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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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SOYLENT GREEN (Richard Fleischer/USA 1973)



"Soylent Green is people!"

Soylent Green (...Jahr 2022... die überleben wollen...) ~ USA 1973
Directed By: Richard Fleischer


Im New York des Jahres 2022 grassieren grauenhafte Zustände. Der Treibhauseffekt hat die Umwelt weitestgehend zerstört und sorgt für andauernde Hitzewellen, der Überbevölkerung wird man nicht mehr Herr, die Fronten zwischen Arm und Reich sind unüberbrückbar und die akute Nahrungsmittelver-knappung schließlich hat die gesamte Menschheit fest im Griff. Frische Lebensmittel sind nurmehr zu astronomischen Preisen erhältlich. Der global operierende Konzern 'Soylent' versorgt die Leute mit den Produkten "Soylent Red" und "Soylent Yellow", die geschmacklos und in Plättchenform ausgegeben werden und zumindest den gröbsten Hunger stillen. Die neueste Variante "Soylent Grün" wird angeblich aus "in Überfluss vorhandenem, nahrhaftem" Meeresplankton hergestellt und in den Medien fleißig beworben. Da wird William Simonson (Joseph Cotten), ein Ex-Mitglied des Soylent-Aufsichtsrats, in seinem teuren Appartment ermordet. Der Polizist Thorn (Charlton Heston) und sein ihm zugeteilter Helfer Sol Roth (Edward G. Robinson) untersuchen den Fall und stoßen auf eine furchtbare Wahrheit.

Nach "Planet Of The Apes" und "The Omega Man" markiert "Soylent Green" die dritte große der innerhalb weniger Jahre entstandenen Dystopien, in denen Charlton Heston jeweils einen mehr oder weniger irregeleiteten Endzeitkämpfer spielt, der jeweils zu einem mehr oder weniger messianischen Wahrheitsfinder avanciert. Aus dem Trio gefiel mir "Soylent Green" immer am besten, weniger wegen Heston, sondern mehr aufgrund der stark realitätsverbundenen, durchaus schockierenden Konsequenz, mit der die Geschichte erzählt wird. Die im Film angesprochenen Probleme, insbesondere jenes der wachsenden ökonomischen Kluft, sind ja teils heute noch akut; letztlich ein Indiz für seine irgendwie doch zwingende Hellsichtigkeit.
Fleischer wächst sozusagen über sich selbst hinaus, wenn er einige der markantesten und großartigsten Bilder des Genres schafft. Dazu zählen besonders die treffenden Zeichnungen der künftigen Zustände: Heston steigt in seinem Hausflur über diverse Obdachlose hinweg, Müllbagger räumen Aufständische aus dem Weg, ein lethargisches Kind ist mit Handschellen an seine verhungerte Mutter gekettet. Primär mitverantwortlich für das Gelingen des Films ist außerdem der wirklich wunderbar aufspielende Robinson, der sich an einem einzelnen Salatblatt und an einem bereits abgeschleckten Löffel mit Erdbeermarmelade delektiert, als handle es sich um die größten Köstlichkeiten des Planeten und der in Tränen ausbricht, als Heston ihm ein unterschlagenes Steak vor die Nase hält. Gar großartig seine finale Szene, in der er sich, endgültigend resignierend angesichts der allgemeinen Zustände und erschüttert von seinen letzten Recherchen, zu seiner "Einschläferung", einer Möglichkeit für Alte, einen "schönen Freitod" zu erleben, begibt und vor einer riesigen Leinwand zu Griegs "Morgenstimmung" das Zeitliche segnet. Eine letzte Minute längst vergessen geglaubter Glückseligkeit.

9/10

Dystopie Richard Fleischer Zukunft Kannibalismus



Starker Film. Nur über die Tagline könnte ich mich jedesmal wieder aufs Neue aufregen. :mad:
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Ruhig, Brauner :D
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Is doch wahr :P
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Funxton

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