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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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UN PROPHÈTE (Jacques Audiard/F, I 2009)



Zitat entfällt.

Un Prophète (Ein Prophet) ~ F/I 2010
Directed By: Jacques Audiard


Mit neunzehn Jahren kommt Malik (Tahar Rahim) ins Zuchthaus um eine sechsjährige Haftstrafe abzusitzen. Nach kurzen lernt der junge, sich später zu einem Weissager mausernden Analphabet auf unangenehme Weise César Luciani (Niels Arestrup), den Chef der lokalen Korsenmafia kennen. César missbraucht Malik zunächst als Attentäter und lässt ihn einen unliebsamen arabischen Widersacher (Hitchem Yacoubi) ausschalten. Danach wird Malik mehr und mehr zu Césars rechter Hand und schließlich zu dessen engstem Vertrauten. Mithilfe seines neu gewonnen Freundes Ryad (Adel Bencherif) lernt Malik lesen und schreiben und reift zu einem scharfsinnigen Beobachter der ihn umgebenden Dinge. Als Malik schließlich Freigänge bei der Gefängnisleitung erwirkt, beginnt er, seine eigenen Pläne zu verwirklichen...

Ein Aufstieg; vom kleinen Gelegenheitsgauner zum mächtigen Gangsterboss: In seinem epischen, emotional hintergründigen Knastfilm demonstriert Jacques Audiard, wie das Rechtssystem seine Sanktionierungsmaßnahmen auf höchst widersinnige Art zur eigenen Nemesis herangedeihen lässt. Mal mehr, mal weniger stark inspiriert von den großen Klassikern des Genrefilms erzählt Audiard zwar keine sensationell neue Geschichte - der sich mehr und mehr emanzipierende Zögling in einer Verbrecherhierarchie verfügt bekanntermaßen über eine generationenlange Tradition -, verbindet diese jedoch mit seiner bereits aus "De Battre Mon Coeur S'Est Arrêté" bekannten, kühlen und wortkargen Perspektive. Audiard, wiederum auch stark orientiert an Melvilles sensorischem Blick, überlässt viel seinen starken Darstellern; der mehr als beachtenswerte Tahar Rahim erinnerte mich mit seiner unruhigen Physiognomie auf seltsame Weise an den jungen William Petersen aus "To Live And Die In L.A." und "Manhunter" und lässt mindestens genausoviele seiner umwälzenden psychischen Prozesse sich auf dem scheinbar reglosen Gesicht widerspiegeln wie eben weiland Petersen.
Wie extrem realitätsangebunden Audiard zu inszenieren weiß, wenn es darauf ankommt, lässt sich gleich anhand der Mordszene an Reyeb ersehen - eine der intensivsten ihrer Art, die Töten und Sterben als jeweils wahnsinnig anstrengenden Kraftakt zeigt und nur ganz schwer erträglich ist.

8/10

Mafia Jacques Audiard Gefaengnis



Filmtagebuch von...

Funxton

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