"Motherfucker!... come on! I got somethin' for ya, asshole!"
Mean Streets (Hexenkessel) ~ USA 1973
Directed by: Martin Scorsese
Charlie Cappa (Harvey Keitel) bewegt sich tagtäglich im "Milieu" von Little Italy, New York. Sein Onkel Giovanni (Cesare Danova), für den Charlie diverse Botengänge und Schuldeneintreibungen übernimmt, ist der Pate des Blocks. Charlie müht sich stets um souveränes und selbstsicheres Auftreten und hofft, alsbald in der lokalen Familien-Hierarchie aufzusteigen. Für seinen besten Kumpel Johnny Boy (Robert De Niro), einen Aufschneider mit großer Klappe, ständg pleite und hoch verschuldet, hat Charlie zwar - zumal er mit Johnny Boys unter Epilepsie leidender Cousine (Amy Robinson) zusammen ist - ein Herz, kann ihn letzten Endes jedoch nicht vor seiner verhängnisvollen Unverschämtheit retten.
Coppola hatte mit "The Godfather" ein großes Epos über große New Yorker Gangster und deren familiäre Strukturen geschaffen, Scorsese indes kramte ohne großes Mühsal in der eigenen Autobiographie und knöpfte sich für "Mean Streets" jenen typischen kleinen Gernegroß aus der Bronx vor, der den lieben langen Tag damit verbringt, nach oben zu buckeln und nach unten zu treten. Ist jemand als Teil jener Subkultur nicht Willens, sich diesem hierarchisch geordneten System zu subordinieren oder gar dagegen aufzubehren, muss er - wie Johnny Boy - zwangsläufig auf der Strecke bleiben.
Nachdem Scorseses Mentor und Berater John Cassavetes ihm ziemlich unverblümt seine Meinung zu "Boxcar Bertha", die etwa dergestalt war, dass Scorsese "ein Jahr an Anstrengung und Talent in Scheiße investiert habe", aufgetischt und ihm geraten hatte, wieder etwas "Persönlicheres" zu machen, begab sich der Regisseur an "Mean Streets", eine Art Quasi-Fortsetzung von "Who's That Knocking At My Door", mit einem leicht älter gewordenen Protagonisten, dessen innere Unüberwindlichkeiten nichtsdestotrotz fast die identischen sind. Auch Charlie schwankt zwischen ethnisch verwurzeltem Ehrgefühl, erzkatholischen Grundfesten und unüberwindlichem machismo, allesamt übermächtige Schatten, über die er niemals wird springen können. Mit Johnny Boy, dem ersten Part, den De Niro für Scorsese spielte, hat zugleich der freche, kleine Choleriker Premiere, einer, der in harschen Konfliktsituationen so lange schlägt, sticht, tritt, bis sein Gegenüberc am Boden liegt und sich nicht mehr rührt, und für den später dann im Regelfall Joe Pesci zuständig sein sollte. Diese zwei Figuren, der irgendwo inmitten pubertärer Charakterzüge steckengebliebene Antiheld und sein prügelnder "sidekick", bestimmten für Dekaden das Werk Scorseses. Ähnlich wie die Stones, mit deren "Jumpin' Jack Flash" die ikonographische Sequenz untermalt ist, in der Charlie wie auf Schienen durch die tiefrot beleuchtete Kneipe seines Kumpels Tony (David Proval) stolziert, die Kamera direkt im Nacken. Zigmal kopiert, nie erreicht.
9/10
Ethnics Martin Scorsese New Hollywood Mafia New York
Mean Streets (Hexenkessel) ~ USA 1973
Directed by: Martin Scorsese
Charlie Cappa (Harvey Keitel) bewegt sich tagtäglich im "Milieu" von Little Italy, New York. Sein Onkel Giovanni (Cesare Danova), für den Charlie diverse Botengänge und Schuldeneintreibungen übernimmt, ist der Pate des Blocks. Charlie müht sich stets um souveränes und selbstsicheres Auftreten und hofft, alsbald in der lokalen Familien-Hierarchie aufzusteigen. Für seinen besten Kumpel Johnny Boy (Robert De Niro), einen Aufschneider mit großer Klappe, ständg pleite und hoch verschuldet, hat Charlie zwar - zumal er mit Johnny Boys unter Epilepsie leidender Cousine (Amy Robinson) zusammen ist - ein Herz, kann ihn letzten Endes jedoch nicht vor seiner verhängnisvollen Unverschämtheit retten.
Coppola hatte mit "The Godfather" ein großes Epos über große New Yorker Gangster und deren familiäre Strukturen geschaffen, Scorsese indes kramte ohne großes Mühsal in der eigenen Autobiographie und knöpfte sich für "Mean Streets" jenen typischen kleinen Gernegroß aus der Bronx vor, der den lieben langen Tag damit verbringt, nach oben zu buckeln und nach unten zu treten. Ist jemand als Teil jener Subkultur nicht Willens, sich diesem hierarchisch geordneten System zu subordinieren oder gar dagegen aufzubehren, muss er - wie Johnny Boy - zwangsläufig auf der Strecke bleiben.
Nachdem Scorseses Mentor und Berater John Cassavetes ihm ziemlich unverblümt seine Meinung zu "Boxcar Bertha", die etwa dergestalt war, dass Scorsese "ein Jahr an Anstrengung und Talent in Scheiße investiert habe", aufgetischt und ihm geraten hatte, wieder etwas "Persönlicheres" zu machen, begab sich der Regisseur an "Mean Streets", eine Art Quasi-Fortsetzung von "Who's That Knocking At My Door", mit einem leicht älter gewordenen Protagonisten, dessen innere Unüberwindlichkeiten nichtsdestotrotz fast die identischen sind. Auch Charlie schwankt zwischen ethnisch verwurzeltem Ehrgefühl, erzkatholischen Grundfesten und unüberwindlichem machismo, allesamt übermächtige Schatten, über die er niemals wird springen können. Mit Johnny Boy, dem ersten Part, den De Niro für Scorsese spielte, hat zugleich der freche, kleine Choleriker Premiere, einer, der in harschen Konfliktsituationen so lange schlägt, sticht, tritt, bis sein Gegenüberc am Boden liegt und sich nicht mehr rührt, und für den später dann im Regelfall Joe Pesci zuständig sein sollte. Diese zwei Figuren, der irgendwo inmitten pubertärer Charakterzüge steckengebliebene Antiheld und sein prügelnder "sidekick", bestimmten für Dekaden das Werk Scorseses. Ähnlich wie die Stones, mit deren "Jumpin' Jack Flash" die ikonographische Sequenz untermalt ist, in der Charlie wie auf Schienen durch die tiefrot beleuchtete Kneipe seines Kumpels Tony (David Proval) stolziert, die Kamera direkt im Nacken. Zigmal kopiert, nie erreicht.
9/10
Ethnics Martin Scorsese New Hollywood Mafia New York