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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MOTHER'S DAY (Charles Kaufman/USA 1980)



"Don't go messin' up in Deep Barons!"

Mother's Day (Muttertag) ~ USA 1980
Directed By: Charles Kaufman


Als Studentinnen bildeten sie noch das 'Rat Pack' - drei beste Freundinnen wider das Establishment und wider das Patriarchat. Zehn Jahre später hat die dumpfe Anpassung dann auch von ihnen Besitz ergriffen: Trina (Tiana Pierce) ist beim Film und schmeißt in Hollywood wilde Kokspartys, Abbey (Nany Hendrickson) pflegt ihre ewig zeternde Mutter und Jackie (Deborah Luce) fällt immer weiter auf parasitäre Ausnutzertypen herein. Das alljährliche Klassentreffen der Drei gerät da zum willkommenen Ausgleich. Dummerweise verirrt sich das Trio in diesem Jahr ausgerechnet nach Deep Barons, einem Örtchen in der tiefsten Waldprovinz, in dem lediglich eine verrückte Alte (Beatrice Pons) mit ihren beiden debilen Söhnen (Frederic Coffin, Michael McCleery) haust. Letztere überfallen die Freundinnen, entführen, vergewaltigen und quälen sie, was die unglückselige Jackie nicht überlebt. Trina und Abbey können fliehen und üben blutige Rache für Jackies Tod.

Dass "Mother's Day" auch nach stattlichen drei Dekaden nichts von seinem einstigen transgressiven Wirkungsgrad verloren hat, konnte ich gestern beobachten, als aus meinem Mitbetrachter, einem sehr guten Freund, etwa nach der Hälfte des Films die Empörung herausplatzte: So etwas sei ungehörig, krank, gehöre in die Tonne und überhaupt sei die hiesige Beschlagnahmung des Films vollkommen gerechtfertigt. Wir haben dann ersatzweise Savinis eine Etage tiefer eingetrages "Night"-Remake geschaut.
Ich kann für mich dieses spezielle Erlebnis durchaus als kleine Erweckung verbuchen, denn im Prinzip hat in den letzten zwanzig Jahren kontroverser Filmobservierung noch nie einer meine Mitbeobachter den emotionalen Ausknopf gedrückt, zumindest hat er oder sie jenes dann nicht lauthals kundgetan. Vielleicht ist gerade "Mother's Day" ein oder gar der Film, der dies verdient: Nach einem bereits recht unwirschen Prolog, in dem der Mutter und ihren zwei dummen Augusten ein Hippie-Pärchen zum Opfer fällt, lässt sich Kaufman ausgiebig Zeit, sein Protagonistinnen-Trio vorzustellen und ein bisschen flotte Sozialsatire zu betreiben (die Szene auf Trinas Party bildet wohl eine der rotzigsten und treffsichersten existenten Attacken des Indie- auf den Studiofilm). Danach bricht über die bereits als heimelig empfundene Atmosphäre einer radikalen Zäsur gleich der ansonsten typische Rape-&-revenge-Plot herein; der zuvor in trügerische Sicherheit gewiegte Zuschauer muss sich zwangsläufig verraten und verkauft vorkommen, besonders, wenn er innerhalb der Genre-Schranken unerfahren ist. Dass Kaufman ferner etliche besonders qualvolle Szenen, so etwa die Anschläge auf die beiden Söhne oder die Fluchtsequenz, in der Abbey Trina im Schlafsack abseilt und sich dabei die Hände zerreißt, genüsslich ausdehnt und zu einer fast physisch spürbaren Zerreißprobe werden lässt, gehört zu seinem perfiden Konzept, das sein Publikum förmlich dazu einlädt, den Film abzulehnen und zu verabscheuen. Für mich ist "Mother's Day" allerdings nach wie vor eine erfrischend boshafte Satire um geschlechtliche Orientierungslosigkeit in mittelbarer Nacholge der sexuellen Revolution und zudem ein Zeugnis jugendlicher Radikalität und mutigen Filmemachens, wie es lediglich ein paar Jahre später, als Charles mit seinem Bruder Lloyd und Michael Herz (die auch an "Mother's Day" mitarbeiteten) das Troma-Konzept zu erfinden und gleichzeitig zu Tode zu reiten begann, leider vollkommen verlustig ging.

8/10

Exploitation Backwood Rape Revenge Underground Michael Kaufman Troma Groteske Independent Transgression Splatter



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Funxton

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