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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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TOWN WITHOUT PITY (Gottfried Reinhardt/USA, D, CH 1961)



"Take her and leave this town, as quick as you can, and never come back!"

Town Without Pity (Stadt ohne Mitleid) ~ USA/BRD/CH 1961
Directed By: Gottfried Reinhardt

Eine bayrische Kleinstadt lebt vor allem von den vor Ort kasernierten G.I.s, die ihren Sold gern in den wenigen hiesigen Bars und mit den zwei, drei Nutten vor Ort verprassen. Als ein Soldatenquartett (Robert Blake, Richard Jaeckel, Frank Sutton, Mal Sondock) im Suff die sechzehnjährige Karin Steinhof (Christine Kaufmann) vergewaltigt, fliegt das Verbrechen umgehend auf und die vier uneinsichtigen Männer landen vorm Militärgericht. Dieses will an ihnen ein Exempel statuieren und eine Verurteilung zum Tode erwirken, was ihr rasch herbeieilender Verteidiger Major Garrett (Kirk Douglas) jedoch tunlichst verhindern möchte. Da alle Welt gegen ihn zu arbeiten scheint und insbesondere der um sein gesellschaftliches Renommee fürchtende Vater (Hans Nielsen) des Opfers Garretts Strategie torpediert, bleibt dem Anwalt keine andere Wahl, als Karin vorzuladen und öffentlich bloßzustellen, um die Schuld der Angeklagten abzumildern. Für das nach wie vor verwirrte Mädchen hat Garretts verzweifeltes Vorgehen jedoch katastrophale Folgen.

Dieser durchaus gelungene Versuch, deutsches Kolportagekino mit schneidig-sozialkritischem Hollywood-Gerichtsfilm zu verknüpfen, trug dank Gottfried Reinhardts Inszenierung, die mit einigem Geschick beiderlei auf den ersten Blick unvereinbare Richtungen abdeckt, recht genießbare Früchte. Das bereits dem Namen nach als Milieuschilderung angelegte Drama, welches das damals grassierende, schwer wie kalter Zigarettenqualm in den bundesdeutschen Wohnzimmern hängende Wirtschaftswunder-Biedermeiertum anprangerte, weiß besonders durch den Einsatz internationaler Schauspiel-Prominenz für sich einzunehmen: Mit Kirk Douglas in der Hauptrolle des gewieften, aber unerbittlichen Advokaten, die seiner ohnehin oftmals kritisch gezeichneten Heldentypologie einen weiteren, janusköpfigen Meilenstein hinzusetzte, gibt es bereits hinreichend verströmtes Hollywood-Flair, der weitere Einsatz von E.G. Marshall oder Robert Blake tut sein Übriges dazu. Der von niemand Geringerem als Dimitri Tiomkin komponierte und von Gene Pitney gesungene Titel-Schmachtfetzen sorgt dafür, dass der akustische Niederschlag des Films sich auch nach Tagen nicht verflüchtigen mag und dass demzufolge auch die vielen Profilbilder von einem erschütterten Kirk Douglas oder einer sich vor Qual windenden Christine Kaufmann im Gedächtnis bleiben.

8/10

Gottfried Reinhardt Kleinstadt Vergewaltigung Courtroom



Filmtagebuch von...

Funxton

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