"My... God."
The Offence (Sein Leben in meiner Gewalt) ~ UK 1973
Directed By: Sidney Lumet
Detective Johnson (Sean Connery), englischer Provinzpolizist, ist durch mehrere schreckliche Diensterlebnisse schwer traumatisiert. Als er glaubt, in der Person des aufgegriffenen Familienvaters Kenneth Baxter (Ian Bannen) eines seit längerem gesuchten Kindervergewaltigers habhaft geworden zu sein, versucht er diesem in einem nicht genehmigten Verhör ein Geständnis zu entlocken. Johnson lässt sich jedoch über Gebühr provozieren und prügelt Baxter zu Tode. Die angrenzende Untersuchung demonstriert Johnsons desolaten psychischen Zustand und zeigt, dass er schon seit längerem hätte suspendiert werden müssen.
Kammerspielartiges Polizistenpsychogramm, dass den verzweifelt gegen sein Bond-Image anspielenden Connery in einer unglaublich intensiven Performance zeigt, die jeden ihm schlechte Schauspielqualitäten anheim stellenden, einsichtigen Hobbykritiker mundtot machen sollte. Lumet inszeniert ein wild waberndes Gebräu aus Rück- und Vorausblenden, deren Sinn und Wirkung sich zur Gänze erst spät offenbaren und die das sich zu Beginn wie selbstverständlich einstellende Heldenbild des Protagonisten zunächst ansägen, um es dann vollständig zu demontieren. Die Schuldfrage bezüglich des gefassten, mutmaßlichen Verbrechers wird vom Film bewusst nicht beantwortet, es geht auch gar nicht um sie, sondern einzig um die in jedem Falle erschütternde Behandlung, die ihm im Polizeigewahrsam zuteil wird. Johnson, der zu Beginn als einer der typischen Callahan-Epigonen der frühen Siebziger eingeführt wird, entblättert sich nur zögerlich vor dem vorsätzlich irritierten Zuschauer. Am Ende stehen Desolation, Isolation, nachgewiesene Soziopathie und besonders die schlimme Gewissheit, dass kein Systemrepräsentant vor durchgebrannten Sicherungen gefeit ist.
9/10
Sidney Lumet England Verhör
The Offence (Sein Leben in meiner Gewalt) ~ UK 1973
Directed By: Sidney Lumet
Detective Johnson (Sean Connery), englischer Provinzpolizist, ist durch mehrere schreckliche Diensterlebnisse schwer traumatisiert. Als er glaubt, in der Person des aufgegriffenen Familienvaters Kenneth Baxter (Ian Bannen) eines seit längerem gesuchten Kindervergewaltigers habhaft geworden zu sein, versucht er diesem in einem nicht genehmigten Verhör ein Geständnis zu entlocken. Johnson lässt sich jedoch über Gebühr provozieren und prügelt Baxter zu Tode. Die angrenzende Untersuchung demonstriert Johnsons desolaten psychischen Zustand und zeigt, dass er schon seit längerem hätte suspendiert werden müssen.
Kammerspielartiges Polizistenpsychogramm, dass den verzweifelt gegen sein Bond-Image anspielenden Connery in einer unglaublich intensiven Performance zeigt, die jeden ihm schlechte Schauspielqualitäten anheim stellenden, einsichtigen Hobbykritiker mundtot machen sollte. Lumet inszeniert ein wild waberndes Gebräu aus Rück- und Vorausblenden, deren Sinn und Wirkung sich zur Gänze erst spät offenbaren und die das sich zu Beginn wie selbstverständlich einstellende Heldenbild des Protagonisten zunächst ansägen, um es dann vollständig zu demontieren. Die Schuldfrage bezüglich des gefassten, mutmaßlichen Verbrechers wird vom Film bewusst nicht beantwortet, es geht auch gar nicht um sie, sondern einzig um die in jedem Falle erschütternde Behandlung, die ihm im Polizeigewahrsam zuteil wird. Johnson, der zu Beginn als einer der typischen Callahan-Epigonen der frühen Siebziger eingeführt wird, entblättert sich nur zögerlich vor dem vorsätzlich irritierten Zuschauer. Am Ende stehen Desolation, Isolation, nachgewiesene Soziopathie und besonders die schlimme Gewissheit, dass kein Systemrepräsentant vor durchgebrannten Sicherungen gefeit ist.
9/10
Sidney Lumet England Verhör