"I like persons better than principles and persons with no principles better than anything at all."
The Picture Of Dorian Gray (Das Bildnis des Dorian Gray) ~ USA 1945
Directed By: Albert Lewin
In dem jungen Dandy Dorian Gray (Hurd Hatfield), der just von seinem Freund, dem Maler Basil Hallward (Lowell Gilmore) porträtiert wird, findet der berühmt-berüchtigte Londoner Gesellschaftsanalytiker, Zyniker und Misanthrop Lord Henry Wotton (George Sanders) einen willfährigen Eleven. Parallel zu seiner Bekanntschaft mit Lord Henry verdunkelt sich Dorians Wesen; sein Porträt, dass er fortan stets verdeckt und wie einen geheimen Schatz hütet, hat allerdings nicht nur indirekt damit zu tun. Dorian selbst bleibt stets jung und schön, wärend sein Leinwandbildnis altert und alle pestilenzartige Hässlichkeit, die sich Dorians Seele im Laufe der Jahre bemächtigt, widerspiegelt.
Zwar lässt Albert Lewins Verfilmung des berühmten Wilde-Romans einige Handlungsstränge und intellektuelle Implikationen der Vorlage, darunter deren auto- und homoerotischen Tendenzen, außer Acht, darf sich insgesamt aber dennoch rühmen, eine sehr sorgfältige, beherzte und vor allem atmosphärische Literaturadaption abzugeben. Daran ändern selbst dichterische Freiheiten wie der Einsatz einer ägyptischen Katzenstatuette als rationales Erklärungsmittel für Dorians "lebendes Bild" nichts. Die Idee des farbig dargestellten Porträts in einem ansonsten schwarzweißen Film erscheint darüberhinaus keineswegs übel, technisch allerdings noch - der Zeit geschuldet - etwas sehr behelsmäßig umgesetzt.
Die wahre Brillanz liegt ohnehin im von Lewin selbst stammenden Script, das viele der scharfkantigen Dialoge Wildes gar wunderbar einkleidet in sein straff sitzendes cineastisches Korsett. Hinzu kommen die durchweg tadellosen, dem viktorianischen Zeitkolorit des Romans angemessen gediegenen Auftritte der Darsteller. Der Film erreicht somit eine vehemente Ausdruckskraft, die ihn zur bis heute wohl schönsten und bedeutsamsten der diversen, häufig mäßig umgesetzten "Dorian Gray"-Verfilmungen werden lässt.
9/10
Oscar Wilde England Albert Lewin Fin de Siècle Kunst
The Picture Of Dorian Gray (Das Bildnis des Dorian Gray) ~ USA 1945
Directed By: Albert Lewin
In dem jungen Dandy Dorian Gray (Hurd Hatfield), der just von seinem Freund, dem Maler Basil Hallward (Lowell Gilmore) porträtiert wird, findet der berühmt-berüchtigte Londoner Gesellschaftsanalytiker, Zyniker und Misanthrop Lord Henry Wotton (George Sanders) einen willfährigen Eleven. Parallel zu seiner Bekanntschaft mit Lord Henry verdunkelt sich Dorians Wesen; sein Porträt, dass er fortan stets verdeckt und wie einen geheimen Schatz hütet, hat allerdings nicht nur indirekt damit zu tun. Dorian selbst bleibt stets jung und schön, wärend sein Leinwandbildnis altert und alle pestilenzartige Hässlichkeit, die sich Dorians Seele im Laufe der Jahre bemächtigt, widerspiegelt.
Zwar lässt Albert Lewins Verfilmung des berühmten Wilde-Romans einige Handlungsstränge und intellektuelle Implikationen der Vorlage, darunter deren auto- und homoerotischen Tendenzen, außer Acht, darf sich insgesamt aber dennoch rühmen, eine sehr sorgfältige, beherzte und vor allem atmosphärische Literaturadaption abzugeben. Daran ändern selbst dichterische Freiheiten wie der Einsatz einer ägyptischen Katzenstatuette als rationales Erklärungsmittel für Dorians "lebendes Bild" nichts. Die Idee des farbig dargestellten Porträts in einem ansonsten schwarzweißen Film erscheint darüberhinaus keineswegs übel, technisch allerdings noch - der Zeit geschuldet - etwas sehr behelsmäßig umgesetzt.
Die wahre Brillanz liegt ohnehin im von Lewin selbst stammenden Script, das viele der scharfkantigen Dialoge Wildes gar wunderbar einkleidet in sein straff sitzendes cineastisches Korsett. Hinzu kommen die durchweg tadellosen, dem viktorianischen Zeitkolorit des Romans angemessen gediegenen Auftritte der Darsteller. Der Film erreicht somit eine vehemente Ausdruckskraft, die ihn zur bis heute wohl schönsten und bedeutsamsten der diversen, häufig mäßig umgesetzten "Dorian Gray"-Verfilmungen werden lässt.
9/10
Oscar Wilde England Albert Lewin Fin de Siècle Kunst