"Candy Cane? Are you there?"
Joy Ride ~ USA 2001
Directed By: John Dahl
Student Lewis (Paul Walker) besorgt sich ein Auto, um seinen Schwarm Venna (Leelee Sobieski) durch den Westen kutschieren zu können und ihr so näherkommen zu können. Dummerweise schaltet sich auch Lewis' ewig delinquenter, älterer Bruder Fuller (Steve Zahn) ein, der mal wieder eingesessen hat und nun abgeholt werden möchte. Jener ist es auch, der einen ganz dummen Scherz mit Folgen einstielt: Per CB-Funkgerät lässt er Lewis sich als Truckerschlampe 'Candy Cane' ausgeben und irgendeinen Fernfahrer namens 'Rusty Nail' mitsamt Champagnerflasche zu jenem Motel antreten, in dem die Brüder abgestiegen sind Imn deren Nebenraum wohnt nämlich ein mürrischer Typ, dem Fuller einen Denkzettel verpassen möchte. Als dieser Nachbar am nächsten Tag halbtot am Highway gefunden wird, bekommen es Lewis und Fuller mit der Angst. Zu Recht, denn 'Rusty Nail' hat überhaupt keinen Sinn für Humor...
In der Tradition von Spielbergs "Duell", Franklins "Roadgames" und Harmons "The Hitcher" steht Dahls nächster Film, ein überaus gemeiner, dabei rein auf seinen dramaturgischen Grundgedanken heruntergebrochener Thriller. Das Road Movie und speziell der amerikanische Westen mit seinen staubigen Highways haben es Dahl, wie man seit seinen ersten Filmen weiß, angetan, insofern dürfte die Rückkehr in ebendiese Gefilde ihm eine Menge Freude bereitet haben. Zudem ist wie in "Rounders" das Motiv des haltlosen Verlierers, der seinem vernünftigen, aber naiven 'Partner' durch sein unbesonnenes Verhalten den Ärger seines Lebens beschert, von maßgeblicher Gestalt. "Joy Ride" vertritt und lebt, ähnlich wie die genannten Beispiele, eine besondere Form des Reduktionismus: Nachdem der personifizierte Terror Macht über seine mehr oder weniger unwissenden Opfer gewonnen hat, ist es, als würden diese geradewegs in eine Art dämonischer Parallelwelt gezogen, in der althergebrachte Institutionen wie Staatsgewalt vollkommen außer Kraft gesetzt sind. Die Bemitleidenswerten werden zu Spielbällen einer teuflisch anmutenden, anonymen Macht, die sie buchstäblich bis aufs letzte Hemd auszieht und einen unvergesslichen Denzettel verabreicht. Eine feine Ironie und Eigenart des Road Thrillers, dass dies keine fröstelnde Dunkelheit benötigt - der bare Schrecken spielt sich bei gleißendem Sonnenlicht und in sengender Hitze ab.
7/10
Road Movie Trucker Madness John Dahl
Joy Ride ~ USA 2001
Directed By: John Dahl
Student Lewis (Paul Walker) besorgt sich ein Auto, um seinen Schwarm Venna (Leelee Sobieski) durch den Westen kutschieren zu können und ihr so näherkommen zu können. Dummerweise schaltet sich auch Lewis' ewig delinquenter, älterer Bruder Fuller (Steve Zahn) ein, der mal wieder eingesessen hat und nun abgeholt werden möchte. Jener ist es auch, der einen ganz dummen Scherz mit Folgen einstielt: Per CB-Funkgerät lässt er Lewis sich als Truckerschlampe 'Candy Cane' ausgeben und irgendeinen Fernfahrer namens 'Rusty Nail' mitsamt Champagnerflasche zu jenem Motel antreten, in dem die Brüder abgestiegen sind Imn deren Nebenraum wohnt nämlich ein mürrischer Typ, dem Fuller einen Denkzettel verpassen möchte. Als dieser Nachbar am nächsten Tag halbtot am Highway gefunden wird, bekommen es Lewis und Fuller mit der Angst. Zu Recht, denn 'Rusty Nail' hat überhaupt keinen Sinn für Humor...
In der Tradition von Spielbergs "Duell", Franklins "Roadgames" und Harmons "The Hitcher" steht Dahls nächster Film, ein überaus gemeiner, dabei rein auf seinen dramaturgischen Grundgedanken heruntergebrochener Thriller. Das Road Movie und speziell der amerikanische Westen mit seinen staubigen Highways haben es Dahl, wie man seit seinen ersten Filmen weiß, angetan, insofern dürfte die Rückkehr in ebendiese Gefilde ihm eine Menge Freude bereitet haben. Zudem ist wie in "Rounders" das Motiv des haltlosen Verlierers, der seinem vernünftigen, aber naiven 'Partner' durch sein unbesonnenes Verhalten den Ärger seines Lebens beschert, von maßgeblicher Gestalt. "Joy Ride" vertritt und lebt, ähnlich wie die genannten Beispiele, eine besondere Form des Reduktionismus: Nachdem der personifizierte Terror Macht über seine mehr oder weniger unwissenden Opfer gewonnen hat, ist es, als würden diese geradewegs in eine Art dämonischer Parallelwelt gezogen, in der althergebrachte Institutionen wie Staatsgewalt vollkommen außer Kraft gesetzt sind. Die Bemitleidenswerten werden zu Spielbällen einer teuflisch anmutenden, anonymen Macht, die sie buchstäblich bis aufs letzte Hemd auszieht und einen unvergesslichen Denzettel verabreicht. Eine feine Ironie und Eigenart des Road Thrillers, dass dies keine fröstelnde Dunkelheit benötigt - der bare Schrecken spielt sich bei gleißendem Sonnenlicht und in sengender Hitze ab.
7/10
Road Movie Trucker Madness John Dahl