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SURVIVAL OF THE DEAD (George A. Romero/USA, CA 2009)
von Funxton ·
25 April 2010
Kategorie:
Horror
Aufrufe: 738
"Pictures of my ancestors - dead of course. A way to keep them in mind."
Survival Of The Dead ~ USA/CA 2009
Directed By: George A. Romero
Die Ostküste der USA nach der Zombie-Apokalypse. Sergeant Crocket (Alan Van Spang) und seine Leute werden durch eine Videomessage auf die kleine Insel Plum vor der Küste von Delaware aufmerksam: Angeblich sei die Plage hier unter Kontrolle und jeder Asylsuchende willkommen. Tatsächlich ist dem mitnichten so. Die zwei verfeindeten, irischstämmigen Patriarchen Patrick O'Flynn (Kenneth Welsh) und Seamus Muldoon (Richard Fitzpatrick) führen einen Kleinkrieg, der seinen Ausgangspunkt in der Frage nach dem korrekten Verhalten angesichts der Ausnahmesituation hat. Während O'Flynn glaubt, die Ausbreitung der Seuche allein mittels rücksichtsloser Ausrottung der Infizierten eindämmen zu können, lässt Muldoon die bereits zombifizierten Opfer in der Hoffnung auf ein irgendwann zu findendes Heilmittel anketten und einsperren.
Nach dem formal eher experimentell geratenen "Diary Of The Dead" kehrt Romero zurück zu sauberem Scope und klassisch-epischem storytelling. Dennoch gibt es ein Novum: Erstmals nimmt er innerhalb der Filme des Dead-Zyklus faktischen Rückbezug auf einen Vorgänger - die als Protagonisten eingeführten Soldaten sind noch als rücksichtslose Plünderer aus "Diary" in eher unangenehmer Erinnerung. Was die aktuelle Rahmengeschichte anbelangt, so greift Romero auf das ja sehr traditionsbehaftete Sujet zweier verfeindeter Familien zurück, deren Fehde letzten Endes jedoch einzig auf den Konflikt der dickköpfigen Väter rekurriert. Ein Hauch von Shakespeare scheint durch die mit leiser Faszination erstellten, herbstlichen Bilder zu wehen und macht ganz unmissverständlich klar, dass Romero nicht nur der Erfinder dieses in den letzten Jahren ja wieder reichhaltig gefütterten Subgenres ist, sondern auch ganz klar der geistige Kopf. Einmal mehr degradiert er die Untoten zu Randfiguren seines selbst entworfenen Szenarios und stellt die interpersonellen Dynamiken der Lebenden ins Zentrum. Das dürfte nach wie vor eine Rarität sein im Zombiefilm. Unter solch glücklichen Umständen bleibt mir nur zu hoffen: Möge Romero, was er ja vermutlich ganz unabhängig von meinem Wunsch ohnehin praktizieren wird, noch so lange weiter Zombiefilme drehen, bis ihn selbst die (vorübergehende...?) rigor mortis ereilt!
8/10
Independent Splatter Apokalypse Dead-Zyklus Zombies George A. Romero
Survival Of The Dead ~ USA/CA 2009
Directed By: George A. Romero
Die Ostküste der USA nach der Zombie-Apokalypse. Sergeant Crocket (Alan Van Spang) und seine Leute werden durch eine Videomessage auf die kleine Insel Plum vor der Küste von Delaware aufmerksam: Angeblich sei die Plage hier unter Kontrolle und jeder Asylsuchende willkommen. Tatsächlich ist dem mitnichten so. Die zwei verfeindeten, irischstämmigen Patriarchen Patrick O'Flynn (Kenneth Welsh) und Seamus Muldoon (Richard Fitzpatrick) führen einen Kleinkrieg, der seinen Ausgangspunkt in der Frage nach dem korrekten Verhalten angesichts der Ausnahmesituation hat. Während O'Flynn glaubt, die Ausbreitung der Seuche allein mittels rücksichtsloser Ausrottung der Infizierten eindämmen zu können, lässt Muldoon die bereits zombifizierten Opfer in der Hoffnung auf ein irgendwann zu findendes Heilmittel anketten und einsperren.
Nach dem formal eher experimentell geratenen "Diary Of The Dead" kehrt Romero zurück zu sauberem Scope und klassisch-epischem storytelling. Dennoch gibt es ein Novum: Erstmals nimmt er innerhalb der Filme des Dead-Zyklus faktischen Rückbezug auf einen Vorgänger - die als Protagonisten eingeführten Soldaten sind noch als rücksichtslose Plünderer aus "Diary" in eher unangenehmer Erinnerung. Was die aktuelle Rahmengeschichte anbelangt, so greift Romero auf das ja sehr traditionsbehaftete Sujet zweier verfeindeter Familien zurück, deren Fehde letzten Endes jedoch einzig auf den Konflikt der dickköpfigen Väter rekurriert. Ein Hauch von Shakespeare scheint durch die mit leiser Faszination erstellten, herbstlichen Bilder zu wehen und macht ganz unmissverständlich klar, dass Romero nicht nur der Erfinder dieses in den letzten Jahren ja wieder reichhaltig gefütterten Subgenres ist, sondern auch ganz klar der geistige Kopf. Einmal mehr degradiert er die Untoten zu Randfiguren seines selbst entworfenen Szenarios und stellt die interpersonellen Dynamiken der Lebenden ins Zentrum. Das dürfte nach wie vor eine Rarität sein im Zombiefilm. Unter solch glücklichen Umständen bleibt mir nur zu hoffen: Möge Romero, was er ja vermutlich ganz unabhängig von meinem Wunsch ohnehin praktizieren wird, noch so lange weiter Zombiefilme drehen, bis ihn selbst die (vorübergehende...?) rigor mortis ereilt!
8/10
Independent Splatter Apokalypse Dead-Zyklus Zombies George A. Romero