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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DÈMONI (Lamberto Bava/I 1985)



"What the hell happened to Rosemary?"

Dèmoni (Dämonen 2) ~ I 1985
Directed By: Lamberto Bava

Berlin. Ein merkwürdig maskierter Herr (Michele Soavi) verteilt auf der Straße Eintrittskarten für einen am Abend im "Metropol"-Kino laufenden Horrorfilm. Neben einigen anderen Zuschauern kommen auch die beiden Studentinnen Cheryl (Natasha Hovey) und Kathy (Paola Cozzo) in die Soirée, ebenso wie George (Urbano Barberini) und Ken (Karl Zinny), die sie vor Ort kennenlernen. Im sich auf der Leinwand abrollenden Film entdeckt eine Gruppe Jugendlicher auf einem Friedhof das Grab des Nostradamus, in dem sich eine mysteriöse Maske befindet. Einder der Kids setzt sie sich aufs Gesicht und schneidet sich daran, um sich hernach in ein zombieartiges Monster zu verwandeln. Parallel dazu geschieht in der Realität das Gleiche: Die Nutte Rosemary (Geretta Geretta) schneidet sich an einer Maske aus der Foyer-Reklame und verwandelt sich auf der Toilette in ebensolch einen Dämonen wie der auf der Kinoleinwand. Im Theaterraum bricht daraufhin das Chaos aus; wer nicht gleich dem sich zum Virus ausweitenden Zombieterror zum Opfer fällt, flieht durch die Räumlichkeiten, denn es gibt keinen Weg mehr nach draußen: Sämtliche Ausgänge sind urplötzlich zugemauert. Erst das Eintreffen eines Punker-Quartetts auf der Flucht vor der Polizei bringt die Wende: Cheryl und George können schließlich fliehen, nur um draußen feststellen zu müssen, dass die Dämonen bereits die ganze Mauerstadt eingenommen haben...

Einer der letzten großen Italo-Splatter-Klassiker, in Deutschland zudem veredelt durch das beliebte Prädikat "§131". Mario-Filius Lamberto Bava lässt es mit Unterstützung einiger anderer großer Mitstreiter des Genrefilms wie Dario Argento (dessen Stilismen sich durch eine recht eindeutige inszenatorische Partizipation niederschlagen), Michele Soavi oder Dardano Sacchetti gehörig krachen. Es wird geblutet und gekotzt im Quadrat; Baby-Dämonen schälen sich aus den Rücken Infizierter heraus, die sich wiederum mit leuchtenden Augen, Reißzähnen und vor grünem Geifer triefend durch die Reihen ihrer Opfer metzeln und, anders als ihre schlurfenden Ahnherren, auch von Waffen Gebrauch machen und überhaupt sehr viel böser denn instinktgetrieben auftreten. Das Kino nebst dem dort laufenden Film als streng limitierter, doppelbödiger Handlungsort erweist sich eine sehr hübsche Location-Idee; überhaupt gefällt es, dass ein italienischer Genrefilm ausnahmsweise einmal in West-Berlin spielt, das Bava überaus pittoresk ins Bild setzt. Auf der Tonspur gibt es unterdessen neben einigen, wie ja beim Schirmherrn Argento üblich, ziemlich eklektisch anmutenden Metal-Songs auch einige damals hippe, flotte Popnummern zu hören von Go West ("We Close Our Eyes") oder Billy Idol ("White Wedding"), zu denen die vier Punks sich im Auto ihre Linien ziehen. Dass weder Dialog (besonders Bobby Rhodes' Sprüche) noch Conclusio (warum bitteschön werden die erwählten Zuschauer im Kino eingesperrt, wenn die Dämonen draußen doch ebenso längst ihr Unwesen treiben? Und wie schaffen sie es analog dazu binnen weniger Stunden eine Millionenstadt ins Armageddon zu stürzen?) sonderlich intelligent, geschweige denn sinnstiftend daher kommen, gehört eben zum Programm und will geflissentlich übersehen sein. Der gesamte Rest ist schließlich hinreichend flott.

7/10

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Funxton

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