"Where does he come from?" - "Hell."
Valhalla Rising ~ UK/DK 2009
Directed By: Nicolas Winding Refn
Das graue Mittelalter: Ein namenloser, stummer, allenthalben von apokalyptischen Visionen heimgesuchter Krieger (Mads Mikkelsen) dient einem Wikingerstamm als eine Art Gladiator, der, beheimatet in einem Käfig und stets an der Leine gehalten, sämtliche Zweikämpfe mit gnadenloser Gewalt für sich entscheidet. Nur einen kleinen Jungen (Maarten Stevenson), der ihn pflegt und versorgt, lässt er nahe an sich heran. Eines Tages befreit sich der Krieger, zieht durchs Land und trifft auf eine Gruppe christianisierter Normannen, die im Namen Gottes jeden Heiden dahinschlachten und mit denen zusammen er ins Heilige Land aufbricht. Die Schiffahrt führt durch endlose Nebel und endet schließlich dort, wo später einmal Amerika sein wird. Ein lebensfeindliches Umfeld mitsamt Tod und Verderben wartet auf die Männer.
Ich habe das Gewitter nicht erwartet, es kam von selbst zu mir.
Wenn Winding Refn, wie neulich noch in einem Interview gelesen, behauptet, er lebe durchweg gesund und habe mit Rauschmitteln jedweder Art nichts am Hut, dann halte ich das wahlweise für ein Zeugnis von Paranoia oder schlicht für Kokettiererei. Ein Film wie "Valhalla Rising" entsteht nicht einfach so, aus einer in jener Hinsicht unbefleckten Mentalität heraus, davon bin ich felsenfest überzeugt. Emsiges Studium von naheliegenden Vorbildern und schließlich eine tiefe, spirituelle Meditation, jeweils unterstützt von Bewusstseinserweiterndem, dürften die primären Inspirationsquellen für dieses sperrige, surrealistische und schwer fassbare Kunstwerk sein. Wollen mal sehen, was ich da alles an stilistischen, inhaltlichen und atmosphärischen Referenzen ausmachen konnte: Milius, Coppola, Jodorowsky, Mallick, Kubrick, und, wenn man noch die Malerei hinzuziehen mag, Bosch, Bruegel, Friedrich stecken da drin. Entsprechend eklektizistisch, wild und interpretationsoffen das Resultat, entsprechend groß schon jetzt die Vorfreude auf eine neuerliche Betrachtung. Ob es da um eine kritische Reflexion des Christentums und seines Hangs zur infektiösen Verbreitung geht, um das historische Scheitern monotheistischer Religion oder um einen neuerlichen (Anti-)Messias, der durch sein Opfer den späteren amerikanischen Ureinwohnwern noch 500 weitere Jahre Autokratie verschafft, habe ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht raus. Hugh. Aus. To be continued.
9/10
Nicolas Winding Refn Surrealismus Parabel Wikinger Mittelalter
Valhalla Rising ~ UK/DK 2009
Directed By: Nicolas Winding Refn
Das graue Mittelalter: Ein namenloser, stummer, allenthalben von apokalyptischen Visionen heimgesuchter Krieger (Mads Mikkelsen) dient einem Wikingerstamm als eine Art Gladiator, der, beheimatet in einem Käfig und stets an der Leine gehalten, sämtliche Zweikämpfe mit gnadenloser Gewalt für sich entscheidet. Nur einen kleinen Jungen (Maarten Stevenson), der ihn pflegt und versorgt, lässt er nahe an sich heran. Eines Tages befreit sich der Krieger, zieht durchs Land und trifft auf eine Gruppe christianisierter Normannen, die im Namen Gottes jeden Heiden dahinschlachten und mit denen zusammen er ins Heilige Land aufbricht. Die Schiffahrt führt durch endlose Nebel und endet schließlich dort, wo später einmal Amerika sein wird. Ein lebensfeindliches Umfeld mitsamt Tod und Verderben wartet auf die Männer.
Ich habe das Gewitter nicht erwartet, es kam von selbst zu mir.
Wenn Winding Refn, wie neulich noch in einem Interview gelesen, behauptet, er lebe durchweg gesund und habe mit Rauschmitteln jedweder Art nichts am Hut, dann halte ich das wahlweise für ein Zeugnis von Paranoia oder schlicht für Kokettiererei. Ein Film wie "Valhalla Rising" entsteht nicht einfach so, aus einer in jener Hinsicht unbefleckten Mentalität heraus, davon bin ich felsenfest überzeugt. Emsiges Studium von naheliegenden Vorbildern und schließlich eine tiefe, spirituelle Meditation, jeweils unterstützt von Bewusstseinserweiterndem, dürften die primären Inspirationsquellen für dieses sperrige, surrealistische und schwer fassbare Kunstwerk sein. Wollen mal sehen, was ich da alles an stilistischen, inhaltlichen und atmosphärischen Referenzen ausmachen konnte: Milius, Coppola, Jodorowsky, Mallick, Kubrick, und, wenn man noch die Malerei hinzuziehen mag, Bosch, Bruegel, Friedrich stecken da drin. Entsprechend eklektizistisch, wild und interpretationsoffen das Resultat, entsprechend groß schon jetzt die Vorfreude auf eine neuerliche Betrachtung. Ob es da um eine kritische Reflexion des Christentums und seines Hangs zur infektiösen Verbreitung geht, um das historische Scheitern monotheistischer Religion oder um einen neuerlichen (Anti-)Messias, der durch sein Opfer den späteren amerikanischen Ureinwohnwern noch 500 weitere Jahre Autokratie verschafft, habe ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht raus. Hugh. Aus. To be continued.
9/10
Nicolas Winding Refn Surrealismus Parabel Wikinger Mittelalter