"It's Shangri-La on dope. We love it."
Nightbreed (Cabal - Die Brut der Nacht) ~ USA 1990
Directed By: Clive Barker
Der junge Aaron Boone (Craig Sheffer) wird von Visionen der angeblich unter einem Provinzfriedhof liegenden Stadt Midian heimgesucht, in der Dämonen hausen sollen. Boone kann nicht ahnen, dass sein Therapeut Dr. Decker (David Cronenberg) zugleich ein gesuchter Serienkiller ist, der ganze Familien abschlachtet und davon besessen ist, dem Menschen seine strukturelle Reinheit wiederzugeben. Nachdem Boone Midian tatsächlich ausfindig gemacht hat, sorgt Decker dafür, dass sein Patient von Polizeikugeln durchsiebt wird. Doch Boone erwacht zu neuem Leben und wird nun von den Bewohnern Midians, einer illustren Mutantenschar mit teils unheimlichen Fähigkeiten, akzeptiert. Doch Decker und eine ganz Polizeikohorte sind Boone und seiner neuen Familie bereits auf den Fersen.
In bester Tradition von Tod Brownings' "Freaks" und dem Marvel-Comic "X-Men", allerdings versetzt mit dem überbordenden Visualismus seines Autors, steht der ziemlich wunderbare "Nightbreed". Craig Sheffer alias Aaron Boone wird hier nach seinem Initiationsritus, der freilich auch seinen gewaltsamen Tod beinhaltet, zu 'Cabal', einem auserwählten Messias, Anwalt und Rebellenführer der Unterwelt, der den Negierten und Ausgestoßenen, die allerdings nicht nur stolz genug sind, ihre Isolation zu akzeptieren, sondern sie auch zu wählen und zu leben, ein Stück vergessener Freiheit wiederverschafft. Die finstere, mit manchmal eher unschönen Bildern kokettierende Monsterromantik Barkers, die dem, was landläufig wohl als "unästhetisch" bezeichnet würde, recht nahe kommt, ist wohl tatsächlich nicht für jedermann gemacht, dürfte aber allen wahren Anhängern Barkers viel Freude bereiten. In seinen immer auch geflissentlich bis stark erotisch konnotierten Phantasien verarbeitete der Brite seine eigene Homophilie und feierte ein unerkanntes, frühes Coming out.
Die Sympathie für seine physiologischen Outsider, unter denen sich auch ein sehr ungleich aussehendes homosexuelles Pärchen befindet, ist geprägt von leidenschaftlicher Abgestoßenheit und einer gleichermaßen großen Faszination, das von Barker entworfene Filmuniversum, in dem ausgerechnet David Cronenberg als sorgsam gekleideter Psychologe die ganze Dämonie des etablierten Humanbürgers repräsentiert, von ungeheurer Sogkraft.
Gehört großflächig wiederentdeckt.
8/10
David Cronenberg Serienmord Mutant Monster
Nightbreed (Cabal - Die Brut der Nacht) ~ USA 1990
Directed By: Clive Barker
Der junge Aaron Boone (Craig Sheffer) wird von Visionen der angeblich unter einem Provinzfriedhof liegenden Stadt Midian heimgesucht, in der Dämonen hausen sollen. Boone kann nicht ahnen, dass sein Therapeut Dr. Decker (David Cronenberg) zugleich ein gesuchter Serienkiller ist, der ganze Familien abschlachtet und davon besessen ist, dem Menschen seine strukturelle Reinheit wiederzugeben. Nachdem Boone Midian tatsächlich ausfindig gemacht hat, sorgt Decker dafür, dass sein Patient von Polizeikugeln durchsiebt wird. Doch Boone erwacht zu neuem Leben und wird nun von den Bewohnern Midians, einer illustren Mutantenschar mit teils unheimlichen Fähigkeiten, akzeptiert. Doch Decker und eine ganz Polizeikohorte sind Boone und seiner neuen Familie bereits auf den Fersen.
In bester Tradition von Tod Brownings' "Freaks" und dem Marvel-Comic "X-Men", allerdings versetzt mit dem überbordenden Visualismus seines Autors, steht der ziemlich wunderbare "Nightbreed". Craig Sheffer alias Aaron Boone wird hier nach seinem Initiationsritus, der freilich auch seinen gewaltsamen Tod beinhaltet, zu 'Cabal', einem auserwählten Messias, Anwalt und Rebellenführer der Unterwelt, der den Negierten und Ausgestoßenen, die allerdings nicht nur stolz genug sind, ihre Isolation zu akzeptieren, sondern sie auch zu wählen und zu leben, ein Stück vergessener Freiheit wiederverschafft. Die finstere, mit manchmal eher unschönen Bildern kokettierende Monsterromantik Barkers, die dem, was landläufig wohl als "unästhetisch" bezeichnet würde, recht nahe kommt, ist wohl tatsächlich nicht für jedermann gemacht, dürfte aber allen wahren Anhängern Barkers viel Freude bereiten. In seinen immer auch geflissentlich bis stark erotisch konnotierten Phantasien verarbeitete der Brite seine eigene Homophilie und feierte ein unerkanntes, frühes Coming out.
Die Sympathie für seine physiologischen Outsider, unter denen sich auch ein sehr ungleich aussehendes homosexuelles Pärchen befindet, ist geprägt von leidenschaftlicher Abgestoßenheit und einer gleichermaßen großen Faszination, das von Barker entworfene Filmuniversum, in dem ausgerechnet David Cronenberg als sorgsam gekleideter Psychologe die ganze Dämonie des etablierten Humanbürgers repräsentiert, von ungeheurer Sogkraft.
Gehört großflächig wiederentdeckt.
8/10
David Cronenberg Serienmord Mutant Monster