"But... I deserve being imprisoned!"
Wild Geese II (Wildgänse 2) ~ UK/AU 1985
Directed By: Peter Hunt
Alex Faulkner (Edward Fox), Bruder des verstorbenen Söldners Allen Faulkner und ebenfalls vom Fach, bekommt von einer britischen Mediengesellschaft das Angebot, für eine stattliche Summe den über neunzig Jahre alten Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß (Laurence Olivier) aus seinem Gefängnis in Spandau zu befreien - die anschließende Sensation, so versichert man ihm, wäre ohnegleichen und Hess könne diverse brüskierende Geheimnisse über die Supermächte preisgeben. Faulkner lehnt das irrsinnige Unterfangen zunächst ab, empfiehlt aber seinen Kollegen Haddad (Scott Glenn), der den Auftrag dann auch tatsächlich annimmt. Nachdem Haddad auch Faulkner überredet hat, einzusteigen, bekommt er es in Berlin mit einem ominösen Terror-Netzwerk und den Sowjets zu tun, noch ehe er die Planung zu Heß' Befreiung auch nur konkretisieren kann.
Nachdem nicht weniger als sechs Söldner- und Kriegsfilme, davon mindestens einer lange vor McLaglens "The Wild Geese" entstanden waren, häufig solche aus der Produktions- oder Verleihschmiede des Schweizers Erwin C. Dietrich (unter zumeist italienischer Beteiligung), und das erfolgreiche "Wildgänse"-Trademark verwurstet hatten, beendete dieses einzige reguläre Sequel das entsprechende title dropping ziemlich unversehens. Für "Wild Geese II" krallte sich der Produzent Euan Lloyd den Vorlagenautor des ersten Teils, Daniel Carney, der extra für den zweiten Film einen Roman anfertigte, den Original-Scriptautor Reginald Rose und den Kompositeur Roy Budd. Zunächst sollte auch Richard Burton noch einmal als Allen Faulkner antreten, doch seine extrem unstete Lebensweise brachte ihn ganz kurz vor der Umsetzung dieser Pläne leider ins frühe Grab. Die Originalplakate zeugen noch von Burtons geplanter Mitwirkung; eine Pre-Title-Sequenz, die einige Szenen des Vorgängers zusammenfasst, versichert uns schließlich den hochoffiziellen Status des vorliegenden Films. Da Lloyd keinen einfachen Ersatz für Burton wünschte, wurde das Script kurzerhand zugunsten Edward Fox' Bruderrolle umgedichtet und mehr Gewicht auf Scott Glenns Part gelegt. Zudem gab es im Vergleich zum Vorgänger ein weiteres Novum: Besetzt von Barbara Carrera, die in den frühen und mittleren Achtzigern häufig im Actionfilm anzutreffen war, kam eine relativ gewichtige Frauenrolle hinzu. Einige Stars aus der zweiten Reihe, darunter Ingrid Pitt, John Terry und Robert Webber, gaben sich ein Stelldichein in Gastauftritten. Für Laurence Olivier, der, seine zwischen wacklig und rührend pendelnden Auftritte zeugen davon, ebenfalls bereits mit einem Bein in der Kiste zu stehen scheint und der in den späten Karriejahren ja so oder so häufig mit dem Nazifach in Verbindung trat (s. "Marathon Man" und "The Boys From Brazil"), war dies eine der letzten appearances - eine ganz schöne, wohlgemerkt.
Als eigenständiger Söldnerfilm geht "Wild Geese II" in Ordnung. Zwar fehlt das exotische Ambiente des Erstlings und der Dietrichs, die Mauerstadt mitten im Kalten Krieg und ein paar gelungener filmischer Verweise auf ihren damaligen Enklavenstatus (in einer Szene steht Scott Glenn auf einer Empore und blickt ungläubig in den Ostteil der Stadt herüber) aber wirken sich sogar recht seriös aus. Ziemlich daneben geht es, wenn der Film notgedrungen versucht, den Charme des Originals zu repetieren, etwa in der Person des Schleifers (Paul Antrim). Das landet völlig in der Hose und wäre eher zu vermeiden gewesen. Wie stets in seinen stoischen Eighties-Performances - ich denke da besonders gern an "Man Of Fire" - ist Scott Glenn ein erfreulich wortkarger Held und Roy Budds Musik immerhin fast so gut wie die fürs Original. Insgesamt gibt's wohl geringfügig mehr auf der Habenseite; für "The Wild Geese", den ich zu meinen Lieblingsfilmen zähle, bedeutete Hunts Fortsetzung jedoch niemals auch nur den Hauch einer Gefahr.
6/10
Nationalsozialismus Berlin Kalter Krieg Soeldner Peter Hunt Daniel Carney
Wild Geese II (Wildgänse 2) ~ UK/AU 1985
Directed By: Peter Hunt
Alex Faulkner (Edward Fox), Bruder des verstorbenen Söldners Allen Faulkner und ebenfalls vom Fach, bekommt von einer britischen Mediengesellschaft das Angebot, für eine stattliche Summe den über neunzig Jahre alten Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß (Laurence Olivier) aus seinem Gefängnis in Spandau zu befreien - die anschließende Sensation, so versichert man ihm, wäre ohnegleichen und Hess könne diverse brüskierende Geheimnisse über die Supermächte preisgeben. Faulkner lehnt das irrsinnige Unterfangen zunächst ab, empfiehlt aber seinen Kollegen Haddad (Scott Glenn), der den Auftrag dann auch tatsächlich annimmt. Nachdem Haddad auch Faulkner überredet hat, einzusteigen, bekommt er es in Berlin mit einem ominösen Terror-Netzwerk und den Sowjets zu tun, noch ehe er die Planung zu Heß' Befreiung auch nur konkretisieren kann.
Nachdem nicht weniger als sechs Söldner- und Kriegsfilme, davon mindestens einer lange vor McLaglens "The Wild Geese" entstanden waren, häufig solche aus der Produktions- oder Verleihschmiede des Schweizers Erwin C. Dietrich (unter zumeist italienischer Beteiligung), und das erfolgreiche "Wildgänse"-Trademark verwurstet hatten, beendete dieses einzige reguläre Sequel das entsprechende title dropping ziemlich unversehens. Für "Wild Geese II" krallte sich der Produzent Euan Lloyd den Vorlagenautor des ersten Teils, Daniel Carney, der extra für den zweiten Film einen Roman anfertigte, den Original-Scriptautor Reginald Rose und den Kompositeur Roy Budd. Zunächst sollte auch Richard Burton noch einmal als Allen Faulkner antreten, doch seine extrem unstete Lebensweise brachte ihn ganz kurz vor der Umsetzung dieser Pläne leider ins frühe Grab. Die Originalplakate zeugen noch von Burtons geplanter Mitwirkung; eine Pre-Title-Sequenz, die einige Szenen des Vorgängers zusammenfasst, versichert uns schließlich den hochoffiziellen Status des vorliegenden Films. Da Lloyd keinen einfachen Ersatz für Burton wünschte, wurde das Script kurzerhand zugunsten Edward Fox' Bruderrolle umgedichtet und mehr Gewicht auf Scott Glenns Part gelegt. Zudem gab es im Vergleich zum Vorgänger ein weiteres Novum: Besetzt von Barbara Carrera, die in den frühen und mittleren Achtzigern häufig im Actionfilm anzutreffen war, kam eine relativ gewichtige Frauenrolle hinzu. Einige Stars aus der zweiten Reihe, darunter Ingrid Pitt, John Terry und Robert Webber, gaben sich ein Stelldichein in Gastauftritten. Für Laurence Olivier, der, seine zwischen wacklig und rührend pendelnden Auftritte zeugen davon, ebenfalls bereits mit einem Bein in der Kiste zu stehen scheint und der in den späten Karriejahren ja so oder so häufig mit dem Nazifach in Verbindung trat (s. "Marathon Man" und "The Boys From Brazil"), war dies eine der letzten appearances - eine ganz schöne, wohlgemerkt.
Als eigenständiger Söldnerfilm geht "Wild Geese II" in Ordnung. Zwar fehlt das exotische Ambiente des Erstlings und der Dietrichs, die Mauerstadt mitten im Kalten Krieg und ein paar gelungener filmischer Verweise auf ihren damaligen Enklavenstatus (in einer Szene steht Scott Glenn auf einer Empore und blickt ungläubig in den Ostteil der Stadt herüber) aber wirken sich sogar recht seriös aus. Ziemlich daneben geht es, wenn der Film notgedrungen versucht, den Charme des Originals zu repetieren, etwa in der Person des Schleifers (Paul Antrim). Das landet völlig in der Hose und wäre eher zu vermeiden gewesen. Wie stets in seinen stoischen Eighties-Performances - ich denke da besonders gern an "Man Of Fire" - ist Scott Glenn ein erfreulich wortkarger Held und Roy Budds Musik immerhin fast so gut wie die fürs Original. Insgesamt gibt's wohl geringfügig mehr auf der Habenseite; für "The Wild Geese", den ich zu meinen Lieblingsfilmen zähle, bedeutete Hunts Fortsetzung jedoch niemals auch nur den Hauch einer Gefahr.
6/10
Nationalsozialismus Berlin Kalter Krieg Soeldner Peter Hunt Daniel Carney