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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

BORGMAN (Alex van Warmerdam/NL, B, DK 2013)



Zitat entfällt.

Borgman ~ NL/B/DK 2013
Directed By: Alex van Warmerdam

Der obdachlose Borgman (Jan Bijvoet) und seine zwei Freunde Ludwig (Alex van Warmerdam) und Pascal (Tom Dewispelaere) werden von einer Gruppe Kleinstädter mit Waffen gejagt und können knapp entkommen. Der Grund für die Hatz bleibt vorerst unklar. In einem luxuriösen Vorstadtviertel verlangt Borgman daraufhin im Hause einer offenbar recht wohlhabenden Familie nach einem Bad. Nachdem Ehemann Richard (Jeroen Perceval) ablehnt, provoziert Borgman ihn und lässt sich von dem Rasenden zusammenschlagen. Gattin Marina (Hadewych Minis) fühlt sich in der Schuld des verletzten Borgman und beherbergt ihn insgeheim im Gartenhäuschen. Marina kann zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, welche Tragweite Borgmans Pläne wirklich haben und mit welcher Entschlossenheit er und seine Verbündeten diese durchzusetzen trachten...

Ein bemerkenswertes Beispiel einerseits für bissige Milieukritik und für trefflich eingefädelte Zuschauermanipulation andererseits. Welche Wirkung "Borgman" hinterlässt, welche Eindrücke er auf seine Rezpientenschaft ausübt, das findet sich wohl so sehr in der politischen, ethischen und auch ästhetischen Determination des seiner jeweilig ansichtigen Individuums verankert, wie im Falle nur weniger anderer Filme, die ich in jüngerer Zeit geschaut habe.
Zunächst mal ist "Borgman" ein neuerliches, hervorragendes Zeugnis davon, welch wunderhübsch fieses, subversives Kino immer wieder in unseren Nachbarländern entsteht. Van Warmerdam fährt eine unerbittliche Frontalattacke gegen Spießertum und bourgeoise Oberflächlickeit; gegen postmoderne Indoktrinationen kapitalistischer Lügenkonstrukte und materiellen Erfolgsstrebens. Richard und Marina sind das inkarnierte Albtraumpaar: Wohlhabend, gelangweilt, gestesst, zivilisationskrank. Für ihn zählt nurmehr der dicke Gehaltscheck zur Bewahrung etablierter Lebensstandards; für sie, von Migräne und Isolationsdepressionen geplagte Familienmutter ohne Lebensmission, der schöne Schein. In ihrem Atelier fabriziert sie nichtssagende, vulgäre Kunst und erniederigt ansonsten das dänische Au-Pair-Mädchen Stine (Sara Hjort Ditlevsen). Hauptleitragende dieser Familienfarce sind erwartungsgemäß die drei Kinder (Elve Lijbaart, Dirkje van der Pijl, Pieter-Bas de Waard), die unter dem sie allseits umgebenden Neurosengeflecht erdrückt zu werden drohen.
Diese Lesart erlaubt es, Borgman und seine Truppe als eine Art "Gesellschafts-Feuerwehr" zu betrachten. Die krankmachenden Elemente werden aus dem Leben der Kinder hinausgemerzt und sie selbst zu Mitgliedern jener (noch) kleinen, vielleicht gerade im Erstarken begriffenen Anarchisten-Schar. Möglicherweise rekrutiert sich das mysteriöse Quintett auch aus Aliens oder zumindest deren Botschaftern; jedenfalls manipulieren sie gern am Rückenmark ihrer Aspiranten herum und verschaffen sich dadurch deren Gefügigkeit. Auch Borgman selbst trägt jedenfalls eine entsprechende Narbe spazieren...
Aller Undurchsichtigkeit und Analysiereinladungen unabhängig ist van Warmerdam mit "Borgman" aber vor allem eine böse Anarcho-Komödie gelungen, wie es wohl seit "Fight Club" keine mehr von solcher Entschlossenheit gab. Der gewaltvoll forcierten Dekonstruktion der Institution 'Familie' und all ihrer Anhängsel beizuwohnen hat mir jedenfalls diebische Freude bereitet und ich war am Ende geradezu erleichtert, dass die vier Kids, Stine inbegriffen, aus ihrer grauenhaften Vorstadthölle extrahiert werden konnten.

10/10

Alex van Warmerdam Niederlande Surrealismus Groteske Satire home invasion



Wo dir der Film so sehr gefallen hat, solltest du KYNODONTAS anschauen - der könnte dir ähnlich liegen.
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Steht hier bereits griffbereit im Regal :)
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Ich weiß. Schon seit Jahren als Staubfänger. :P
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So ungefähr.
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"Zunächst mal ist "Borgman" ein neuerliches, hervorragendes Zeugnis davon, welch wunderhübsch fieses, subversives Kino immer wieder in unseren Nachbarländern entsteht"
BRAVO!!! BRAVO!!!

"...jedenfalls manipulieren sie gern am Rückenmark ihrer Aspiranten herum..."
lol

für mich war das jdf der bessere UNDER THE SKIN (auch im sektor erotik!)
;)

kein wort über das anfangszitat?
“And they descended upon the earth to strengthen their ranks,”

der film könnt auch ne ironische überspitzung für ausländerproblematik und nassauertum sein ...

Dogtooth .... jaaa ... wobei er nich diese (absurd) mystische komponente aufweisst. Soweit ich mich erinnere. Aber im sinne von sozialanalytische aspekte MEETS filmästhetik versteh ich was du meinst...
Hab die ganze zeit überlegt, wie dieser eine film heißt, den ich so ähnlich fand, kam nicht auf den namen, wollt euch schon fragen, da guck ich nach wegen Warmerdams filmography und siehe da ... der is sogar von ihm ... DIE LETZTEN TAGE DER EMMA BLANK

RICKY wäre noch ne andere assoziation

BORGMAN ist alldgs von hinten bis vorne ein sich zuspitzendes mystisches TERROR- und ERLÖSUNGSSZENARIO ... ganz ganz groß!!!
Also vom Drehbuch und der Regie ... filmtechnisch ist es jetz nichts außergewöhnliches.
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Ach, ich fand die Betonklotzszene unter Wasser einen wunderbaren visuellen Einfall. Der beste Unterwasser-Shot seit TOP SECRETs Saloon-Schlägerei jedenfalls.
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ohja das war sehr gut ... gutes beispiel, sowas seh ich wohl als regie/kamera hybrid ding .... also ne mischung aus "technik" und regie/photography/art/screenplay
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Funxton

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