"You see, this isn't the first time."
Edge Of Tomorrow ~ USA/Australien 2014
Directed By: Doug Liman
In nächster Zukunft werden große Teil der Erde von aggressiven Aliens mit Kollektiv-Bewusstsein, den sogenannten 'Mimics' überrannt. Der Krieg gegen die Invasoren, der bereits das gesamte europäische Festland kostete, ist auch ein Medienereignis: Der Ex-Werbefachmann Bill Cage (Tom Cruise) schlachtet den Konflikt medienwirksam aus und betätigt sich erfolgreich als Propaganda-Offizier - bis er selbst zur Front verdonnert wird. Dort trifft er auf einen "Alpha-Mimic" - was ihn nur für eine Schrecksekunde das Leben kostet, denn danach erlebt Cage diesen selben, schicksalhaften Tag immer aufs Neue - bis er endlich einen, nur überaus schwierig zu erreichenden - Ausweg aus seiner persönlichen Zeitschleife findet.
Die Zeitschleife ist schon seit längerem ein beliebtes, mehr oder weniger regelmäßig reaktiviertes Science-Fiction-Motiv, das sich aufgrund seiner häufig komisch kontextualisierten Missgeschicke ebensosehr für schwarzhumorige Exkursionen anbietet. Das gelungenste Beispiel für dieses kleine Subgenre bleibt Harold Ramis' "Groundhog Day", in dem Bill Murray erst den durchweg perfekten Tag gestalten und die Abkehr von seinem Zynismus meistern muss, um dem Zeitschleifen-Fluch zu entrinnen. Auch in "Edge Of Tomorrow" hängt der Ausweg mit der Erfüllung einer Mission zusammen - wobei dies lediglich im transzendenteren Sinne der Fall ist; im Prinzip genügt bereits eine Bluttransfusion, um die "Fähigkeit" der Zeitrückstufung, wie Limans Film sie verkauft, einzubüßen. Doch soll gerade dies eben nicht passieren, oder zumindest darf die Figur des Bill Cage nicht mit dieser Option liebäugeln, denn er ist, wie sich herausstellt, die letzte und einzige Hoffnung der Menschheit, trotz deren Übermacht doch noch gegen die Mimics reüssieren zu können. Diese beziehen ihre gewaltige Übermacht nämlich just aus der Fähigkeit ihres Zentralgehirns, des "Omega"-Mimic, die Zeit zurückdrehen zu können und besitzen somit einen steten, strategischen Vorteil ihren Gegnern gegenüber. Doch Bill Cage - und ebenso seine Gespielin Rita Vrataski (Emily Blunt) - wissen ebenfalls um die Vorteile jener Gabe und nutzen sie gegen den Feind. Man könnte diese interessante Plotline auch böszungig auf ihren eigentlichen Kern herunterbrechen: Tom Cruise, Sonnenschein wie eh und je, ist noch derselbe "Maverick" wie in "Top Gun" 28 Jahre zuvor, ein opportunistischer Nachwuchs-Macho, der erst Bußfertigkeit lernen muss, um zum Mann zu werden. Als Bill Cage, der Mann in der Zeitschleife, genügt dies jedoch nicht ganz: Anders als Bill Murray, der den perfekten Tag zu durchleben hatte, liegt Tom Cruises Aufgabe darin, vom arroganten, feigen Selbsträsonisten zum perfekten Soldaten zu werden. Erst durch perfektes, unzählige Male durchexerziertes Training, das sich selbst vom Tod nicht einschränken lässt, gelingt es Bill Cage, seine schicksalhafte Mission, die Rettung der Erde nämlich, zu erfüllen. Ein Schelm, wer da hubbard'sches Erlösertum wittert; seinen ätzenden Pro-Militarismus, der ein bisschen daherkommt wie "Starship Troopers" ohne Subebene, kann der Film allerdings auch vermittels seiner glänzenden, technischen Perfektion nicht verhehlen. Man unterhält sich vortrefflich, unleugbar dumpf und schal aber ist das alles nichtsdestotrotz, besonders nach dem letzten Vorhang.
7/10
Doug Liman Aliens Invasion Militär Zeitschleife London Paris
Edge Of Tomorrow ~ USA/Australien 2014
Directed By: Doug Liman
In nächster Zukunft werden große Teil der Erde von aggressiven Aliens mit Kollektiv-Bewusstsein, den sogenannten 'Mimics' überrannt. Der Krieg gegen die Invasoren, der bereits das gesamte europäische Festland kostete, ist auch ein Medienereignis: Der Ex-Werbefachmann Bill Cage (Tom Cruise) schlachtet den Konflikt medienwirksam aus und betätigt sich erfolgreich als Propaganda-Offizier - bis er selbst zur Front verdonnert wird. Dort trifft er auf einen "Alpha-Mimic" - was ihn nur für eine Schrecksekunde das Leben kostet, denn danach erlebt Cage diesen selben, schicksalhaften Tag immer aufs Neue - bis er endlich einen, nur überaus schwierig zu erreichenden - Ausweg aus seiner persönlichen Zeitschleife findet.
Die Zeitschleife ist schon seit längerem ein beliebtes, mehr oder weniger regelmäßig reaktiviertes Science-Fiction-Motiv, das sich aufgrund seiner häufig komisch kontextualisierten Missgeschicke ebensosehr für schwarzhumorige Exkursionen anbietet. Das gelungenste Beispiel für dieses kleine Subgenre bleibt Harold Ramis' "Groundhog Day", in dem Bill Murray erst den durchweg perfekten Tag gestalten und die Abkehr von seinem Zynismus meistern muss, um dem Zeitschleifen-Fluch zu entrinnen. Auch in "Edge Of Tomorrow" hängt der Ausweg mit der Erfüllung einer Mission zusammen - wobei dies lediglich im transzendenteren Sinne der Fall ist; im Prinzip genügt bereits eine Bluttransfusion, um die "Fähigkeit" der Zeitrückstufung, wie Limans Film sie verkauft, einzubüßen. Doch soll gerade dies eben nicht passieren, oder zumindest darf die Figur des Bill Cage nicht mit dieser Option liebäugeln, denn er ist, wie sich herausstellt, die letzte und einzige Hoffnung der Menschheit, trotz deren Übermacht doch noch gegen die Mimics reüssieren zu können. Diese beziehen ihre gewaltige Übermacht nämlich just aus der Fähigkeit ihres Zentralgehirns, des "Omega"-Mimic, die Zeit zurückdrehen zu können und besitzen somit einen steten, strategischen Vorteil ihren Gegnern gegenüber. Doch Bill Cage - und ebenso seine Gespielin Rita Vrataski (Emily Blunt) - wissen ebenfalls um die Vorteile jener Gabe und nutzen sie gegen den Feind. Man könnte diese interessante Plotline auch böszungig auf ihren eigentlichen Kern herunterbrechen: Tom Cruise, Sonnenschein wie eh und je, ist noch derselbe "Maverick" wie in "Top Gun" 28 Jahre zuvor, ein opportunistischer Nachwuchs-Macho, der erst Bußfertigkeit lernen muss, um zum Mann zu werden. Als Bill Cage, der Mann in der Zeitschleife, genügt dies jedoch nicht ganz: Anders als Bill Murray, der den perfekten Tag zu durchleben hatte, liegt Tom Cruises Aufgabe darin, vom arroganten, feigen Selbsträsonisten zum perfekten Soldaten zu werden. Erst durch perfektes, unzählige Male durchexerziertes Training, das sich selbst vom Tod nicht einschränken lässt, gelingt es Bill Cage, seine schicksalhafte Mission, die Rettung der Erde nämlich, zu erfüllen. Ein Schelm, wer da hubbard'sches Erlösertum wittert; seinen ätzenden Pro-Militarismus, der ein bisschen daherkommt wie "Starship Troopers" ohne Subebene, kann der Film allerdings auch vermittels seiner glänzenden, technischen Perfektion nicht verhehlen. Man unterhält sich vortrefflich, unleugbar dumpf und schal aber ist das alles nichtsdestotrotz, besonders nach dem letzten Vorhang.
7/10
Doug Liman Aliens Invasion Militär Zeitschleife London Paris