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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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UNFORGETTABLE (John Dahl/USA 1996)



"Ain't you proud a bit?"

Unforgettable ~ USA 1996
Directed By: John Dahl


Der Gerichtsmediziner Dr. Krane (Ray Liotta) ist besessen davon, den wahren Mörder seiner Frau (Stellina Rusich) zu finden, nachdem man ihn zunächst selbst des Mordes an ihr verdächtigt hat, er jedoch wegen Indizienmangels wieder freigelassen werden musste. Diesem Umstand kommt eine Entdeckung der Wissenschaftlerin Dr. Briggs (Linda Fiorentino) zugute: Diese hat herausgefunden, dass ein aus dem Gehirn einer Ratte extrahiertes Rückenmarksflüssigkeit CSF zugleich als Wahrnehmungsspeicher fungiert und in Kombination mit einer bestimmten Droge ganze Erinnerungswelten auf ein anderes Tier übetragen kann. Krane verschafft sich die Substanz, entnimmt einem Opfer des vermeintlich echten Mörders (Kim Coates) etwas CSF und begibt sich auf einen mentalen Trip in die Vergangenheit - nur der Auftakt zu einer Verkettung ungeheurer Ereignisse.

Filme nach Songs von Nat King Cole zu benennen, ist offenbar nicht die schlechteste Methode für die Auferlegung eines tendenziellen Qualitätsmerkmals - siehe Neil Jordans großartigen "Mona Lisa". Jedenfalls begab sich John Dahl nach seinen beiden neo noirs "Kill Me Again" und "Red Rock West" auf das für ihn eher ungewöhnliche Terrain des Thrillers mit phantastischem Einschlag. 'Medical Fiction' wäre wohl eine halbwegs zutreffende Kategorisierung. "Unforgettable" bemüht die literarischen Welten eines Phillip K. Dick und eines William Gibson, allerdings ohne die Tragweite oder gar die Konsequenzen der Übertragung von Gedanken und Identitäten aus einem Rezeptionsmilieu in ein anderes in Augenschein zu nehmen. Dafür bleibt der Film allzu oberflächlich und primär an konsumierbaren Schauwerten interessiert. Der einzige Nachteil, den die Verabreichung des Stimulanz hat, ist angeblich eine nachhaltige Herzschwäche; der Effekt auf das Probandengehirn wird nicht weiter verfolgt. Dabei hätte gerade dort das Potential gelegen, aus "Unforgettable" einen hochklassigen Diskursfilm zu machen - so bewegt er sich in den abgesicherten Thrillerbahnen. Durchaus spannend zwar, unterhaltsam und gut, aber eben doch bloß im Rahmen der Konevention. Hervorstechendstes Merkmal des Films sind weniger Regie und Buch denn die sympathischen Darsteller. Ray Liotta sehe ich ohnehin stets gern.

6/10

Medizin Seattle John Dahl



Filmtagebuch von...

Funxton

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