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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THINGS TO COME (William Cameron Menzies/UK 1936)



"All the universe? Or nothingness? Which shall it be?"

Things To Come (Was kommen wird) ~ UK 1936
Directed By: William Cameron Menzies


Die englische Stadt Everytown wird im Jahre 1940 in den Strudel eines zweiten großen Krieges gezogen, der mehrere Jahrzehnte andauert. Danach bemächtigt sich ein machthungriger Hasardeur, der 'Boss' (Ralph Richardson), der in mittelalterliche Verhältnisse zurückgebombten Stadt. Die Ankunft John Cabals (Raymond Massey), eines ehemaligen, gealterten Bürgers der Stadt, der sich unterdessen im Nahen Osten der technisierten, friedliebenden Gruppe der 'Flieger' angeschlossen hat und 1970 mit futuristisch anmutendem Fluggerät in Everytown landet, verheißt jedoch eine Änderung: Nachdem der Boss gestürzt werden kann, erblüht die Stadt zu einem Paradies des technologischen Fortschritts, das 2036 als leuchtendes Beispiel für den wissenschaftlichen Eifer der Menschheit steht. Als zu guter Letzt auch der Weltraum erobert werden soll, bildet sich eine neue Widerstandsbewegung unter dem Systemkritiker Theotocopulos (Cedric Hardwicke), dem die allgegenwärtige Technokratie längst ein Dorn im Auge ist.

H.G. Wells' bereits legendäre Zukunftsvisionen, die häufig einen Mittelweg aus Utopie und Dystopie einschlugen und bei allen Annehmlichkeiten, die die der Menschheit ureigene, unaufhörliche forscherische Progression zu offerieren vermag, auch deren Schattenseiten für ihre weitere Existenz herausstellten, beflügelten die Phantasie seiner umfassenden Leserschaft. Wie es so ist mit den meisten futuristischen Hypothesen: Die Realität lässt sich weder voraussehen, noch -planen und so wirkt "Things To Come" in Anbetracht seiner mutigen Prognosen nunmehr recht naiv. Unterdessen wurden Geschichte und Film überdies noch etliche weitere, gewichtigere Kritikpunkte vorgeworfen: Der faschistoide Charakter des zukünftigen Everytown etwa, das darüberhinaus kaum mehr Platz für Grün zu haben und in dem nurmehr alles aus Funktionalität und kantenloser, weicher Architektur zu bestehen scheint. Wells und sein Illustrator Menzies erachten diese Zustände jedoch keinesfalls als nachteilig, sondern empfinden sie als unerlässlich, um nicht zu sagen notwendig für den Fortbestand des Menschengeschlechts.
Was "Things To Come" auch nach so vielen Jahren noch als wirklich beeindruckend dastehen lässt, sind seine brillant gefertigten Bauten und Effekte, die mit Langs "Metropolis" gleichzuziehen suchenden Massenszenen sowie sein überbordender, in seiner geradezu kindlichen Begeisterung noch immer ungebrochen scheinender Visualismus.

7/10

Zukunft William Cameron Menzies H.G. Wells



Ich war vom pathetischen Ton (gerade anfangs kann sich der Film einer gewissen Bewunderung der Massenbewegung und der Tötungsmaschinerie nicht entziehen) und der Langatmigkeit doch stellenweise abgestoßen. Umso überraschter war ich, daß ich in den BFI Anmerkungen zum Film eine zeitgenössische Kritik fand, die genau dies ebenfalls bemängelt. Hatte ich also völlig unberechtigt für ein zeittypisches Phänomen gehalten.

Auch der damalige Kommentator kommt zum Schluß, daß es primär ein Ausstattungsfilm ist. Aber was für einer. Die Studiosettings. Die Anleihen beim expressionistischen Film. Vor allem die Modellaufnahmen! :love: Vielleicht mache ich mal, wenn ich viel Zeit habe, ein Blog auf für Filme mit Miniatursettings.
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The Critic sagte am 28. Juli 2010, 14:35:

Ich war vom pathetischen Ton (gerade anfangs kann sich der Film einer gewissen Bewunderung der Massenbewegung und der Tötungsmaschinerie nicht entziehen) und der Langatmigkeit doch stellenweise abgestoßen. Umso überraschter war ich, daß ich in den BFI Anmerkungen zum Film eine zeitgenössische Kritik fand, die genau dies ebenfalls bemängelt. Hatte ich also völlig unberechtigt für ein zeittypisches Phänomen gehalten.
Angesichts der Entstehungszeit von "Things To Come" halte ich das im Großen und Ganzen dennoch für halbwegs verschmerzbar. Die Menschheit bedurfte mutmaßlich noch einiger zeitnaher Lektionen, um sich solcher Töne künftig zu enthalten bzw. sensibler anzunehmen.

The Critic sagte am 28. Juli 2010, 14:35:

Auch der damalige Kommentator kommt zum Schluß, daß es primär ein Ausstattungsfilm ist. Aber was für einer. Die Studiosettings. Die Anleihen beim expressionistischen Film. Vor allem die Modellaufnahmen! :love: Vielleicht mache ich mal, wenn ich viel Zeit habe, ein Blog auf für Filme mit Miniatursettings.
Jaja, das hält den Film am Leben.
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Funxton

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