"Her Majesty's very touchy about having her subjects strangled."
Gunga Din (Aufstand in Sidi Hakim) ~ USA 1939
Directed By: George Stevens
Nordwestindien in den 1880ern: Die längst zerschlagen geglaubten Thuggees, eine im Zeichen der Todesgöttin Kali operierende Sekte von Attentätern, hat sich heimlich reformiert und plant unter ihrem fanatischen Oberguru (Eduardo Ciannelli) die sukzessive Zerschlagung der britischen Armee. Durch einen eher unbewussten Hinweis des einheimischen Bhisti Gunga Din (Sam Jaffe), der sein Herz für das Militär Ihrer Majestät entdeckt hat, stößt das herzliche Sauf- und Raufboldtrio Cutter (Cary Grant), MacChesney (Victor McLaglen) und Ballantine (Douglas Fairbanks Jr.) auf den verborgenen Haupttempel der Thuggees. Das Quartett gerät in Gefangenschaft und soll als Köder für die Suchmannschaft, die hinterrücks überfallen werden soll, fungieren, doch Gunga Din kann durch eine heldenhafte Aktion das Blatt in letzter Sekunde wenden.
Nach Rudyard Kiplings Heldenballade über einen indischen Wasserträger, der zum glorreichen Soldaten der Kolonialarmee wird und sein Leben für diese gibt, entstand dieser Prestige-Film der 1939 noch auf Höhe befindlichen RKO. Wenngleich Stevens' Werk gleich Kiplings Gedicht den Namen des heldenhaften, im Film von Sam Jaffe gespielten Eingeborenen trägt, spielt Gunga Din erwartungsgemäß nur eine untergeordnete Rolle und muss sich trotz anderslautend voregetragenen Epilogs mit einem realen Status als Nebenfigur begnügen. Stattdessen wird das Trio Grant/McLaglen/Fairbanks Jr. bis in höchste Sphären gejubelt: Eine todesmutige, prügellustige kleine Posse, von denen jeder allein schon mindestens zwanzig Würgern im Dienste Kalis den Hintern versohlen kann, deren geballte Kraft jedoch das Empire widerspiegelt wie nichts sonst. Stevens inszeniert dieses durchaus homoerotisch gefärbte (Fairbanks Jr. will seine von Joan Fontaine gegebene Braut Emmy heiraten, wird jedoch permanent und erfolgreich von seinen beiden Busenfreunden davon abgehalten) Machotum mit einer gewaltigen Portion Ironie, die besonders Cary Grant allerlei Raum für seine Dandy-Späße bietet. Dass sich hinter "Gunga Din" ursprünglich und tatsächlich ein feistes Prosit in Richtung Commonwealth verbirgt, erscheint angesichts des Spaßfaktors, den das hier und da farcenhafte Stück verbreitet, kaum mehr von Bedeutung. Die mehr oder weniger heimliche Liebäugelei mit dem Wildwest-Genre (gefilmt wurde quasi gleich vor der Studiotür in Lone Pine) erkannte man später als gewinnbringende Option für ein entsprechendes Remake und fertigte, unter der Regie von John Sturges, analog dazu den lustigen, aber nicht mehr ganz so schmissigen Rat-Pack-Western "Sergeant's 3".
8/10
period piece Indien George Stevens Kolonialismus Rudyard Kipling
Gunga Din (Aufstand in Sidi Hakim) ~ USA 1939
Directed By: George Stevens
Nordwestindien in den 1880ern: Die längst zerschlagen geglaubten Thuggees, eine im Zeichen der Todesgöttin Kali operierende Sekte von Attentätern, hat sich heimlich reformiert und plant unter ihrem fanatischen Oberguru (Eduardo Ciannelli) die sukzessive Zerschlagung der britischen Armee. Durch einen eher unbewussten Hinweis des einheimischen Bhisti Gunga Din (Sam Jaffe), der sein Herz für das Militär Ihrer Majestät entdeckt hat, stößt das herzliche Sauf- und Raufboldtrio Cutter (Cary Grant), MacChesney (Victor McLaglen) und Ballantine (Douglas Fairbanks Jr.) auf den verborgenen Haupttempel der Thuggees. Das Quartett gerät in Gefangenschaft und soll als Köder für die Suchmannschaft, die hinterrücks überfallen werden soll, fungieren, doch Gunga Din kann durch eine heldenhafte Aktion das Blatt in letzter Sekunde wenden.
Nach Rudyard Kiplings Heldenballade über einen indischen Wasserträger, der zum glorreichen Soldaten der Kolonialarmee wird und sein Leben für diese gibt, entstand dieser Prestige-Film der 1939 noch auf Höhe befindlichen RKO. Wenngleich Stevens' Werk gleich Kiplings Gedicht den Namen des heldenhaften, im Film von Sam Jaffe gespielten Eingeborenen trägt, spielt Gunga Din erwartungsgemäß nur eine untergeordnete Rolle und muss sich trotz anderslautend voregetragenen Epilogs mit einem realen Status als Nebenfigur begnügen. Stattdessen wird das Trio Grant/McLaglen/Fairbanks Jr. bis in höchste Sphären gejubelt: Eine todesmutige, prügellustige kleine Posse, von denen jeder allein schon mindestens zwanzig Würgern im Dienste Kalis den Hintern versohlen kann, deren geballte Kraft jedoch das Empire widerspiegelt wie nichts sonst. Stevens inszeniert dieses durchaus homoerotisch gefärbte (Fairbanks Jr. will seine von Joan Fontaine gegebene Braut Emmy heiraten, wird jedoch permanent und erfolgreich von seinen beiden Busenfreunden davon abgehalten) Machotum mit einer gewaltigen Portion Ironie, die besonders Cary Grant allerlei Raum für seine Dandy-Späße bietet. Dass sich hinter "Gunga Din" ursprünglich und tatsächlich ein feistes Prosit in Richtung Commonwealth verbirgt, erscheint angesichts des Spaßfaktors, den das hier und da farcenhafte Stück verbreitet, kaum mehr von Bedeutung. Die mehr oder weniger heimliche Liebäugelei mit dem Wildwest-Genre (gefilmt wurde quasi gleich vor der Studiotür in Lone Pine) erkannte man später als gewinnbringende Option für ein entsprechendes Remake und fertigte, unter der Regie von John Sturges, analog dazu den lustigen, aber nicht mehr ganz so schmissigen Rat-Pack-Western "Sergeant's 3".
8/10
period piece Indien George Stevens Kolonialismus Rudyard Kipling