"Why do you shop at night then?"
Under The Skin ~ UK/USA/CH 2013
Directed By: Jonathan Glazer
Ein Alien (Scarlett Johansson) in attraktiver Frauengestalt lockt in der Gegend um Glasgow einsame Männer, die vorerst niemand vermissen wird, in seine Fänge, um ihnen mittels einer seltsamen Maschine das Leben aus dem Körper zu saugen. Ein paar weitere Aliens, motorradbewährt und in männlicher Gestalt, sorgen dafür, dass der Fänger seiner Tätigkeit auch adäquat nachgeht. Entkommene Individuen werden wieder eingefangen. Als es dem Jäger-Alien zuviel wird, flieht es Richtung Norden, entdeckt seine humanoiden, physischen Reize und fühlt sich sogar zu einem es umsorgenden Erdenmann hingezogen. Doch auf den Versuch körperlicher Annäherung folgt nur eine weitere Flucht. In einem abgelegenen Waldstück begegnet es schließlich seinem irdischen Schicksal...
Seine unfehlbare Sogwirkung entfaltet "Under The Skin" gleich zu Beginn: Der Zuschauer wird Zeuge, wie das mit der Fänger-Mission betraute Alien seine feminine terrestrische Gestalt erhält. Ein menschliches Auge wird unter immenser visueller Psychedelik hergestellt und angepasst, die englische Sprache wird in phonetischem Schnelldurchlauf erlernt. Die fertige Camouflage benötigt schließlich noch Kleidung und ein Fahrzeug, um sich unbehelligt fortbewegen zu können. Beinahe auf dem Fuße folgt dann die mehrfache Erfüllung der tödlichen Mission (deren Zweck verborgen beibt) sowie das mehr oder weniger unfreiwillige Studium humaner Verhaltensweisen in der Glasgower Innenstadt: Das Alien wird gemeinschaftlich mit Linse und Publikum Zeuge, wie die Leute der westlichen Welt so ihren Alltag verleben: Beim Einkaufen, bei der Kommunikation, im Schönheitssalon. Unter Verwendung versteckter Kameras fängt Glazer diese erstaunlich authentischen Situationen ein, was tatsächlich eine ungewöhnliche Wirkung hinterlässt. Auch sonst ragt der immer wieder prononcierte Cinéma-vérité-Charakter dieser wahrlich alles andere als bodenständig einzuodnenden Geschichte weit hinein in die extrem durchkomponierten Formalia des Films: Der körperlich deformierte Mann (Adam Pearson) etwa trägt keine Maske und viele der vorherigen Opfer des Aliens werden gespielt von von der Straße weggecasteten Personen. Die damit einhergehenden, künstlerischen Wagnisse sind dem bei aller Kryptik keineswegs sperrigen "Under The Skin" gar nicht hoch genug anzurechnen, denn gerade infolge ihrer gewinnt das Werk seinen außerordentlichen, spezifischen Charakter.
8/10
Jonathan Glazer Aliens Schottland Edingurgh femme fatale
Under The Skin ~ UK/USA/CH 2013
Directed By: Jonathan Glazer
Ein Alien (Scarlett Johansson) in attraktiver Frauengestalt lockt in der Gegend um Glasgow einsame Männer, die vorerst niemand vermissen wird, in seine Fänge, um ihnen mittels einer seltsamen Maschine das Leben aus dem Körper zu saugen. Ein paar weitere Aliens, motorradbewährt und in männlicher Gestalt, sorgen dafür, dass der Fänger seiner Tätigkeit auch adäquat nachgeht. Entkommene Individuen werden wieder eingefangen. Als es dem Jäger-Alien zuviel wird, flieht es Richtung Norden, entdeckt seine humanoiden, physischen Reize und fühlt sich sogar zu einem es umsorgenden Erdenmann hingezogen. Doch auf den Versuch körperlicher Annäherung folgt nur eine weitere Flucht. In einem abgelegenen Waldstück begegnet es schließlich seinem irdischen Schicksal...
Seine unfehlbare Sogwirkung entfaltet "Under The Skin" gleich zu Beginn: Der Zuschauer wird Zeuge, wie das mit der Fänger-Mission betraute Alien seine feminine terrestrische Gestalt erhält. Ein menschliches Auge wird unter immenser visueller Psychedelik hergestellt und angepasst, die englische Sprache wird in phonetischem Schnelldurchlauf erlernt. Die fertige Camouflage benötigt schließlich noch Kleidung und ein Fahrzeug, um sich unbehelligt fortbewegen zu können. Beinahe auf dem Fuße folgt dann die mehrfache Erfüllung der tödlichen Mission (deren Zweck verborgen beibt) sowie das mehr oder weniger unfreiwillige Studium humaner Verhaltensweisen in der Glasgower Innenstadt: Das Alien wird gemeinschaftlich mit Linse und Publikum Zeuge, wie die Leute der westlichen Welt so ihren Alltag verleben: Beim Einkaufen, bei der Kommunikation, im Schönheitssalon. Unter Verwendung versteckter Kameras fängt Glazer diese erstaunlich authentischen Situationen ein, was tatsächlich eine ungewöhnliche Wirkung hinterlässt. Auch sonst ragt der immer wieder prononcierte Cinéma-vérité-Charakter dieser wahrlich alles andere als bodenständig einzuodnenden Geschichte weit hinein in die extrem durchkomponierten Formalia des Films: Der körperlich deformierte Mann (Adam Pearson) etwa trägt keine Maske und viele der vorherigen Opfer des Aliens werden gespielt von von der Straße weggecasteten Personen. Die damit einhergehenden, künstlerischen Wagnisse sind dem bei aller Kryptik keineswegs sperrigen "Under The Skin" gar nicht hoch genug anzurechnen, denn gerade infolge ihrer gewinnt das Werk seinen außerordentlichen, spezifischen Charakter.
8/10
Jonathan Glazer Aliens Schottland Edingurgh femme fatale