"Good call, baby doll!"
Kick-Ass ~ USA/UK 2010
Directed By: Matthew Vaughn
Der Teenager, Außenseiter und Comicfan Dave Lizewski (Aaron Johnson) fragt sich, warum es im wahren Leben keine Superhelden gibt. Nach ein paar altersgemäßen Initialerlebnissen mit Bullys und Abzockern bestellt er sich einen Dress im Netz, um fortan als Vigilant 'Kick-Ass' auf Verbrecherjagd zu gehen. Seine erste Mission geht jedoch schwer in die Hose und endet mit diversen Knochenbrüchen sowie einer Stahlplatte im Schädel in Krankenhaus und Reha. Doch Dave gibt nicht auf, landet nach einem weiteren, erfolgreicheren Einsatz auf youtube und ist bald der Held der Generation Internet. Als er das wesentlich ernsthafter zur Tat schreitende Vater-Tochter-Gespann Big Daddy (Nicolas Cage) und Hit-Girl (Chloe Moretz) kennenlernt, wird Kick-Ass automatisch zu einem Dorn im Auge des Gangsterbosses Frank D'Amico (Mark Strong) und muss um sein Leben fürchten.
Nachdem der Vorlagenautor Mark Millar bereits in "Wanted" seinen Nerd-Phantasien freien Lauf gelassen hatte und einen erklärten Verlierer in supercoole Metawesenssphären aufsteigen ließ, transferierte er sein Konzept auf die Highschool-Ebene und ließ in "Kick-Ass" in etwa dasselbe Schicksal einem belächelten Schüler widerfahren, der weniger zum kostümierten Helden wird, weil er in diese Rolle gedrängt wird, oder gar um einem wie auch immer gearteten moralischen Kodex stattzugeben, sondern um eigene Probleme zu kompensieren. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Adaption geht, obschon durchaus gelungen, in etlichen Punkten wesentlich zimperlicher zu Werke als Millars Comic. Wo jenes seinen "Helden" nach sukzessiver Mythenkonstruktion wieder brutal demontiert und schließlich dorthin zurücksetzt, wo er angefangen hat, nämlich in den grauen(haften) Alltag, romantisiert Vaughn die Geschichte bis zur letzten Konsequenz, beschert Dave unter anderem eine Romanze mit seinem Traummädchen (Lyndsy Fonseca), lässt ihn am Ende als strahlenden Gewinner einer glorreichen Superheldenzukunft entgegensehen und ist damit im klassischen Sinne wesentlich 'comicesker' als das Comic selbst. Zudem steht Vaughn damit in direkter Tradition der Schwemme von Losergeschichten, die ja in jüngerer Zeit das Kino fluten und peu à peu auch - mal mehr, mal weniger erfolgreich - in den Genre-Bereich vordringen.
Bezeichnend weiterhin, wie sich speziell hierzuland zum einen die Ästhetikgrenzen und zum anderen die zensurbedingte Toleranzschwelle bezüglich Gewaltdarstellungen auf der Leinwand verschieben. Im Grunde ist "Kick-Ass" rein graphisch betrachtet nicht viel weniger gewalttätig als ein "Punisher: War Zone"; nur scheint ersteren die Einbettung in eine "teenage dream fantasy" nicht bloß a priori vor dem Index zu bewahren, sondern eine ungeschnittene 16er-Freigabe sogar absolut tolerabel zu machen. Und das, wo die meisten toten Gangster auf das blutgetränkte Konto einer Elfjährigen gehen. Da können Léon und seine Mathilda wahrlich einpacken.
7/10
Comic Vigilantismus Superhelden Matthew Vaughn New York Coming of Age Teenager
Kick-Ass ~ USA/UK 2010
Directed By: Matthew Vaughn
Der Teenager, Außenseiter und Comicfan Dave Lizewski (Aaron Johnson) fragt sich, warum es im wahren Leben keine Superhelden gibt. Nach ein paar altersgemäßen Initialerlebnissen mit Bullys und Abzockern bestellt er sich einen Dress im Netz, um fortan als Vigilant 'Kick-Ass' auf Verbrecherjagd zu gehen. Seine erste Mission geht jedoch schwer in die Hose und endet mit diversen Knochenbrüchen sowie einer Stahlplatte im Schädel in Krankenhaus und Reha. Doch Dave gibt nicht auf, landet nach einem weiteren, erfolgreicheren Einsatz auf youtube und ist bald der Held der Generation Internet. Als er das wesentlich ernsthafter zur Tat schreitende Vater-Tochter-Gespann Big Daddy (Nicolas Cage) und Hit-Girl (Chloe Moretz) kennenlernt, wird Kick-Ass automatisch zu einem Dorn im Auge des Gangsterbosses Frank D'Amico (Mark Strong) und muss um sein Leben fürchten.
Nachdem der Vorlagenautor Mark Millar bereits in "Wanted" seinen Nerd-Phantasien freien Lauf gelassen hatte und einen erklärten Verlierer in supercoole Metawesenssphären aufsteigen ließ, transferierte er sein Konzept auf die Highschool-Ebene und ließ in "Kick-Ass" in etwa dasselbe Schicksal einem belächelten Schüler widerfahren, der weniger zum kostümierten Helden wird, weil er in diese Rolle gedrängt wird, oder gar um einem wie auch immer gearteten moralischen Kodex stattzugeben, sondern um eigene Probleme zu kompensieren. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Adaption geht, obschon durchaus gelungen, in etlichen Punkten wesentlich zimperlicher zu Werke als Millars Comic. Wo jenes seinen "Helden" nach sukzessiver Mythenkonstruktion wieder brutal demontiert und schließlich dorthin zurücksetzt, wo er angefangen hat, nämlich in den grauen(haften) Alltag, romantisiert Vaughn die Geschichte bis zur letzten Konsequenz, beschert Dave unter anderem eine Romanze mit seinem Traummädchen (Lyndsy Fonseca), lässt ihn am Ende als strahlenden Gewinner einer glorreichen Superheldenzukunft entgegensehen und ist damit im klassischen Sinne wesentlich 'comicesker' als das Comic selbst. Zudem steht Vaughn damit in direkter Tradition der Schwemme von Losergeschichten, die ja in jüngerer Zeit das Kino fluten und peu à peu auch - mal mehr, mal weniger erfolgreich - in den Genre-Bereich vordringen.
Bezeichnend weiterhin, wie sich speziell hierzuland zum einen die Ästhetikgrenzen und zum anderen die zensurbedingte Toleranzschwelle bezüglich Gewaltdarstellungen auf der Leinwand verschieben. Im Grunde ist "Kick-Ass" rein graphisch betrachtet nicht viel weniger gewalttätig als ein "Punisher: War Zone"; nur scheint ersteren die Einbettung in eine "teenage dream fantasy" nicht bloß a priori vor dem Index zu bewahren, sondern eine ungeschnittene 16er-Freigabe sogar absolut tolerabel zu machen. Und das, wo die meisten toten Gangster auf das blutgetränkte Konto einer Elfjährigen gehen. Da können Léon und seine Mathilda wahrlich einpacken.
7/10
Comic Vigilantismus Superhelden Matthew Vaughn New York Coming of Age Teenager
M. E. der beste Film der letzten 10 Jahre. Nicht nur, dass er mich glänzend amüsiert hat, nein, ich wurde auch mal wieder richtig gut unterhalten. Ich glaube, dieses Feel-Good-Feeling hat sich bei mir das letze Mal eingestellt, als ich 1986 Zurück in die Zukunft I gesehen habe. Da gab es zum Abspann tatsächlich lauten Aplaus im Kino, und bei Kick-Ass hatte ich den Eindruck, als wollten auch alle zum Schluss klatschen, diesmal hat sich aber keiner getraut. Klasse Film, klasse Musik, und ob der Comic dazu in irgend einer Weise anders war, interessiert mich in so einem Fall nicht: Er kann nur schlechter gewesen sein.