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THE OUTLAW (Howard Hughes, Howard Hawks/USA 1943)
von Funxton ·
20 April 2010
Kategorie:
Western
Aufrufe: 1.135
"The crazier a man is for a woman, the crazier he thinks and the crazier he acts."
The Outlaw (Geächtet) ~ USA 1943
Directed By: Howard Hughes/Howard Hawks
Pat Garrett (Thomas Mitchell), Sheriff in Lincoln County, ist zunächst guter Dinge, als sein alter Freund Doc Holliday (Walter Huston) in der Stadt auftaucht - trotz dessen schlechten Rufs. Die Wiedersehensfreude wird jedoch jäh getrübt, als Doc sich mit dem ebenfalls in Lincoln erscheinenden William Bonney (Jack Buetel) alias Billy The Kid verbrüdert. Zusammen flüchten die beiden Outlaws vor den Gesetzeshütern. Billy wird angeschossen und von Doc seiner Freundin Rio (Jane Russell) zur Pflege übergeben. Ein unglückliche Entscheidung, denn der wesentlich jüngere und attraktivere Billy löst Docs Gunst bei der feurigen Rio ab. Als Garrett die beiden Kriminellen schließlich nacheinander aufspürt, müssen sie zunächst noch zusammen gegen eine Horde Mescaleros bestehen, bevor es Zeit wird für ein paar klärende Worte - und Schüsse.
Ein obskurer, nichtsdestotrotz sehr sehenswerter Versuch des exzentrischen Howard Hughes, selbst einen Film zu inszenieren. Zwar holte sich Hughes Hilfe und Rat bei seinem Freund und Namensvetter Howard Hawks, dieser jedoch stellte sich lediglich für ein paar wenige Szenen zur Verfügung, ließ Hughes dadurch im Endeffekt nonchalant und gekonnt auf die Schnauze fallen und sich somit selbst nachhaltig seine Grenzen vor Augen führen. "The Outlaw", rein historisch betrachtet bereits kompletter Nonsens, strotzt nur so vor technischer Schlampereien und fast als klassisch zu bezeichnender Regiefehler. Diverse Einstellungen wurden in sichtlich billigen Ateliers vor Pappmachéfelsen gefilmt; für einen Western ein garantierter Atmosphärekiller. Der Schnitt ist abenteuerlich, die Musik scheint geradewegs einem Tex-Avery-Cartoon entlehnt. Die Dialoge, wie die gesamte Dramaturgie des Films auch, sind zumeist - wohlwollend gesprochen - 'umständlich'; böse Zungen dürften sie allerdings auch widerspruchslos als klebrig bezeichnen. Als relativ streng gehaltenes Vier-Personen-Stück bietet die Story eigentlich eine Menge dramtisches Potenzial, das jedoch komplett im Sande verläuft, da wirkliche Dynamik oder gar Spannung unter den Charakteren zu keiner Sekunde aufkommen wollen. Buetel gefiel sich offenbar als hoffnungslos-eitler Geck, Huston wirkt permanent, als durchlebe er gerade einen kalten Bourbon-Entzug und die Russell samt ihrer Brüste ist bloße Staffage. Dazu gleich mehr. Einzig Thomas Mitchell, der in vielen der großen Western dieser Zeit mitwirkte, begeistert ansatzweise in einem ausnahmsweise eher unsympathisch gehaltenen Part. Stichwort Russell: Für das damals knapp zweiundzwanzigjährige Busenwunder war "The Outlaw" den Kinoeinstand, und wahrhaft einen nach Maß: Nicht nur, dass sie in gleich mehrfacher Hinsicht zum mutmaßlich hilflosen Gegenstand einer extrem misogynen Mär wurde (Billy macht sich Rio, die sich ursprünglich an ihm für den Tod ihres Bruders rächen wollte, gleich bei ihrer ersten Begegnung per Vergewaltigung gefügig; gleich mehrfach wird herausgestellt, dass das Pferd, um das Holliday und Billy streiten, wesentlich mehr wert sei als ihre "gemeinsame Freundin" Rio, die mit fortlaufender Spielzeit immer weniger Text hat). Die Anekdoten sind Legion: Angeblich war Hughes ausschließlich daran interessiert, wie er das Dekolleté seines weiblichen Stars möglichst gewinnbringend - um nicht zu sagen offenherzig - ins Bildzentrum bringen konnte, ohne in übermäßigen Konflikt mit dem Hays Code zu geraten und wie nebenbei noch dafür Sorge zu tragen war, dass sich unter der Bluse ihre Brustwarzen abzeichneten. In letzter Instanz hatte Hughes zumindest mit diesen Bemühungen Erfolg - heute verbindet man "The Outlaw" fast ausschließlich mit dem Bild einer sich lasziv räkelnden Jane Russell, zumal nahezu jedes existente Plakat oder DVD-Cover von ihrem Antlitz bzw. ihrem Körper beherrscht wird. Insofern wurde "The Outlaw" zumindest in einer Hinsicht zur Begründung eines Mythos - wenn er auch ein von der rein formalen Warte aus besehen letztlich indiskutabler Film (und Western sowieso) geworden ist.
5/10
Howard Hughes Howard Hawks Billy The Kid
The Outlaw (Geächtet) ~ USA 1943
Directed By: Howard Hughes/Howard Hawks
Pat Garrett (Thomas Mitchell), Sheriff in Lincoln County, ist zunächst guter Dinge, als sein alter Freund Doc Holliday (Walter Huston) in der Stadt auftaucht - trotz dessen schlechten Rufs. Die Wiedersehensfreude wird jedoch jäh getrübt, als Doc sich mit dem ebenfalls in Lincoln erscheinenden William Bonney (Jack Buetel) alias Billy The Kid verbrüdert. Zusammen flüchten die beiden Outlaws vor den Gesetzeshütern. Billy wird angeschossen und von Doc seiner Freundin Rio (Jane Russell) zur Pflege übergeben. Ein unglückliche Entscheidung, denn der wesentlich jüngere und attraktivere Billy löst Docs Gunst bei der feurigen Rio ab. Als Garrett die beiden Kriminellen schließlich nacheinander aufspürt, müssen sie zunächst noch zusammen gegen eine Horde Mescaleros bestehen, bevor es Zeit wird für ein paar klärende Worte - und Schüsse.
Ein obskurer, nichtsdestotrotz sehr sehenswerter Versuch des exzentrischen Howard Hughes, selbst einen Film zu inszenieren. Zwar holte sich Hughes Hilfe und Rat bei seinem Freund und Namensvetter Howard Hawks, dieser jedoch stellte sich lediglich für ein paar wenige Szenen zur Verfügung, ließ Hughes dadurch im Endeffekt nonchalant und gekonnt auf die Schnauze fallen und sich somit selbst nachhaltig seine Grenzen vor Augen führen. "The Outlaw", rein historisch betrachtet bereits kompletter Nonsens, strotzt nur so vor technischer Schlampereien und fast als klassisch zu bezeichnender Regiefehler. Diverse Einstellungen wurden in sichtlich billigen Ateliers vor Pappmachéfelsen gefilmt; für einen Western ein garantierter Atmosphärekiller. Der Schnitt ist abenteuerlich, die Musik scheint geradewegs einem Tex-Avery-Cartoon entlehnt. Die Dialoge, wie die gesamte Dramaturgie des Films auch, sind zumeist - wohlwollend gesprochen - 'umständlich'; böse Zungen dürften sie allerdings auch widerspruchslos als klebrig bezeichnen. Als relativ streng gehaltenes Vier-Personen-Stück bietet die Story eigentlich eine Menge dramtisches Potenzial, das jedoch komplett im Sande verläuft, da wirkliche Dynamik oder gar Spannung unter den Charakteren zu keiner Sekunde aufkommen wollen. Buetel gefiel sich offenbar als hoffnungslos-eitler Geck, Huston wirkt permanent, als durchlebe er gerade einen kalten Bourbon-Entzug und die Russell samt ihrer Brüste ist bloße Staffage. Dazu gleich mehr. Einzig Thomas Mitchell, der in vielen der großen Western dieser Zeit mitwirkte, begeistert ansatzweise in einem ausnahmsweise eher unsympathisch gehaltenen Part. Stichwort Russell: Für das damals knapp zweiundzwanzigjährige Busenwunder war "The Outlaw" den Kinoeinstand, und wahrhaft einen nach Maß: Nicht nur, dass sie in gleich mehrfacher Hinsicht zum mutmaßlich hilflosen Gegenstand einer extrem misogynen Mär wurde (Billy macht sich Rio, die sich ursprünglich an ihm für den Tod ihres Bruders rächen wollte, gleich bei ihrer ersten Begegnung per Vergewaltigung gefügig; gleich mehrfach wird herausgestellt, dass das Pferd, um das Holliday und Billy streiten, wesentlich mehr wert sei als ihre "gemeinsame Freundin" Rio, die mit fortlaufender Spielzeit immer weniger Text hat). Die Anekdoten sind Legion: Angeblich war Hughes ausschließlich daran interessiert, wie er das Dekolleté seines weiblichen Stars möglichst gewinnbringend - um nicht zu sagen offenherzig - ins Bildzentrum bringen konnte, ohne in übermäßigen Konflikt mit dem Hays Code zu geraten und wie nebenbei noch dafür Sorge zu tragen war, dass sich unter der Bluse ihre Brustwarzen abzeichneten. In letzter Instanz hatte Hughes zumindest mit diesen Bemühungen Erfolg - heute verbindet man "The Outlaw" fast ausschließlich mit dem Bild einer sich lasziv räkelnden Jane Russell, zumal nahezu jedes existente Plakat oder DVD-Cover von ihrem Antlitz bzw. ihrem Körper beherrscht wird. Insofern wurde "The Outlaw" zumindest in einer Hinsicht zur Begründung eines Mythos - wenn er auch ein von der rein formalen Warte aus besehen letztlich indiskutabler Film (und Western sowieso) geworden ist.
5/10
Howard Hughes Howard Hawks Billy The Kid