"Fuckin' A."
The Warriors ~ USA 1979
Directed By: Walter Hill
Nachdem sie einem riesigen Bandentreffen auf der anderen Seite der Stadt beigewohnt haben, dessen Organisator Cyrus (Roger Hill) der üble Luther (David Patrick Kelly) aus reiner Boshaftigkeit erschießt, werden die neun Abgeordneten der Coney-Island-Gang 'Warriors' unschuldigerweise von allem und jedem gejagt. Quer durch das nächtliche New York müssen sie fliehen, werden auseinandergerissen und finden an den wichtigen Verkehrsknotenpunkten wieder zusammen, bis sie, am Ziel ihrer Heimreise angelangt, endlich die ihnen zustehende Gerechtigkeit erfahren.
"The Warriors" ist neben dem etwas jüngeren "48 Hrs." mein Lieblingsfilm von Walter Hill. Was mir, ganz abgesehen davon, dass der Regisseur ein in jeder Hinsicht prachtvolles Genrestück kreiert hat, in der Hauptsache am Film gefällt, ist sein genuin schwarzseherischer Zeitgeist. Analog zu vielen anderen aus dieser Ära stammenden Hollywood-Filmen werden Amerika und insbesondere seine großen Metropolen als großer Schmelztiegel der Gangs und der Gesetzlosigkeit gezeichnet. Auf höchst reaktionäre und sozialpessimistische Art formulieren die meisten jener Werke, so sie keinen nostalgischen Ansatz pflegen wie etwa Kaufmans "The Wanderers", eine bärbeißige Untergangsstimmung; die junge, nachfolgende Generation hält als Sammelstelle verbrecherischer Sündenbock-Brigaden her. Zwar repräsentierte das Figureninventar der 'juvenile delinquents' stets gewisse einseitige pädagogische Weckrufe, so kompromisslos wie in den Siebzigern und Achtzigern schoss man jedoch nie zuvor und auch kaum mehr danach. "The Warriors" bietet da einen verhältnismäßig unorthodoxen Ansatz: Die titelgebende Gang bekommt Persönlichkeit, einen klar umrissenen Ehrenkodex sowie einen sich nach und nach herausschälenden Helden- und Sympathieträgerstatus auferlegt. Spätestens die wunderbare Szene, in der zwei geschniegelte Discopärchen aus Uptown mit den Warriors in einem Bahnwaggon sitzen und dem abgekämpften 'Kriegsführer' Swan (Michael Beck) und seiner neuen Freundin Mercy (Deborah Van Valkenburgh) mit einer Mischung aus Angst und arrogantem Naserümpfen begegnen, erreicht Hills Film einen Differenzierungsgrad, den andere Filme ähnlicher Kuleur erst gar nicht anzustreben wagen. Geschickt verwobene Elemente der griechischen Mythologie, darunter die Spartanerschlachten und natürlich Homers "Odyssee" verleihen "The Warriors" darüberhinaus einen literarisch relevanten Status. Score und Songs sind perfekte Atmosphäenspender. Dass Hill außerdem einer der denkwürdigsten Filme zu den ewigen Motivkreisen "Nacht" und "New York" geglückt ist, wird da fast zur schönen Nebensache.
10/10
Gangs Odyssee Teenager Nacht Slum Walter Hill New York
The Warriors ~ USA 1979
Directed By: Walter Hill
Nachdem sie einem riesigen Bandentreffen auf der anderen Seite der Stadt beigewohnt haben, dessen Organisator Cyrus (Roger Hill) der üble Luther (David Patrick Kelly) aus reiner Boshaftigkeit erschießt, werden die neun Abgeordneten der Coney-Island-Gang 'Warriors' unschuldigerweise von allem und jedem gejagt. Quer durch das nächtliche New York müssen sie fliehen, werden auseinandergerissen und finden an den wichtigen Verkehrsknotenpunkten wieder zusammen, bis sie, am Ziel ihrer Heimreise angelangt, endlich die ihnen zustehende Gerechtigkeit erfahren.
"The Warriors" ist neben dem etwas jüngeren "48 Hrs." mein Lieblingsfilm von Walter Hill. Was mir, ganz abgesehen davon, dass der Regisseur ein in jeder Hinsicht prachtvolles Genrestück kreiert hat, in der Hauptsache am Film gefällt, ist sein genuin schwarzseherischer Zeitgeist. Analog zu vielen anderen aus dieser Ära stammenden Hollywood-Filmen werden Amerika und insbesondere seine großen Metropolen als großer Schmelztiegel der Gangs und der Gesetzlosigkeit gezeichnet. Auf höchst reaktionäre und sozialpessimistische Art formulieren die meisten jener Werke, so sie keinen nostalgischen Ansatz pflegen wie etwa Kaufmans "The Wanderers", eine bärbeißige Untergangsstimmung; die junge, nachfolgende Generation hält als Sammelstelle verbrecherischer Sündenbock-Brigaden her. Zwar repräsentierte das Figureninventar der 'juvenile delinquents' stets gewisse einseitige pädagogische Weckrufe, so kompromisslos wie in den Siebzigern und Achtzigern schoss man jedoch nie zuvor und auch kaum mehr danach. "The Warriors" bietet da einen verhältnismäßig unorthodoxen Ansatz: Die titelgebende Gang bekommt Persönlichkeit, einen klar umrissenen Ehrenkodex sowie einen sich nach und nach herausschälenden Helden- und Sympathieträgerstatus auferlegt. Spätestens die wunderbare Szene, in der zwei geschniegelte Discopärchen aus Uptown mit den Warriors in einem Bahnwaggon sitzen und dem abgekämpften 'Kriegsführer' Swan (Michael Beck) und seiner neuen Freundin Mercy (Deborah Van Valkenburgh) mit einer Mischung aus Angst und arrogantem Naserümpfen begegnen, erreicht Hills Film einen Differenzierungsgrad, den andere Filme ähnlicher Kuleur erst gar nicht anzustreben wagen. Geschickt verwobene Elemente der griechischen Mythologie, darunter die Spartanerschlachten und natürlich Homers "Odyssee" verleihen "The Warriors" darüberhinaus einen literarisch relevanten Status. Score und Songs sind perfekte Atmosphäenspender. Dass Hill außerdem einer der denkwürdigsten Filme zu den ewigen Motivkreisen "Nacht" und "New York" geglückt ist, wird da fast zur schönen Nebensache.
10/10
Gangs Odyssee Teenager Nacht Slum Walter Hill New York