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R.E.M. BY MTV (Alex Young/USA 2014)
von Funxton ·
25 Dezember 2014
Kategorie:
Dokumentation
Aufrufe: 778
"We were the first ones with their band name consisting of just three letters."
R.E.M. By MTV ~ USA 2014
Directed By: Alex Young
Ein vom Musiksender MTV initiierter, collagenhafter Abriss der Bandhistorie von R.E.M., die sich 2011, nach 31-jährigem Bestehen und der Veröffentlichung von vierzehn regulären Studioalben, auflöste. Anders als die meisten aktuelleren Musiker-Dokus rekurriert "R.E.M. By MTV" nicht auf aktuelle, retrospektiv geführte Interviews sondern führt einen Zusammenschnitt von Gesprächen mit Mitgliedern und direkt an dem Werdegang der Truppe Beteiligten aus nahezu sämtlichen Phasen ihrer Erfolgsgeschichte zusammen. In Kombination mit den ebenfalls aus unterschiedlichsten Epochen stammenden, chronologisch zunehmend größer werdenden Gigs, durch die Bank Archiv-Material des Senders, ergibt dies das recht kompakte Bild jenes kleinen, alternativ bis bescheiden beginnenden Künstlerkollektivs, deren Geschichte zu Lebzeiten stets eng mit der von MTV verknüpft war.
Dabei hat R.E.M. im direkten Vergleich mit anderen Supergroups eine eher nulllinienhafte Entwicklung zu verzeichen, die eigentlich lediglich zwei kurze Zäsuren aufweist: Den Drei-Viertel-Ausfall der Truppe während der 95er-"Monster"-Tour, in dessen Verlauf nacheinander Bill Berry, Mike Mills und Michael Stipe in mehr oder weniger lebensbedrohlichen Angelegenheiten operiert werden mussten und natürlich die Spekulationen um Stipes sexuelle Ausrichtung, die zwischendurch auch mal hartnäckige Gerüchte um eine AIDS-Infektion beinhalteten und der Stipe nach einigen Jahren zumindest teilweise mit der ihm eigenen, kryptischen Art begegnete, indem er sich nicht as 'gay', sondern 'queer' outete. Ansonsten keine Drogenexzesse, keine Entzugskuren, keine Toten, keine Skandale. Stattdessen freundliche PR-Arbeit, leise Verschrobenheiten vielleicht, später ökologisches, karitatives, politisches Engagement. Überaus prominente soft skills, die sie bei etlichen Musikfreunden mit Underground-Tendenzen geflissentlich langweilig bis unmöglich machten.
In meiner eigenen Vita bilde(te)n R.E.M. eine recht stolze Konstante, die sich zudem als eine der längsten omnipräsenten behaupten konnte. Ihr Anwachsen zur immer erfolgreicher werdenden Superstar- und Stadion-Band hat mich dabei ebensowenig interessiert wie ihr nerdig gefärbtes, verschrobenes College-Boy-Image, das eine feste subkulturelle Zuordnung dereinst eigentlich unmöglich machte. Mein Lieblingsalbum von R.E.M. ist nach wie vor das allererste, "Murmur", eine der wichtigsten Platten meines Lebens, dicht gefolgt allerdings von gleich sechs bis sieben weiteren Longplayern, die entscheidende und/oder prägende Phasen meines Lebens musikalisch untermalten und etlichen Songs, darunter Covers und B-Sides, die nie auf einer regulären Studio-Scheibe erschienen sind. Zugegeben, beginnend mit dem 98er "Up" wurden R.E.M. eher zur biographischen Begleiterscheinung für mich, die ebenso ver- wie unerlässlich war, sich jedoch "wichtigeren" musikalischen Dingen zu fügen hatte. Ihre vorherige Bedeutung ist jedoch mit Gold nicht aufzuwiegen. Insofern gilt meine Bewertung der vorliegenden Doku auch eher dem persönlichen Band-Status denn ihr selbst.
8/10
Alex Young Musik
R.E.M. By MTV ~ USA 2014
Directed By: Alex Young
Ein vom Musiksender MTV initiierter, collagenhafter Abriss der Bandhistorie von R.E.M., die sich 2011, nach 31-jährigem Bestehen und der Veröffentlichung von vierzehn regulären Studioalben, auflöste. Anders als die meisten aktuelleren Musiker-Dokus rekurriert "R.E.M. By MTV" nicht auf aktuelle, retrospektiv geführte Interviews sondern führt einen Zusammenschnitt von Gesprächen mit Mitgliedern und direkt an dem Werdegang der Truppe Beteiligten aus nahezu sämtlichen Phasen ihrer Erfolgsgeschichte zusammen. In Kombination mit den ebenfalls aus unterschiedlichsten Epochen stammenden, chronologisch zunehmend größer werdenden Gigs, durch die Bank Archiv-Material des Senders, ergibt dies das recht kompakte Bild jenes kleinen, alternativ bis bescheiden beginnenden Künstlerkollektivs, deren Geschichte zu Lebzeiten stets eng mit der von MTV verknüpft war.
Dabei hat R.E.M. im direkten Vergleich mit anderen Supergroups eine eher nulllinienhafte Entwicklung zu verzeichen, die eigentlich lediglich zwei kurze Zäsuren aufweist: Den Drei-Viertel-Ausfall der Truppe während der 95er-"Monster"-Tour, in dessen Verlauf nacheinander Bill Berry, Mike Mills und Michael Stipe in mehr oder weniger lebensbedrohlichen Angelegenheiten operiert werden mussten und natürlich die Spekulationen um Stipes sexuelle Ausrichtung, die zwischendurch auch mal hartnäckige Gerüchte um eine AIDS-Infektion beinhalteten und der Stipe nach einigen Jahren zumindest teilweise mit der ihm eigenen, kryptischen Art begegnete, indem er sich nicht as 'gay', sondern 'queer' outete. Ansonsten keine Drogenexzesse, keine Entzugskuren, keine Toten, keine Skandale. Stattdessen freundliche PR-Arbeit, leise Verschrobenheiten vielleicht, später ökologisches, karitatives, politisches Engagement. Überaus prominente soft skills, die sie bei etlichen Musikfreunden mit Underground-Tendenzen geflissentlich langweilig bis unmöglich machten.
In meiner eigenen Vita bilde(te)n R.E.M. eine recht stolze Konstante, die sich zudem als eine der längsten omnipräsenten behaupten konnte. Ihr Anwachsen zur immer erfolgreicher werdenden Superstar- und Stadion-Band hat mich dabei ebensowenig interessiert wie ihr nerdig gefärbtes, verschrobenes College-Boy-Image, das eine feste subkulturelle Zuordnung dereinst eigentlich unmöglich machte. Mein Lieblingsalbum von R.E.M. ist nach wie vor das allererste, "Murmur", eine der wichtigsten Platten meines Lebens, dicht gefolgt allerdings von gleich sechs bis sieben weiteren Longplayern, die entscheidende und/oder prägende Phasen meines Lebens musikalisch untermalten und etlichen Songs, darunter Covers und B-Sides, die nie auf einer regulären Studio-Scheibe erschienen sind. Zugegeben, beginnend mit dem 98er "Up" wurden R.E.M. eher zur biographischen Begleiterscheinung für mich, die ebenso ver- wie unerlässlich war, sich jedoch "wichtigeren" musikalischen Dingen zu fügen hatte. Ihre vorherige Bedeutung ist jedoch mit Gold nicht aufzuwiegen. Insofern gilt meine Bewertung der vorliegenden Doku auch eher dem persönlichen Band-Status denn ihr selbst.
8/10
Alex Young Musik