"I AM nature!"
Pollock ~ USA 2000
Directed By: Ed Harris
Die letzten fünfzehn Jahre im Leben des Actionpainters Jackson Pollock (Ed Harris) im Schnelldurchlauf: Seine Heirat mit der Künstlerin Lee Krasner (Marcia Gay Harden), seine Entdeckung durch die Galersistin Peggy Guggenheim (Amy Madigan), die Findung seines persönlichen Malstils, seine selbstzerstörerischen Tendenzen, sein schwerer Alkoholismus, später seine Trennung von Peggy und die Liaison mit Ruth Kligman (Jennifer Connelly), die seinem nicht ganz unfreiwillig herbeigeführtem Unfalltod vorausgeht.
Als abstrakter Künstler gelingt es Jackson Pollock noch heute, die Meinungen über Malerei und ihr Wesen in tiefe Lager zu spalten, wobei die sich unverständig Gebenden häufig bloß, wie das ja oftmals ist, eine allzu geringe Beschäftigungsfrequenz mit Künstler und Werk vorzuweisen haben. Speziell Pollocks Technik des drip painting, bei dem mit dem Pinsel scheinbar wahllos Farbe auf Leinwand geklatscht wird und dabei Sprenkelmuster entstehen, ist für Kontroversen gut. Dass Ed Harris Pollock begriffen hat, darf man nach dem Genuss seines Regiedebüts indes stark vermuten. Er zeigt den Maler als ebenso narzisstisches wie psychotisches Individuum, das, insbesondere im Gefolge heftiger Saufexzesse, immer wieder die Anbindung an die Realität verliert; in dem tief drin eine höllische Wut schlummert, die sich durch seine Kunst in kraftvoller Weise sublimiert findet. Dass Pollock im Privatleben über weite Phasen hinweg unmöglich, wenn nicht gar ein ausgesprochener Kotzbrocken sein konnte, verschweigt der Film ebensowenig wie sein Versagen in familiären Dingen. Hier liegt also der glückliche Fall einer keineswegs unkritisch konnotierten Heldenverehrung vor, die sich tendentiöser Kommentare sowohl bezüglich des Künstlers als auch bezüglich seiner Arbeit enthält. Insofern hätten wir hier den Glücksfall eines Biopic. Dass Harris noch nicht der Regisseur ist, der er sein müsste, um "Pollock" zur vollendeten Perfektion zu führen, ist in diesem Zusammenhang beinahe unwichtig. Was zählt ist das, was da ist. Und das ist, wie es ist, große Kunst.
9/10
Ed Harris Malerei New York period piece Biopic Bohème Alkohol
Pollock ~ USA 2000
Directed By: Ed Harris
Die letzten fünfzehn Jahre im Leben des Actionpainters Jackson Pollock (Ed Harris) im Schnelldurchlauf: Seine Heirat mit der Künstlerin Lee Krasner (Marcia Gay Harden), seine Entdeckung durch die Galersistin Peggy Guggenheim (Amy Madigan), die Findung seines persönlichen Malstils, seine selbstzerstörerischen Tendenzen, sein schwerer Alkoholismus, später seine Trennung von Peggy und die Liaison mit Ruth Kligman (Jennifer Connelly), die seinem nicht ganz unfreiwillig herbeigeführtem Unfalltod vorausgeht.
Als abstrakter Künstler gelingt es Jackson Pollock noch heute, die Meinungen über Malerei und ihr Wesen in tiefe Lager zu spalten, wobei die sich unverständig Gebenden häufig bloß, wie das ja oftmals ist, eine allzu geringe Beschäftigungsfrequenz mit Künstler und Werk vorzuweisen haben. Speziell Pollocks Technik des drip painting, bei dem mit dem Pinsel scheinbar wahllos Farbe auf Leinwand geklatscht wird und dabei Sprenkelmuster entstehen, ist für Kontroversen gut. Dass Ed Harris Pollock begriffen hat, darf man nach dem Genuss seines Regiedebüts indes stark vermuten. Er zeigt den Maler als ebenso narzisstisches wie psychotisches Individuum, das, insbesondere im Gefolge heftiger Saufexzesse, immer wieder die Anbindung an die Realität verliert; in dem tief drin eine höllische Wut schlummert, die sich durch seine Kunst in kraftvoller Weise sublimiert findet. Dass Pollock im Privatleben über weite Phasen hinweg unmöglich, wenn nicht gar ein ausgesprochener Kotzbrocken sein konnte, verschweigt der Film ebensowenig wie sein Versagen in familiären Dingen. Hier liegt also der glückliche Fall einer keineswegs unkritisch konnotierten Heldenverehrung vor, die sich tendentiöser Kommentare sowohl bezüglich des Künstlers als auch bezüglich seiner Arbeit enthält. Insofern hätten wir hier den Glücksfall eines Biopic. Dass Harris noch nicht der Regisseur ist, der er sein müsste, um "Pollock" zur vollendeten Perfektion zu führen, ist in diesem Zusammenhang beinahe unwichtig. Was zählt ist das, was da ist. Und das ist, wie es ist, große Kunst.
9/10
Ed Harris Malerei New York period piece Biopic Bohème Alkohol