spielern wurde einst gefeiert und gelitten wie mit kaum einer anderen nationalen Persönlichkeit, der Sport taugte sogar dazu, die Leute während der Depressionszeit kurzfristig zu Euphorikern werden zu lassen. Basaeball, das ist amerikanisches Leben. "The Natural" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Bernard Malamud, der in seinem Buch zwar die fiktive Biographie eines Spielers erzählte, darin jedoch zugleich etliche reale Ereignisse und Anekdoten rund um den Sport aufgriff und umverwertete. Die Figur des Roy Hobbs bildete somit ein Konglomerat aus verschiedenen echten Spielern, sozusagen einen erfundenen Archetypus. Im Gegensatz zur traurig endenden Vorlage entschieden die Script-Autoren sich zu einem happy end, einem der furiosesten des Kinos noch dazu. Hobbs trifft seinen letzten Ball und das nächtliche Stadion explodiert förmlich in einer gewaltigen Zeitlupen-Kaskade aus Funken. Überhaupt dürfte "The Natural" ein eminenter formaler Wegbereiter für all den Kitsch sein, der das nachfolgende Mainstreamkino aus der Traumfabrik so unverkennbar und später auch langweilig machte: Der dp Caleb Deschanel nutzte für etliche Aufnahmen die 'magic hour', die goldene Dämmerungsstunde, in der infolge des abendlichen Lichts alles in Gold getaucht zu sein scheint. Dazu schrieb ausgerechnet Randy Newman einen der pompösesten, heroischsten Scores der Dekade, wie ihn sonst höchstens Michael Kamen oder John Williams hinbekommen hätten. Dennoch ist "The Natural" ein schöner Film, der wie wenige andere Einblicke in die so leicht verwundbare amerikanische Seele offeriert.
Baseball-Filme sind die uramerikanischsten Filme, die es gibt und "The Natural" ist der uramerikanischste unter ihnen.
7/10
Barry Levinson Baseball period piece Biopic Bernard Malamud New York
The Natural (Der Unbeugsame) ~ USA 1984
Directed By: Barry Levinson
1939: Wie aus dem Nichts taucht der nicht mehr ganz taufrische Baseball-Spieler Roy Hobbs (Robert Redford) aus der Versenkung auf, um für die New York Knights als Schläger anzutreten. Erst nach einigen Spielen als 'bench warmer' setzt der skeptische Trainer Pop Fisher (Wilford Brimley) Hobbs ein und erlebt sein blaues Wunder, als dieser mit seinem selbstgemachten Bat "Wonderboy" einen Ball zerdeppert. In der Folge avanciert Hobbs zum Star, wird jedoch durch die Umgarnungen der undurchsichtigen Schönheit Memo Paris (Kim Basinger) alsbald wieder in seinem Erfolgsradius eingeschränkt. Erst die Wiederbegegnung mit seiner Jugendliebe Iris (Glenn Close) bringt Hobbs wieder auf Kurs - wären da nicht ein unheiliges Managment im Hintergrund und eine erneut aufbrechende, alte Magenwunde, die Hobbs einst schonmal sechzehn Jahre vom Feld ferngehalten hat...
Baseball-Filme sind vermutlich die uramerikanischsten Filme, die Hollywood Zeit seines Bestehens hervorgebracht; noch uramerikanischer als propagandistische Kriegsfilme, noch uramerikanischer gar als jeder andere Sportfilm. Baseball, das ist Religion, Kunst, Krisenbewältiger. Mit den großen Spielern wurde einst gefeiert und gelitten wie mit kaum einer anderen nationalen Persönlichkeit, der Sport taugte sogar dazu, die Leute während der Depressionszeit kurzfristig zu Euphorikern werden zu lassen. Basaeball, das ist amerikanisches Leben. "The Natural" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Bernard Malamud, der in seinem Buch zwar die fiktive Biographie eines Spielers erzählte, darin jedoch zugleich etliche reale Ereignisse und Anekdoten rund um den Sport aufgriff und umverwertete. Die Figur des Roy Hobbs bildete somit ein Konglomerat aus verschiedenen echten Spielern, sozusagen einen erfundenen Archetypus. Im Gegensatz zur traurig endenden Vorlage entschieden die Script-Autoren sich zu einem happy end, einem der furiosesten des Kinos noch dazu. Hobbs trifft seinen letzten Ball und das nächtliche Stadion explodiert förmlich in einer gewaltigen Zeitlupen-Kaskade aus Funken. Überhaupt dürfte "The Natural" ein eminenter formaler Wegbereiter für all den Kitsch sein, der das nachfolgende Mainstreamkino aus der Traumfabrik so unverkennbar und später auch langweilig machte: Der dp Caleb Deschanel nutzte für etliche Aufnahmen die 'magic hour', die goldene Dämmerungsstunde, in der infolge des abendlichen Lichts alles in Gold getaucht zu sein scheint. Dazu schrieb ausgerechnet Randy Newman einen der pompösesten, heroischsten Scores der Dekade, wie ihn sonst höchstens Michael Kamen oder John Williams hinbekommen hätten. Dennoch ist "The Natural" ein schöner Film, der wie wenige andere Einblicke in die so leicht verwundbare amerikanische Seele offeriert.
Baseball-Filme sind die uramerikanischsten Filme, die es gibt und "The Natural" ist der uramerikanischste unter ihnen.
7/10
Barry Levinson Baseball period piece Biopic Bernard Malamud New York