"He's gone."
Z ~ F/ALG 1969
Directed By: Constantin Costa-Gavras
Der als "Doktor" (Yves Montand) bekannte, politische Führer der liberal-pazifistisch positionierten Oppositionspartei in einem namentlich nicht näher umrissenen südeuropäischen Staat, wird nach einer abendlichen Kundgebung von einem Schlagstock tödlich verletzt. Da der Attentäter sich auf der Ladefläche eines vorbeifahrenden Lieferwagens befindet und blitzschnell agiert, erfährt die Öffentlichkeit zunächst nur, dass der Doktor einem Unfall zum Opfer gefallen sein soll. Doch es gibt auch Zeugen, die es besser wissen. Jene machen ein mit dem Fall betrauter, engagierter Untersuchungsrichter (Jean-Louis Trintignant) sowie ein engagierter Journalist (Jacques Perrin) ausfindig, vor deren zunächst ungläubigem Auge sich nach und nach eine bis in höchste Polizei- und Militärkreise reichende Verschwörung entrollt. Es kommt nach einem verbissenen Kampf des Richters gegen alle möglichen, sich ihm in den Weg rollenden Steine zu Anklagen gegen beinahe sämtliche Mitverschwörer. Diese werden jedoch samtens abgeschmettert, wichtige Zeugen fallen Unfällen zum Opfer, Richter und Reporter werden verleumdet und diffamiert. Doch in den Herzen vieler Bürger heißt es weiterhin: Z - Er lebt!
"Z" dürfte der bis heute wütendste, nachhallendste linksliberale Agitprop-Spielfilm sein, der in den popkulturellen Kanon Einzug gehalten hat. Mit ihm gelangt Costa-Gavras der einmalige Brückenschlag zwischen authentischer Historie und spannendem Politthriller nebst brillanter inszenatorischer Ausgestaltung - ein in dieser Form unerreichtes Meisterwerk. "Z" beruht auf dem gleichnamigen Roman von Vassilis Vassilikos, der sich wiederum der Ereignisse um den Tod des griechischen Oppositionellen Grigoris Lambrakis annahm, eines charismatischen Linkspolitikers, der Wert darauf legte, nicht als Kommunist zu gelten, sondern öffentlich gegen Krieg, Aufrüstung und Ausbeutung und für Bildung und Fortschritt einzustehen und dessen wachsender Popularität von der rechten Regierungspartei ERE 1963 begegnete, indem sie ihn nach einer Friedenskundgebung ermorden ließ. Die Umstände um Lambrakis' Tod und die nachfolgende Untersuchung arbeitet der Film ebenso minutiös wie populistisch-tendenziös auf, ergeht sich nicht in dröger Verschwörungstheorie sondern präsentiert flammendes Unterhaltungs- und Ezählkino nicht ohne eine feine satirische Nuance. Eindrucksvoll zeichnet er dabei die Funktionsweisen heimlicher Diktaturen auf: Die öffentliche Schlachtbank, sofern sie denn überhaupt bestückt werden muss, ist für die kleinsten Getrieberädchen reserviert; dumme, bildungsferne Stammtischfanatiker, die sich wahlweise durch Bestechung oder Druckausübung politisch missbrauchen lassen. Auf der anderen Seite rückhaltlose Heldenverehrung - sollte Lambrakis zum damaligen Zeitpunkt, dem Jahrzehnt der Attentate, nicht ohnehin schon Märtyrer gewesen sein, so setzte ihm Costa-Gavras dafür mit "Z" das letztnötige, flammende Fanal.
10*/10
Constantin Costa-Gavras Verschwörung Griechenland Parabel Satire Vassilis Vassilikos
Z ~ F/ALG 1969
Directed By: Constantin Costa-Gavras
Der als "Doktor" (Yves Montand) bekannte, politische Führer der liberal-pazifistisch positionierten Oppositionspartei in einem namentlich nicht näher umrissenen südeuropäischen Staat, wird nach einer abendlichen Kundgebung von einem Schlagstock tödlich verletzt. Da der Attentäter sich auf der Ladefläche eines vorbeifahrenden Lieferwagens befindet und blitzschnell agiert, erfährt die Öffentlichkeit zunächst nur, dass der Doktor einem Unfall zum Opfer gefallen sein soll. Doch es gibt auch Zeugen, die es besser wissen. Jene machen ein mit dem Fall betrauter, engagierter Untersuchungsrichter (Jean-Louis Trintignant) sowie ein engagierter Journalist (Jacques Perrin) ausfindig, vor deren zunächst ungläubigem Auge sich nach und nach eine bis in höchste Polizei- und Militärkreise reichende Verschwörung entrollt. Es kommt nach einem verbissenen Kampf des Richters gegen alle möglichen, sich ihm in den Weg rollenden Steine zu Anklagen gegen beinahe sämtliche Mitverschwörer. Diese werden jedoch samtens abgeschmettert, wichtige Zeugen fallen Unfällen zum Opfer, Richter und Reporter werden verleumdet und diffamiert. Doch in den Herzen vieler Bürger heißt es weiterhin: Z - Er lebt!
"Z" dürfte der bis heute wütendste, nachhallendste linksliberale Agitprop-Spielfilm sein, der in den popkulturellen Kanon Einzug gehalten hat. Mit ihm gelangt Costa-Gavras der einmalige Brückenschlag zwischen authentischer Historie und spannendem Politthriller nebst brillanter inszenatorischer Ausgestaltung - ein in dieser Form unerreichtes Meisterwerk. "Z" beruht auf dem gleichnamigen Roman von Vassilis Vassilikos, der sich wiederum der Ereignisse um den Tod des griechischen Oppositionellen Grigoris Lambrakis annahm, eines charismatischen Linkspolitikers, der Wert darauf legte, nicht als Kommunist zu gelten, sondern öffentlich gegen Krieg, Aufrüstung und Ausbeutung und für Bildung und Fortschritt einzustehen und dessen wachsender Popularität von der rechten Regierungspartei ERE 1963 begegnete, indem sie ihn nach einer Friedenskundgebung ermorden ließ. Die Umstände um Lambrakis' Tod und die nachfolgende Untersuchung arbeitet der Film ebenso minutiös wie populistisch-tendenziös auf, ergeht sich nicht in dröger Verschwörungstheorie sondern präsentiert flammendes Unterhaltungs- und Ezählkino nicht ohne eine feine satirische Nuance. Eindrucksvoll zeichnet er dabei die Funktionsweisen heimlicher Diktaturen auf: Die öffentliche Schlachtbank, sofern sie denn überhaupt bestückt werden muss, ist für die kleinsten Getrieberädchen reserviert; dumme, bildungsferne Stammtischfanatiker, die sich wahlweise durch Bestechung oder Druckausübung politisch missbrauchen lassen. Auf der anderen Seite rückhaltlose Heldenverehrung - sollte Lambrakis zum damaligen Zeitpunkt, dem Jahrzehnt der Attentate, nicht ohnehin schon Märtyrer gewesen sein, so setzte ihm Costa-Gavras dafür mit "Z" das letztnötige, flammende Fanal.
10*/10
Constantin Costa-Gavras Verschwörung Griechenland Parabel Satire Vassilis Vassilikos