"Wir müssen mal wieder was bringen."
Nacht der Wölfe ~ BRD 1982
Directed By: Rüdiger Nüchtern
Revierstreitigkeiten zwischen der alteingesessenen Gang der "Revengers" und der sich in ihrem Viertel breitmachenden Türkenbande "Blutige Adler" sorgen dafür, dass sich die Lage besonders für die unstete Daniela (Daniela Obermaier) zuspitzt, die eigentlich nichts mehr so recht mit ihren früheren Freunden, besonders dem akut aggressiven Duke (Karl-Heinz von Liebezeit) zu tun haben möchte und den jüngeren Dogan (Ali Arkadas) von der gegnerischen Seite dafür nicht unsympathisch findet. Schließlich kommt es zum nächtlichen Aufmarsch beider Gruppen, der mit einem unschuldigen Todesopfer endet.
Die meisten Versuche deutscher Filmemacher, jugendliche Subkulturen nicht nur der Früh-und Mittachtziger dramaturgisch in Szene zu setzen, wirken heute stark nostalgisch bis posserlich. Wo die meisten internationalen Regisseure weitaus größere Erfolge verbuchen konnten, bleibt aus hiesigen Breitengraden also eher schmunzeln Machendes. "Nacht der Wölfe" bildet da keine besondere Ausnahme. Nüchterns Film, der mich streckenweise stark an den mir bereits seit anno dunnemals bekannten, jedoch vier Jahre jüngeren "Verlierer" von Bernd Schadewald erinnerte, befremdet bereits etwas durch seine Münchener Vorstadt-Location. Das alles hat viel zu wenig von urbanem Ghetto, um die erwünschte Trostlosigkeit glaubhaft zu machen. Auch der Versuch, die rivalisierenden Gangs mit Ausnahme von Ethnien ("Verlierer" ging in dieser Hinsicht später deutlich weniger demoskopisch vor) einen eindeutigen Stempel aufzudrücken, misslingt gepflegt. Weder sind die "Revengers" Nazi-Skins, noch Heavys, noch Punks noch überhaupt irgendwas Konkretes; mehr so eine gezielt spießbürgerfeindliche Gruppierung, die eigentlich bloß postpubertären Radau zu veranstalten geruht, schlechten Metal-Sound hört und durch dummes Getue auffällt. Für die zumindest wesentlich friedfertigeren Türken gilt ansonsten Ähnliches.
Nüchtern scheitert also zur Gänze darin, eine ernsthafte oder zumindest authentische Vivisektion westdeutscher Teenager-Befindlichkeit jener Ära zu liefern. Zumindest Zeitkolorit und unfreiwilliger Humor jedoch kommen zu keiner Sekunde zu kurz und retten "Nacht der Wölfe" dann doch noch über seine Runden. Die DVD lohnt sich vornehmlich wegen der urigen Extras, darunter ein aktuelles Interview mit dem damaligen Haupt- und Laiendarsteller Ali Arkadas, der die Gelegenheit beim Schopfe packt, Reklame für seinen Lackierbetrieb zu machen und in jedem zweiten Satz betont, "wie schön" es damals war. Funny.
6/10
Rüdiger Nüchtern München Subkultur Teenager Gangs
Nacht der Wölfe ~ BRD 1982
Directed By: Rüdiger Nüchtern
Revierstreitigkeiten zwischen der alteingesessenen Gang der "Revengers" und der sich in ihrem Viertel breitmachenden Türkenbande "Blutige Adler" sorgen dafür, dass sich die Lage besonders für die unstete Daniela (Daniela Obermaier) zuspitzt, die eigentlich nichts mehr so recht mit ihren früheren Freunden, besonders dem akut aggressiven Duke (Karl-Heinz von Liebezeit) zu tun haben möchte und den jüngeren Dogan (Ali Arkadas) von der gegnerischen Seite dafür nicht unsympathisch findet. Schließlich kommt es zum nächtlichen Aufmarsch beider Gruppen, der mit einem unschuldigen Todesopfer endet.
Die meisten Versuche deutscher Filmemacher, jugendliche Subkulturen nicht nur der Früh-und Mittachtziger dramaturgisch in Szene zu setzen, wirken heute stark nostalgisch bis posserlich. Wo die meisten internationalen Regisseure weitaus größere Erfolge verbuchen konnten, bleibt aus hiesigen Breitengraden also eher schmunzeln Machendes. "Nacht der Wölfe" bildet da keine besondere Ausnahme. Nüchterns Film, der mich streckenweise stark an den mir bereits seit anno dunnemals bekannten, jedoch vier Jahre jüngeren "Verlierer" von Bernd Schadewald erinnerte, befremdet bereits etwas durch seine Münchener Vorstadt-Location. Das alles hat viel zu wenig von urbanem Ghetto, um die erwünschte Trostlosigkeit glaubhaft zu machen. Auch der Versuch, die rivalisierenden Gangs mit Ausnahme von Ethnien ("Verlierer" ging in dieser Hinsicht später deutlich weniger demoskopisch vor) einen eindeutigen Stempel aufzudrücken, misslingt gepflegt. Weder sind die "Revengers" Nazi-Skins, noch Heavys, noch Punks noch überhaupt irgendwas Konkretes; mehr so eine gezielt spießbürgerfeindliche Gruppierung, die eigentlich bloß postpubertären Radau zu veranstalten geruht, schlechten Metal-Sound hört und durch dummes Getue auffällt. Für die zumindest wesentlich friedfertigeren Türken gilt ansonsten Ähnliches.
Nüchtern scheitert also zur Gänze darin, eine ernsthafte oder zumindest authentische Vivisektion westdeutscher Teenager-Befindlichkeit jener Ära zu liefern. Zumindest Zeitkolorit und unfreiwilliger Humor jedoch kommen zu keiner Sekunde zu kurz und retten "Nacht der Wölfe" dann doch noch über seine Runden. Die DVD lohnt sich vornehmlich wegen der urigen Extras, darunter ein aktuelles Interview mit dem damaligen Haupt- und Laiendarsteller Ali Arkadas, der die Gelegenheit beim Schopfe packt, Reklame für seinen Lackierbetrieb zu machen und in jedem zweiten Satz betont, "wie schön" es damals war. Funny.
6/10
Rüdiger Nüchtern München Subkultur Teenager Gangs