

CLEOPATRA (Joseph L. Mankiewicz/USA, UK, CH 1963)
von Funxton ·
21 November 2010
Kategorie:
Monumentalfilm,
Drama
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"The way to prevent war is to be ready for it."
Cleopatra ~ USA/UK/CH 1963
Directed By: Joseph L. Mankiewicz
48 v. Chr.: Gaius Julius Caesar (Rex Harrison) kommt nach der Schlacht gegen seinen Rivalen Pompeius mit zwei Legionen nach Alexandria, um den Familienzwist zwischen König Ptolemäus (Richard O'Sullivan) und dessen Schwester Cleopatra (Elizabeth Taylor) zu beenden. Caesar verliebt sich vom Fleck weg in die reizende Nildespotin, nimmt sie zur Geliebten und lässt sie in Rom als Bündnissignal in einer rauschhaften Zeremonie in die Stadt einfahren. Als Caesar von Cleopatra genährte, monarchische Ambitionen offenzulegen beginnt, ermorden ihn seine Gegner im Senat. Seine Nachfolge treten zu gleichen Teilen Marcus Antonius (Richard Burton), Caesars Neffe Octavian (Roddy MacDowall) und Marcus Laepidus an. Die Feindesligkeit zwischen Macus Antonius und Octavian, der sich später Augustus nennt, spitzt sich zusehends zu und steigert sich noch umso mehr, als Marcus Antonius unter dem Einfluss Cleopatras einige irrationale politische Entscheidungen trifft.Am Ende steht der Liebenden Selbstmord.
Film als Treppenwitz - das Irrsinnsprojekt "Cleopatra" bildete zugleich Klimax und Epitaph der Monumentalfilmära Hollywoods. Der Kostenverschleiß dieses damals wie heute unglaublich anzuschauenden Mammutstücks ruinierte fast die Fox, obschon es eigentlich zum Rettungsanker des Studios ausersehen war. Nur der dickköpfigen Beharrlichkeit einiger weniger Beteiligter wie Walter Wanger und Spyros Skouras ist zu verdanken, dass "Cleopatra" allen Pannen zum Trotze doch noch das Licht der Leinwände erblicken konnte, wenn auch in einer zunächst unverhältnismäßig und heute trotz Restaurierung weiterhin stark gekappten Fassung.
Die Dreharbeiten des zunächst in London vorbereiteten, später dann in Rom gefilmten Epos gerieten zum Schickeria-Ereignis, wie es heute nicht mehr vorstellbar ist. "Wenn du in Rom bist," hieß es seinerzeit, "schau dir das Colosseum an, die Vatikanstadt und die "Cleopatra"-Kulissen", wobei sich letztere Besichtigung sogar als die komplizierteste erwies, weil man so gut wie nie vorgelassen wurde. Allein die wöchentlich zu entrichtenden Mineralwasserkosten für Cast und Crew, so wird berichtet, beliefen sich auf größere Vermögenswerte. Der ursprünglich für zehn Wochen in einer Nebenrolle gecastete Schauspieler Hume Cronyn kaufte sich einen Landsitz bei Rom und einen Sportwagen, und sich während seines letztlich viermal so langes Engagements häuslich einrichten zu können. Der erste Regisseur, Rouben Mamoulian, wurde auf Wunsch von der soeben von einer schweren Lungenentzündung genesenen Hauptdarstellerin gefeuert, ebenso wie die beiden ursprünglichen männlichen leads Peter Finch und Stephen Boyd. Als bereits alles für den triumphalen Einzug der Cleopatra in Rom vorbereitet war, entschied der dp Jack Hildyard kurzfristig, dass das Licht in dieser Jahreszeit zu ungünstig sei und das Ganze erst in sechs Monaten gefilmt werden könne - nur ein paar Zeugnisse und Anekdoten des Wahnsinns, der damals von Hollywood und der Industrie ausging und ohne den "Cleopatra" wohl kaum das wäre, was er heute ist. Der Film selbst leidet unter seinen Kürzungen, ist im Grunde kaum mehr denn eine aneinandergereihte Kette von pathetischem bis intrigantem Dialog, der in der ersten Hälfte zwischen der Taylor und Harrison und in der zweiten eben zwischen der Taylor und Burton stattfindet. Dazwischen gibt es darstellerische Glanzlichter, die jedoch eher die Nebendarsteller wie MacDowall und Martin Landau setzen. Dennoch gleicht es einem lustvollen, schuldbewussten Vergnügen, sich an diesem opulenten Zelluloidmahl zu delektieren; ähnlich wie an einem dekadent teuren Zehn-Gänge-Menü, das man nur ein paar Male im Leben genießt. Man freut sich jedesmal erneut darauf, obgleich man weiß, dass einem hinterher schlecht ist von der unmäßigen Völlerei und all den köstlichen Speisen, an denen man sich so ausufernd labte. Dennoch ist man auf seltsame Weise zufrieden mit sich und der Welt. "Cleopatra", dieser in Eselsmilch gebadete, mit Mandelöl gesalbte und dreifach in Blattgold eingewickelte Film, hat da einen verblüffend ähnlichen Effekt.
8/10
Remake period piece Antike Rouben Mamoulian Historie Joseph L. Mankiewicz Römisches Reich Ägypten Taylor/Burton
Cleopatra ~ USA/UK/CH 1963
Directed By: Joseph L. Mankiewicz
48 v. Chr.: Gaius Julius Caesar (Rex Harrison) kommt nach der Schlacht gegen seinen Rivalen Pompeius mit zwei Legionen nach Alexandria, um den Familienzwist zwischen König Ptolemäus (Richard O'Sullivan) und dessen Schwester Cleopatra (Elizabeth Taylor) zu beenden. Caesar verliebt sich vom Fleck weg in die reizende Nildespotin, nimmt sie zur Geliebten und lässt sie in Rom als Bündnissignal in einer rauschhaften Zeremonie in die Stadt einfahren. Als Caesar von Cleopatra genährte, monarchische Ambitionen offenzulegen beginnt, ermorden ihn seine Gegner im Senat. Seine Nachfolge treten zu gleichen Teilen Marcus Antonius (Richard Burton), Caesars Neffe Octavian (Roddy MacDowall) und Marcus Laepidus an. Die Feindesligkeit zwischen Macus Antonius und Octavian, der sich später Augustus nennt, spitzt sich zusehends zu und steigert sich noch umso mehr, als Marcus Antonius unter dem Einfluss Cleopatras einige irrationale politische Entscheidungen trifft.Am Ende steht der Liebenden Selbstmord.
Film als Treppenwitz - das Irrsinnsprojekt "Cleopatra" bildete zugleich Klimax und Epitaph der Monumentalfilmära Hollywoods. Der Kostenverschleiß dieses damals wie heute unglaublich anzuschauenden Mammutstücks ruinierte fast die Fox, obschon es eigentlich zum Rettungsanker des Studios ausersehen war. Nur der dickköpfigen Beharrlichkeit einiger weniger Beteiligter wie Walter Wanger und Spyros Skouras ist zu verdanken, dass "Cleopatra" allen Pannen zum Trotze doch noch das Licht der Leinwände erblicken konnte, wenn auch in einer zunächst unverhältnismäßig und heute trotz Restaurierung weiterhin stark gekappten Fassung.
Die Dreharbeiten des zunächst in London vorbereiteten, später dann in Rom gefilmten Epos gerieten zum Schickeria-Ereignis, wie es heute nicht mehr vorstellbar ist. "Wenn du in Rom bist," hieß es seinerzeit, "schau dir das Colosseum an, die Vatikanstadt und die "Cleopatra"-Kulissen", wobei sich letztere Besichtigung sogar als die komplizierteste erwies, weil man so gut wie nie vorgelassen wurde. Allein die wöchentlich zu entrichtenden Mineralwasserkosten für Cast und Crew, so wird berichtet, beliefen sich auf größere Vermögenswerte. Der ursprünglich für zehn Wochen in einer Nebenrolle gecastete Schauspieler Hume Cronyn kaufte sich einen Landsitz bei Rom und einen Sportwagen, und sich während seines letztlich viermal so langes Engagements häuslich einrichten zu können. Der erste Regisseur, Rouben Mamoulian, wurde auf Wunsch von der soeben von einer schweren Lungenentzündung genesenen Hauptdarstellerin gefeuert, ebenso wie die beiden ursprünglichen männlichen leads Peter Finch und Stephen Boyd. Als bereits alles für den triumphalen Einzug der Cleopatra in Rom vorbereitet war, entschied der dp Jack Hildyard kurzfristig, dass das Licht in dieser Jahreszeit zu ungünstig sei und das Ganze erst in sechs Monaten gefilmt werden könne - nur ein paar Zeugnisse und Anekdoten des Wahnsinns, der damals von Hollywood und der Industrie ausging und ohne den "Cleopatra" wohl kaum das wäre, was er heute ist. Der Film selbst leidet unter seinen Kürzungen, ist im Grunde kaum mehr denn eine aneinandergereihte Kette von pathetischem bis intrigantem Dialog, der in der ersten Hälfte zwischen der Taylor und Harrison und in der zweiten eben zwischen der Taylor und Burton stattfindet. Dazwischen gibt es darstellerische Glanzlichter, die jedoch eher die Nebendarsteller wie MacDowall und Martin Landau setzen. Dennoch gleicht es einem lustvollen, schuldbewussten Vergnügen, sich an diesem opulenten Zelluloidmahl zu delektieren; ähnlich wie an einem dekadent teuren Zehn-Gänge-Menü, das man nur ein paar Male im Leben genießt. Man freut sich jedesmal erneut darauf, obgleich man weiß, dass einem hinterher schlecht ist von der unmäßigen Völlerei und all den köstlichen Speisen, an denen man sich so ausufernd labte. Dennoch ist man auf seltsame Weise zufrieden mit sich und der Welt. "Cleopatra", dieser in Eselsmilch gebadete, mit Mandelöl gesalbte und dreifach in Blattgold eingewickelte Film, hat da einen verblüffend ähnlichen Effekt.
8/10
Remake period piece Antike Rouben Mamoulian Historie Joseph L. Mankiewicz Römisches Reich Ägypten Taylor/Burton