"All creatures belong to heaven."
Educazione Siberiana (Sibirische Erziehung) ~ I 2013
Directed By: Gabriele Salvatores
Noch zu Zeiten der Sowjetunion werden alle großen Gangsterclans in die Kleinrepublik Transnistria verfrachtet, wo sie vom Rest der Sowjet-Staaten weitgehend abgeschirmt sind und ihre jeweils strengen Sitten und Gebräuche weiterverfolgen können. Als härtester der Clans gelten die Sibirier. Schon als Kinder lernen die besten Freunde Kolyma (Arnas Sliesoraitis) und Gagarin (Pijus Grude) den Umgang mit dem Messer und wie man Transportfahrzeuge ausraubt. Bis Gagarin erwischt wird und für sieben Jahre ins Gefängnis muss. Mit seiner Rückkehr kommt auch die reizende, geistig behinderte Xenja (Eleanor Tomlinson) in die von Kolyma und seinem ehrwürdigen Großvater Kuzya (John Malkovich) beherrschte Unterstadt. Die Zeit im Knast hat Gagarin verändert und als er ein unaussprechliches Verbrechen verübt, bleibt Kolyma nur, ihn unerbittlich zu verfolgen.
Ein sehr literarisch besetzter Entwicklungsroman in Filmform, eine italienische Produktion mit italienischem Stab in englischer Sprache und mit internationaler Besetzung, die auf ex-sowjetischem Boden spielt (vornehmlich jedoch in Italien und nur teilweise in Litauen gedreht wurde). Die Geschichte, die auf autobiographischen Erlebnissen beruhen soll, erinnert zuweilen stark an Sergio Leones "Once Upon A Time In America": Vier Freunde lernen bereits in der Kindheit, sich durch ein hartes, von Regeln und Kodexen geprägtes Leben zu schlagen; die beiden im Zentrum stehenden Jungen verfeinden sich durch den Verrat des Einen am Anderen, bis eine späte, forcierte Wiederbegegnung Schuld und Sühne ausgleicht. Dazu gibt es eine merkwürdige, verschrobene Dame, die beide reizt, an der Ungestümheit des Einen jedoch zerbrechen wird. Ansonsten kleidet Salvatores sein Freundschaftsporträt in sehr lyrische, formvollendete Bilder mit vielen blendend schönen Szenen (wie einer am Kettenkarussell, die von Bowies wunderbarem "Absolute Beginners" vortrefflich untermalt wird), die "Educazione Siberiana" bei aller Parallelität zu Vorangegangenem noch immer die notwendige Eigenständigkeit verleihen, um als ausgereiftes Kunstwerk für sich stehend überzeugen zu können. Kein ganz großer Wurf, aber bestimmt ein sehenswerter Film.
7/10
Gabriele Salvatores Familie Russland UdSSR Biopic Freundschaft Rache ethnics Russenmafia
Educazione Siberiana (Sibirische Erziehung) ~ I 2013
Directed By: Gabriele Salvatores
Noch zu Zeiten der Sowjetunion werden alle großen Gangsterclans in die Kleinrepublik Transnistria verfrachtet, wo sie vom Rest der Sowjet-Staaten weitgehend abgeschirmt sind und ihre jeweils strengen Sitten und Gebräuche weiterverfolgen können. Als härtester der Clans gelten die Sibirier. Schon als Kinder lernen die besten Freunde Kolyma (Arnas Sliesoraitis) und Gagarin (Pijus Grude) den Umgang mit dem Messer und wie man Transportfahrzeuge ausraubt. Bis Gagarin erwischt wird und für sieben Jahre ins Gefängnis muss. Mit seiner Rückkehr kommt auch die reizende, geistig behinderte Xenja (Eleanor Tomlinson) in die von Kolyma und seinem ehrwürdigen Großvater Kuzya (John Malkovich) beherrschte Unterstadt. Die Zeit im Knast hat Gagarin verändert und als er ein unaussprechliches Verbrechen verübt, bleibt Kolyma nur, ihn unerbittlich zu verfolgen.
Ein sehr literarisch besetzter Entwicklungsroman in Filmform, eine italienische Produktion mit italienischem Stab in englischer Sprache und mit internationaler Besetzung, die auf ex-sowjetischem Boden spielt (vornehmlich jedoch in Italien und nur teilweise in Litauen gedreht wurde). Die Geschichte, die auf autobiographischen Erlebnissen beruhen soll, erinnert zuweilen stark an Sergio Leones "Once Upon A Time In America": Vier Freunde lernen bereits in der Kindheit, sich durch ein hartes, von Regeln und Kodexen geprägtes Leben zu schlagen; die beiden im Zentrum stehenden Jungen verfeinden sich durch den Verrat des Einen am Anderen, bis eine späte, forcierte Wiederbegegnung Schuld und Sühne ausgleicht. Dazu gibt es eine merkwürdige, verschrobene Dame, die beide reizt, an der Ungestümheit des Einen jedoch zerbrechen wird. Ansonsten kleidet Salvatores sein Freundschaftsporträt in sehr lyrische, formvollendete Bilder mit vielen blendend schönen Szenen (wie einer am Kettenkarussell, die von Bowies wunderbarem "Absolute Beginners" vortrefflich untermalt wird), die "Educazione Siberiana" bei aller Parallelität zu Vorangegangenem noch immer die notwendige Eigenständigkeit verleihen, um als ausgereiftes Kunstwerk für sich stehend überzeugen zu können. Kein ganz großer Wurf, aber bestimmt ein sehenswerter Film.
7/10
Gabriele Salvatores Familie Russland UdSSR Biopic Freundschaft Rache ethnics Russenmafia