"So, what are elves good for?"
Wizards (Die Welt in 10 Millionen Jahren) ~ USA 1977
Directed By: Ralph Bakshi
Zehn Millionen Jahre nach einem verheerenden Atomkrieg wird die Erde (wieder, wie die Stimme von Susan Tyrrell bzw. Inken Sommer im Prolog weissagt) von Elfen, Mutanten und Robotern bevölkert, die sich im Wesentlichen in zwei Richtungen orientieren, die wiederum zufällig von einem bis auf den Tod verfeindeten Bruderpaar bestimmt werden: Avatar und Blackwolf. Der eine ist ein lustiger, zerzauster alter Magier, versoffen und spitz wie Nachbars Lumpi, der eine ein böser Dämon, der sich mit dokumentarischen Blitzkriegsfilmen und Aufnahmen alter Hitlerreden seine Armeen untertan macht. Als Blackwolf einmal mehr versucht, Avatar durch einen seiner Killerroboter töten zu lassen, macht der lustige Zauberer sich zwecks endgültiger Entscheidung mit der drallen Elfenprinzessin Elinore, dem Krieger Weehawk und dem "umgedrehten", jetzt 'Peace' heißenden Roboter auf nach dem Lande Scortch, wo Blackwolf auf seinem sinistren Nazischloss hockt.
Ralph Bakshis Filme zu mögen ist nicht unbedingt leicht; seine Herangehensweise an die ihn bewegenden Themen häufig eine unkonventionelle und die Methode der Umsetzung, die ihre Wurzeln bei Robert Crumb und im Underground-Comic hat, im Prinzip ein diametraler Gegenentwurf zu jeder Form von klassischer Animation im US-Zeichentrickfilm. Dennoch hatte Bakshi einst "seine" Dekade, in den elf Jahren zwischen "Fritz The Cat" und "Fire And Ice" um genau zu sein, in der viel möglich war im amerikanischen Kino, in der verschiedene Animationsstile von der klassisch-zweidimensionalen bis hin zur Rotoskopie wild mit Realfilmaufnahmen gemixt werden durften, ohne dass jemand gleich laut 'Eklektizismus!' schrie, in der wilde LSD-Phantasien, offener Sexismus und Blut als hoffähige Elemente firmierten, in der Blaxploitation sogar Zeichentrick sein durfte. Für Bakshi war diese Phase ideal, um seinen Phantasien Ausdruck zu verleihen. Leider sank sein Stern ebenso schnell wie er zuvor aufgestigen war. "Wizards", den Bakshi im Interview als Familienfilm zu verkaufen sucht, ist eigentlich genau das Gegenteil eines solchen, auch wenn hier und da der obskure Humor ein infantiles Niveau noch unterschreitet. Die irrsinnigen Farbexplosionen vor den wie selbstverständlich zum Filminventar gehörenden Nazi-Memorabilia ist nicht eben leicht zu schlucken und für jedes Kind unter 12 Jahren vermutlich nur über Umwege zu interpretieren. Aber sei's drum; das ist ja gar kein Bewertungsmaßstab. Als Supporter für Rauschzustände könnte ich mir den Film geradezu formidabel vorstellen, leider war ich selbst bei meiner Betrachtung einfach nur müde und vor allem nüchtern. Nicht die besten Voraussetzungen um einen Bakshi-Film gebührend zu würdigen. Beim nächsten Ml bin ich besser vorbereitet.
7/10
Elfen Apokalypse Dystopie Nationalsozialismus Ralph Bakshi Mutant Roboter
Wizards (Die Welt in 10 Millionen Jahren) ~ USA 1977
Directed By: Ralph Bakshi
Zehn Millionen Jahre nach einem verheerenden Atomkrieg wird die Erde (wieder, wie die Stimme von Susan Tyrrell bzw. Inken Sommer im Prolog weissagt) von Elfen, Mutanten und Robotern bevölkert, die sich im Wesentlichen in zwei Richtungen orientieren, die wiederum zufällig von einem bis auf den Tod verfeindeten Bruderpaar bestimmt werden: Avatar und Blackwolf. Der eine ist ein lustiger, zerzauster alter Magier, versoffen und spitz wie Nachbars Lumpi, der eine ein böser Dämon, der sich mit dokumentarischen Blitzkriegsfilmen und Aufnahmen alter Hitlerreden seine Armeen untertan macht. Als Blackwolf einmal mehr versucht, Avatar durch einen seiner Killerroboter töten zu lassen, macht der lustige Zauberer sich zwecks endgültiger Entscheidung mit der drallen Elfenprinzessin Elinore, dem Krieger Weehawk und dem "umgedrehten", jetzt 'Peace' heißenden Roboter auf nach dem Lande Scortch, wo Blackwolf auf seinem sinistren Nazischloss hockt.
Ralph Bakshis Filme zu mögen ist nicht unbedingt leicht; seine Herangehensweise an die ihn bewegenden Themen häufig eine unkonventionelle und die Methode der Umsetzung, die ihre Wurzeln bei Robert Crumb und im Underground-Comic hat, im Prinzip ein diametraler Gegenentwurf zu jeder Form von klassischer Animation im US-Zeichentrickfilm. Dennoch hatte Bakshi einst "seine" Dekade, in den elf Jahren zwischen "Fritz The Cat" und "Fire And Ice" um genau zu sein, in der viel möglich war im amerikanischen Kino, in der verschiedene Animationsstile von der klassisch-zweidimensionalen bis hin zur Rotoskopie wild mit Realfilmaufnahmen gemixt werden durften, ohne dass jemand gleich laut 'Eklektizismus!' schrie, in der wilde LSD-Phantasien, offener Sexismus und Blut als hoffähige Elemente firmierten, in der Blaxploitation sogar Zeichentrick sein durfte. Für Bakshi war diese Phase ideal, um seinen Phantasien Ausdruck zu verleihen. Leider sank sein Stern ebenso schnell wie er zuvor aufgestigen war. "Wizards", den Bakshi im Interview als Familienfilm zu verkaufen sucht, ist eigentlich genau das Gegenteil eines solchen, auch wenn hier und da der obskure Humor ein infantiles Niveau noch unterschreitet. Die irrsinnigen Farbexplosionen vor den wie selbstverständlich zum Filminventar gehörenden Nazi-Memorabilia ist nicht eben leicht zu schlucken und für jedes Kind unter 12 Jahren vermutlich nur über Umwege zu interpretieren. Aber sei's drum; das ist ja gar kein Bewertungsmaßstab. Als Supporter für Rauschzustände könnte ich mir den Film geradezu formidabel vorstellen, leider war ich selbst bei meiner Betrachtung einfach nur müde und vor allem nüchtern. Nicht die besten Voraussetzungen um einen Bakshi-Film gebührend zu würdigen. Beim nächsten Ml bin ich besser vorbereitet.
7/10
Elfen Apokalypse Dystopie Nationalsozialismus Ralph Bakshi Mutant Roboter