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A NIGHTMARE ON ELM STREET (Samuel Bayer/USA 2010)
von Funxton ·
30 Oktober 2010
Kategorie:
Horror
Aufrufe: 689
"Can I have some more coffee, please?"
A Nightmare On Elm Street ~ USA 2010
Directed By: Samuel Bayer
Die Jugendlichen der Springwooder Elm Street werden in ihren Träumen kollektiv von einem brandnarbigen Unhold namens Freddy Krueger (Jackie Earle Haley) heimgesucht, der darüberhinaus die Fähigkeit besitzt, seine Opfer im Schlaf zu töten. Nancy (Rooney Mara) und ihr Freund Quentin (Kyle Gallner) finden bald heraus, was es mit dem Traumdämon auf sich hat: es handelt sich um den Geist eines pädophilen und sadistischen Kindergartenhausmeisters, den die Eltern der Elm-Street-Kinder dereinst in einem Akt der Lynchjustiz verbrannt haben. Und was Freddy damals nicht zu Ende bringen konnte, will er jetzt nachholen...
Überraschend diskutables Remake von Cravens innovativem Slasher-Archetypen. In dieser Variation geht es erstmals überhaupt innerhalb des Franchise um eine grobe Analyse von Freddys Motivation zu Lebzeiten und seine krankhafte Paraphilie, die ja bekanntermaßen zur Ursache für den an ihm verübten Lynchmord durch die besorgten Eltern wurde. Während Krueger bei Craven allerdings eine recht knappe und lapidare Kategorisierung als "perverser Kindermörder" erfuhr, der offenbar bereits mehrere Opfer auf dem Gewissen hat, bevor er zum Selbstjustizopfer wird, ist Krueger im Remake zumindest in seiner "Prä-Dämonen-Ära" offenbar kein Killer, sondern ein sexuell desorientierter Mann, der seine Opfer zwar misshandelt und/oder missbraucht (was genau ihnen widerfahren ist, lässt der Film im Vagen), sie jedoch nicht ermordet hat. Die auf ihn abzielende Hexenjagd und ihre folgende Hinrichtung durch die besorgten Eltern ist somit zugleich Rache für das bereits Geschehene und zugleich Prophylaxe gegen potenzielle, schlimmere Auswüchse. Die Rachestory, an der sich das Script entlanghangelt, ist also eine doppelt reziproke: Freddy will Rache für seine Hinrichtung, die Teens wiederum fordern Rache für ihre einstige Misshandlung durch Freddy.
Ansonsten bietet sich eine Gegenüberstellung bzw. ein Vergleich mit der 84er-Version eher nicht an. Der damalige Film fasste auch vortrefflich die Orientierungslosigkeit und oberflächlichkeitsbedingte teenage angst seiner Zeit zusammen, dekonstruierte die Elterngeneration (und damit ergo die heutige Großelterngeneration) als dysfunktionale, erziehungsunfähige Schweiger, Ersticker oder gar Alkoholiker, während davon im "Nightmare" '10 nichts mehr zu spüren ist. Dafür ist etwa die Nancy-Figur hier deutlich vielschichtiger angelegt; als introvertiertes Missbrauchsopfer nämlich, das seine nicht verheilten seelischen Narben verzeifelt auf künstlerische Weise zu sublimieren versucht - von der faszinierenden Rooney Mara nebenbei toll interpretiert.
Es gibt also diverse Pros und Cons bezüglich Bayers zumindest in atmosphärischer Hinsicht durchaus eigenständigen Film, die mich insgesamt doch ein positives Resümee ziehen lassen. In einer Beziehung allerdings kann das Remake dem Original nie und nimmer das Wasser reichen: Als Kreateur eines lupenreinen Genrestücks mit seinen diversen Fallschlingen und seiner originären, schieren "Poesie des Albtraums" bleibt Craven sicher und mit meilenweitem Abstand auf der Überholspur.
7/10
Teenager Remake Rache Samuel Bayer Slasher Traum
A Nightmare On Elm Street ~ USA 2010
Directed By: Samuel Bayer
Die Jugendlichen der Springwooder Elm Street werden in ihren Träumen kollektiv von einem brandnarbigen Unhold namens Freddy Krueger (Jackie Earle Haley) heimgesucht, der darüberhinaus die Fähigkeit besitzt, seine Opfer im Schlaf zu töten. Nancy (Rooney Mara) und ihr Freund Quentin (Kyle Gallner) finden bald heraus, was es mit dem Traumdämon auf sich hat: es handelt sich um den Geist eines pädophilen und sadistischen Kindergartenhausmeisters, den die Eltern der Elm-Street-Kinder dereinst in einem Akt der Lynchjustiz verbrannt haben. Und was Freddy damals nicht zu Ende bringen konnte, will er jetzt nachholen...
Überraschend diskutables Remake von Cravens innovativem Slasher-Archetypen. In dieser Variation geht es erstmals überhaupt innerhalb des Franchise um eine grobe Analyse von Freddys Motivation zu Lebzeiten und seine krankhafte Paraphilie, die ja bekanntermaßen zur Ursache für den an ihm verübten Lynchmord durch die besorgten Eltern wurde. Während Krueger bei Craven allerdings eine recht knappe und lapidare Kategorisierung als "perverser Kindermörder" erfuhr, der offenbar bereits mehrere Opfer auf dem Gewissen hat, bevor er zum Selbstjustizopfer wird, ist Krueger im Remake zumindest in seiner "Prä-Dämonen-Ära" offenbar kein Killer, sondern ein sexuell desorientierter Mann, der seine Opfer zwar misshandelt und/oder missbraucht (was genau ihnen widerfahren ist, lässt der Film im Vagen), sie jedoch nicht ermordet hat. Die auf ihn abzielende Hexenjagd und ihre folgende Hinrichtung durch die besorgten Eltern ist somit zugleich Rache für das bereits Geschehene und zugleich Prophylaxe gegen potenzielle, schlimmere Auswüchse. Die Rachestory, an der sich das Script entlanghangelt, ist also eine doppelt reziproke: Freddy will Rache für seine Hinrichtung, die Teens wiederum fordern Rache für ihre einstige Misshandlung durch Freddy.
Ansonsten bietet sich eine Gegenüberstellung bzw. ein Vergleich mit der 84er-Version eher nicht an. Der damalige Film fasste auch vortrefflich die Orientierungslosigkeit und oberflächlichkeitsbedingte teenage angst seiner Zeit zusammen, dekonstruierte die Elterngeneration (und damit ergo die heutige Großelterngeneration) als dysfunktionale, erziehungsunfähige Schweiger, Ersticker oder gar Alkoholiker, während davon im "Nightmare" '10 nichts mehr zu spüren ist. Dafür ist etwa die Nancy-Figur hier deutlich vielschichtiger angelegt; als introvertiertes Missbrauchsopfer nämlich, das seine nicht verheilten seelischen Narben verzeifelt auf künstlerische Weise zu sublimieren versucht - von der faszinierenden Rooney Mara nebenbei toll interpretiert.
Es gibt also diverse Pros und Cons bezüglich Bayers zumindest in atmosphärischer Hinsicht durchaus eigenständigen Film, die mich insgesamt doch ein positives Resümee ziehen lassen. In einer Beziehung allerdings kann das Remake dem Original nie und nimmer das Wasser reichen: Als Kreateur eines lupenreinen Genrestücks mit seinen diversen Fallschlingen und seiner originären, schieren "Poesie des Albtraums" bleibt Craven sicher und mit meilenweitem Abstand auf der Überholspur.
7/10
Teenager Remake Rache Samuel Bayer Slasher Traum