"You gotta have some breaks."
Dark Blue ~ USA/D 2002
Directed By: Ron Shelton
Detective Eldon Perry (Kurt Russell) vom LAPD ist seinem direkten Vorgesetzten Van Meter (Brendan Gleeson), einst Kollege und Freund von Perrys Vater, bedingungslos loyal. Zwar ahnt Perry, dass Van Meter einigen Dreck am Stecken hat, würde sich dies jedoch nie eingestehen und lässt sich lieber selbst zum Werkzeug von Korruption und Polizeikriminalität machen. Auch Perrys junger Partner Bobby Keough (Scott Speedman) wird in die gut geölte Unrechts-Maschine des Uniformfilz gezogen. Der rechtschaffene, stellvertretende Polizeichef Arthur Holland (Ving Rhames) steht als Vorkämpfer gegen Van Meter und seine Methoden allein auf weiter Flur - bis Bobby sich entschließt, auszupacken.
Nach einem Treatment von James Ellroy siedelt David Ayer sein Script vor dem historischen Hintergrund der 92er Unruhen in Los Angeles an, die infolge des Freispruchs von vier Polizisten, welche den afroamerikanischen Bürger Rodney King misshandelt hatten, stattfanden. "Dark Blue" steht ganz in der Tradition der kritischen Uniformsystemanalytiker wie Joseph Wambaugh, Sidney Lumet und schließlich auch Ellroy selbst. David Ayer könnte man nun neben Antoine Fuqua durchaus als legitimen Nachfolger jener "klassischen" Polizeichronisten bezeichnen; wie die Pioniere wähnt er die permanente Gefahr des Machtmissbrauchs, die scheinbare Legitimation krimineller Gelüste, die durch die Integration in die heiligen Hallen der Exekutive für viele ihrer Kettenglieder erst zur Selbstverständlichkeit wird und ab und von Zeit zu Zeit einer reinigenden, kathartischen Lektion bedarf. Der an sich einwandfreien Narration gegenüber steht allerdings die leidlich-betuliche und weithin überraschungsarme Inszenierung des Auftragsregisseurs Shelton, dessen wahrscheinlich einziger tragfähiger Film dies ist; die Figurenkonstellation entspricht derweil faktisch jener aus "L.A. Confidential" - Kurt Russell bekleidet eine Art Hybriden aus den Crowe- und Spacey-Rollen, Speedman und Rhames teilen sich im Gegenzug den Pearce-Part und Brendan Gleeson übernimmt 1:1 den Cromwell-Charakter. Einen Originalitätspreis gewinnt "Dark Blue" ergo kaum; absprechen hingegen kann man ihm nicht, dass er auf einer etwas flacheren Ebene spannend bis vorzüglich unterhält, was ja auch nicht immer schlecht ist.
7/10
Ron Shelton period piece David Ayer James Ellroy Los Angeles Korruption
Dark Blue ~ USA/D 2002
Directed By: Ron Shelton
Detective Eldon Perry (Kurt Russell) vom LAPD ist seinem direkten Vorgesetzten Van Meter (Brendan Gleeson), einst Kollege und Freund von Perrys Vater, bedingungslos loyal. Zwar ahnt Perry, dass Van Meter einigen Dreck am Stecken hat, würde sich dies jedoch nie eingestehen und lässt sich lieber selbst zum Werkzeug von Korruption und Polizeikriminalität machen. Auch Perrys junger Partner Bobby Keough (Scott Speedman) wird in die gut geölte Unrechts-Maschine des Uniformfilz gezogen. Der rechtschaffene, stellvertretende Polizeichef Arthur Holland (Ving Rhames) steht als Vorkämpfer gegen Van Meter und seine Methoden allein auf weiter Flur - bis Bobby sich entschließt, auszupacken.
Nach einem Treatment von James Ellroy siedelt David Ayer sein Script vor dem historischen Hintergrund der 92er Unruhen in Los Angeles an, die infolge des Freispruchs von vier Polizisten, welche den afroamerikanischen Bürger Rodney King misshandelt hatten, stattfanden. "Dark Blue" steht ganz in der Tradition der kritischen Uniformsystemanalytiker wie Joseph Wambaugh, Sidney Lumet und schließlich auch Ellroy selbst. David Ayer könnte man nun neben Antoine Fuqua durchaus als legitimen Nachfolger jener "klassischen" Polizeichronisten bezeichnen; wie die Pioniere wähnt er die permanente Gefahr des Machtmissbrauchs, die scheinbare Legitimation krimineller Gelüste, die durch die Integration in die heiligen Hallen der Exekutive für viele ihrer Kettenglieder erst zur Selbstverständlichkeit wird und ab und von Zeit zu Zeit einer reinigenden, kathartischen Lektion bedarf. Der an sich einwandfreien Narration gegenüber steht allerdings die leidlich-betuliche und weithin überraschungsarme Inszenierung des Auftragsregisseurs Shelton, dessen wahrscheinlich einziger tragfähiger Film dies ist; die Figurenkonstellation entspricht derweil faktisch jener aus "L.A. Confidential" - Kurt Russell bekleidet eine Art Hybriden aus den Crowe- und Spacey-Rollen, Speedman und Rhames teilen sich im Gegenzug den Pearce-Part und Brendan Gleeson übernimmt 1:1 den Cromwell-Charakter. Einen Originalitätspreis gewinnt "Dark Blue" ergo kaum; absprechen hingegen kann man ihm nicht, dass er auf einer etwas flacheren Ebene spannend bis vorzüglich unterhält, was ja auch nicht immer schlecht ist.
7/10
Ron Shelton period piece David Ayer James Ellroy Los Angeles Korruption