"Don't worry, no one's going to pull up my skirts and look!"
Désirée ~ USA 1954
Directed By: Henry Koster
1794 erscheinen der junge Korse Napoleon Bonaparte (Marlon Brando) und sein Bruder Joseph (Cameron Mitchell), wo sie die Schneiderfamilie Clary kennenlernen. Deren jüngste Tochter Désirée (Jean Simmons) verliebt sich heftig in den ebenso exzentrischen wie zielstrebigen Napoleon, der sich anschikt, die Ideale der Revolution in ganz Europa zu verbreiten. Nachdem Napoleon nach Paris abgereist ist und lange nichts von sich hören lässt, reist Désirée im besorgt nach. Zu ihrem Entsetzen muss sie vor Ort feststellen, dass Napoleon mittlerweile seine Hand bereits der gesellschaftlich etablierten Josephine de Beauharnais (Merle Oberon) angetragen hat. Während Napoleons Aufstieg unaufhaltsam voranschreitet, finde Désirée Trost in den Armen des Hofmarschalls Bernadotte (Michael Rennie). Doch Napoleons Liebe zu der einst aus strategischen Gründen Verschmähten versiegt nie ganz. Désirée findet jedoch ihr Glück an der Seite ihres Mannes, der als gewählter König von Schweden schließlich zu einem der Todfeinde und Besieger Napoleons avanciert. Sein endgültiges Exil auf St. Helena tritt Napoleon erst an, nachdem Désirée ein letztes Mal mit ihm zusammentrifft.
Ein edler Schmachtfetzen, der nach "The Robe" neuerlich Henry Kosters Kunst im Umgang mit dem noch jungen CinemaScope-Format demonstriert. Neben den exquisiten Kostümen und Interieurs gestalten sich somit vor allem Bildgestaltung und Kadrage als veritabler Augenschmaus. Im betonten Verzicht darauf, eine Napoleon-Biographie oder gar ein Schlachtengemälde zu präsentieren, weichen sowohl der stets aus verdunkelten Augen linsende Brando als auch jedwede eventuelle Form gewaltigen Aktionismus' aus der Dramaturgie des Films, der seinem Titel gemäß tatsächlich um eine Charakterstudie seiner liebenswerten Titelfigur bemüht bleibt. Wenngleich die rund 21 erzählte Jahre umfassende Geschichte um Désirée Clary eng mit Aufstieg und Fall des sich selbst krönenden Imperators verwoben ist, tritt dieser trotz unentwegter Omnipräsenz ("Désirée" lässt keinen Zweifel daran, dass dieser kleine Mann und sein gigantisches Ego die gesamte Ära in außerodentlichem Maße prägen) gewissermaßen in den personellen Hintergrund. Gerade dieser bewusste Verzicht auf eine Exponierung seiner Person verleihen "Désirée" eine für den hollywoodschen Kostümfilm jener Jahre ungewohnte Zurückhaltung und Intimität. Umso höher ist er, mancher Klischeefalle zum Trotz, als eigenständiges Stück Kino ein- und wertzuschätzen.
8/10
Henry Koster period piece Historie Napoleon amour fou Ehe Frankreich Paris Schweden Stockholm Familie Adel Marseille Biopic
Désirée ~ USA 1954
Directed By: Henry Koster
1794 erscheinen der junge Korse Napoleon Bonaparte (Marlon Brando) und sein Bruder Joseph (Cameron Mitchell), wo sie die Schneiderfamilie Clary kennenlernen. Deren jüngste Tochter Désirée (Jean Simmons) verliebt sich heftig in den ebenso exzentrischen wie zielstrebigen Napoleon, der sich anschikt, die Ideale der Revolution in ganz Europa zu verbreiten. Nachdem Napoleon nach Paris abgereist ist und lange nichts von sich hören lässt, reist Désirée im besorgt nach. Zu ihrem Entsetzen muss sie vor Ort feststellen, dass Napoleon mittlerweile seine Hand bereits der gesellschaftlich etablierten Josephine de Beauharnais (Merle Oberon) angetragen hat. Während Napoleons Aufstieg unaufhaltsam voranschreitet, finde Désirée Trost in den Armen des Hofmarschalls Bernadotte (Michael Rennie). Doch Napoleons Liebe zu der einst aus strategischen Gründen Verschmähten versiegt nie ganz. Désirée findet jedoch ihr Glück an der Seite ihres Mannes, der als gewählter König von Schweden schließlich zu einem der Todfeinde und Besieger Napoleons avanciert. Sein endgültiges Exil auf St. Helena tritt Napoleon erst an, nachdem Désirée ein letztes Mal mit ihm zusammentrifft.
Ein edler Schmachtfetzen, der nach "The Robe" neuerlich Henry Kosters Kunst im Umgang mit dem noch jungen CinemaScope-Format demonstriert. Neben den exquisiten Kostümen und Interieurs gestalten sich somit vor allem Bildgestaltung und Kadrage als veritabler Augenschmaus. Im betonten Verzicht darauf, eine Napoleon-Biographie oder gar ein Schlachtengemälde zu präsentieren, weichen sowohl der stets aus verdunkelten Augen linsende Brando als auch jedwede eventuelle Form gewaltigen Aktionismus' aus der Dramaturgie des Films, der seinem Titel gemäß tatsächlich um eine Charakterstudie seiner liebenswerten Titelfigur bemüht bleibt. Wenngleich die rund 21 erzählte Jahre umfassende Geschichte um Désirée Clary eng mit Aufstieg und Fall des sich selbst krönenden Imperators verwoben ist, tritt dieser trotz unentwegter Omnipräsenz ("Désirée" lässt keinen Zweifel daran, dass dieser kleine Mann und sein gigantisches Ego die gesamte Ära in außerodentlichem Maße prägen) gewissermaßen in den personellen Hintergrund. Gerade dieser bewusste Verzicht auf eine Exponierung seiner Person verleihen "Désirée" eine für den hollywoodschen Kostümfilm jener Jahre ungewohnte Zurückhaltung und Intimität. Umso höher ist er, mancher Klischeefalle zum Trotz, als eigenständiges Stück Kino ein- und wertzuschätzen.
8/10
Henry Koster period piece Historie Napoleon amour fou Ehe Frankreich Paris Schweden Stockholm Familie Adel Marseille Biopic