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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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LONE SURVIVOR (Peter Berg/USA 2013)



"No sky too high, no sea too rough, no muff too tough."

Lone Survivor ~ USA 2013
Directed By: Peter Berg

Afghanistan, Sommer 2005: Eine Navy-SEALS-Einheit hat den Auftrag, in der Provinz Kunar den Taliban-Kopf Ahmad Shah (Yousuf Azami) zu lokalisieren und unschädlich zu machen. Die vier SEALS Lutrell (Mark Wahlberg), Murphy (Taylor Kitsch), Dietz (Emile Hirsch) und Axelson (Ben Foster) stoßen ins Feindesgebiet vor, machen Shah tatsächlich ausfindig und treffen auf dem Berg auf drei Ziegenhirten (Nicholas Patel, Daniel Arroyo, Zarin Rahimi). Man entscheidet sich, sie gehen zu lassen - ein tödlicher Fehler. Als besonders nachteilig erweist sich zudem der der permanent gestörte Funkverkehr zur Basis. In Windeseile werden die Taliban benachrichtigt, die das Quartett prompt einkesseln und binnen weniger Stunden gnadenlos aufreiben. Einzig Lutrell gelingt schwer verletzt die Flucht. Ein afghanischer Dörfler versteckt ihn und verteidigt ihn gegen die heranrückenden Taliban, bis Lutrell endlich von der Kommandatur geborgen und gerade noch gerettet werden kann.

Ein höchst zwiespältiger Film, der über die Jahre sicherlich fairer wird beurteilt werden können. Formal ist Peter Berg mit "Lone Survivor" ein veritables Meisterwerk gelungen. Ich bin mit den Regiearbeiten Bergs bis auf wenige Ausnahmen infolge zumeist thematischen Desinteresses wenig vertraut und kann mir insofern kein umfassendes Urteil darüber bilden, wie sehr er sich mit "Lone Survivor" seinem kreativen Zenit annähert - die zwingende klaustrophobische Atmosphäre allerdings, mit der er sich der authentischen Ereignisse um die Operation "Red Wings" annimmt, vermag die Situation von Soldaten im Einsatz für den Zuschauer zumindest nachvollziehbar zu gestalten. Was da passierte und später von Marcus Lutrell (der sich im Film per Cameo die Ehre gibt) als Aufarbeitung seines Traumas in Buchform gepresst wurde, ist tatsächlich albtraumhaft und wird ebenso unkomfortabel auch von Berg wiedergegeben: Den Tod permanent vor Augen, von der endgültigen Verzweiflung nurmehr durch indoktrinierten Männlichkeitsglauben bewahrt, sausen den belagerten Soldaten die Projektile um die Ohren und treffen sie hier und da, so lange, bis sie ins Gras beißen.
Unabhängig von der ganz intimen Grauenhaftigkeit jener Ereignisse bleibt natürlich ihre Sinnhaftigkeit nebulös: "Lone Survivor" versteht sich vermutlich nicht als Werbefilm für die Navy, der Rahmen allerdings, in dem deren existenzielle Notwendigkeit, ihr eingeschworener Kameradschaftskodex (die Soldaten bezeichnen sich stets als "Brüder") und ihre sie zu Elitekämpfern stählende Ausbildung stilisiert werden, kann sich von eindeuztig tendenziösen Elementen nicht freisprechen. Zudem sollte man nie vergessen, dass Lutrell und seine tragischerweise verstorbenen Freunde Berufssoldaten sind bzw. waren, die sich freiwillig zum Bestandteil der Weltpolizei gemacht haben. Dies mag ihren Tod weder rechtfertigen noch beschönigen, es veranschaulicht jedoch - und dies "vermeidet" "Lone Survivor" geflissentlich zu erwähnen, seine traurige Sinnlosigkeit.

7/10

Peter Berg period piece Afghanistan Militär Historie Freundschaft



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Funxton

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