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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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ON THE BEACH (Stanley Kramer/USA 1959)



"I love Americans. They're so naive."

On The Beach (Das letzte Ufer) ~ USA 1959
Directed By: Stanley Kramer


1964 ist fast die gesamte bewohnte Welt einem Atomkrieg zum Opfer gefallen. Nur die südliche Hemisphäre ist teilweise verschont geblieben und Australien der letzte noch bewohnbare Kontinent. Der US-Navy-Kapitän Towers (Gregory Peck) kommt mit seinem U-Boot 'Sawfish' nach Melbourne, um den Wissenschaftler Osborne (Fred Astaire) und den jungen Verbindungsoffizier Holmes (Anthony Perkins) an Bord zu nehmen. Man soll in Erfahrung bringen, ob die von Norden heranziehende radioakative Wolke tatsächlich so gefährlich ist wie vermutet. Ferner empfangen die Funkstationen ein wirres Morsesignal aus San Diego. Die Erkundungsreise präsentiert sich als mehr als ernüchternd für Towers und seine Mannschaft. Jeder entwickelt seine persönliche Methode, um das endgültige Ende der Menschheit in Empfang zu nehmen...

Einer der ersten großangelegten Versuche Hollywoods, die Ängste vor den möglichen Folgen des Kalten Krieges zu thematisieren respektive die desolaten Folgen eines Atomkriegs darzustellen. Dabei hebt der Film sich wohltuend von überflüssiger Paranoia ab; vormalige Feindbilder und bereits die bloße Frage danach, wer denn eigentlich "angefangen" habe, sind im Angesicht des Armageddon nurmehr irrelevant. Die Menschheit wird als Ganzes begriffen, als vermeintlich vernunftbegabte Spezies, die im Angesicht höchster Krisenstände doch nicht davor zurückgeschreckt hat, sich selbst zu richten. Kramer präsentiert die Apokalypse als Kammerspiel: Wenn Gregory Peck und Ava Gardner, die zu dieser Zeit als jeweils sehr auf bestimmte Typen festgelegte Ensembledarsteller, etwa in Hemingway-Verfilmungen, bekannt waren, aufeinandertrafen, dann bedeutete das zumeist große Dialoge und große Gefühle. So auch hier: Abgesehen von ein paar wenigen Bildern menschenleerer Großstädte verzichtet "On The Beach" auf grelle Darstellungen von Leichenbergen, Strahlenopfern, wirren Mutanten oder gar eines in die Archaik zurückfallenden Zivilisations-Reboots. Diese Menschen nehmen ihr Ende mit Würde entgegen, trinken einen letzten Sherry, nehmen ihre Todeskapsel und "verkriechen sich zum Sterben, ganz so, wie es todkranke Hunde tun". Arme Welt, leere Welt.

8/10

Apokalypse Zukunft Kalter Krieg Atombombe Stanley Kramer U-Boot



Filmtagebuch von...

Funxton

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