Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

A BRIDGE TOO FAR (Richard Attenborough/USA, UK, 1977)



"I've got lunatics laughing at me from the woods. My original plan has been scuppered now that the jeeps haven't arrived. My communications are completely broken down. Do you really believe any of that can be helped by a cup of tea?"

A Bridge Too Far (Die Brücke von Arnheim) ~ USA/UK 1977
Directed By: Richard Attenborough


September 1944: Der britische Feldmarschall Montgomery ersinnt die in mehreren Schritten auszuführende "Operation Market-Garden", innerhalb derer alliierte Streitkräfte über die belgische Grenze in Holland einmarschieren und mehrere strategisch bedeutsame Brücken nehmen sollen, um so den Weg um den Westwall herum und hinein ins Ruhrgebiet, das industrielle Herz Nazideutschlands, gewährleisten zu können. Der Widerstand der Wehrmacht ist, besonders bei der Brücke von Arnheim, unerwartet groß und die meisten der beteiligten Soldaten fallen.

Eines der ambitionierten Studio-Großprojekte der siebziger Jahre, die mit gigantischem finanziellen und technischem Aufwand und einer auserlesenen All-Star-Cast gegen die von den Kritikern noch immer heißgeliebte New-Hollywod-Schiene anstinken sollten. "A Bridge Too Far" (im angelsächsischen Sprachgebrauch bezeichnet diese Phrase ganz allgemein das 'kleine Quäntchen zuviel'), gescriptet von dem zuvor für "All The President's Men" und "The Marathon Man" tätigen Drehbuch-Genius William Goldman, meistert seine Mission dabei absolut zuverlässig. Die nicht weniger als fünfzehn renommierte internationale umfassende Besetzung, die meisten darunter ganz nebenbei frühere und spätere Oscar-Preisträger, wird sorgsam auf die unterschiedlichen Szenarien verteilt: Neben den Kommandozentralen werden mehrere Einheiten bei ihren Fortschritten und Rückschlägen beobachtet. Elliott Gould und Paul Maxwell nehmen Eindhoven, Ryan O'Neal, Michael Caine, Robert Redford und James Caan sind um die Gegend von Nijmwegen am Start, Sean Connery sitzt ohne Funk in einem Bauernhaus fest und Anthony Hopkins findet sich gleich an der Arnheimer Straßenbrücke von Hardy Krüger und Maximilian Schell eingekesselt. Gene Hackman und seine Luftlandetruppen eilen zur Rettung, werden jedoch aufgerieben. Laurence Olivier ist ein heldenhafter holländischer Arzt und Liv Ullmann als seine rasch hinzurekrutierte Krankenschwester. Dirk Bogarde und Wolfgang Preiss residieren derweil als zynische Kommentare zum Besten gebende Oberbefehlshaber in kostbaren Samtsesseln und tun bei Tee und gutem Essen, wie ihnen geheißen. Auch wenn Goldman mehrfach beteuert, dass Atteboroughs und sein Werk "einer der wenigen Filme sei, die den Wahnsinn und sie Sinnlosigkeit des Krieges spürbar machten", so haben wir hier natürlich vor allem stupend inszeniertes Actionkino und bare Heldenverehrung im ganz großen Stil. Einzelne Szenen wie die Luftlandung, Caans selbstmörderische Fahrt mit einem Jeep an der deutschen Waldfront entlang und natürlich ganz besonders die am hellichten Tag erfolgte Übersetzung und Aufreibung der alliierten Truppen über die Waal sind meisterlich inszeniert und besitzen zum Teil die Anmut eines filigran choreographierten Balletts. So bleibt "A Bridge Too Far" weniger als ein Film in Erinnerung, der wegen seiner Gehaltfülle trumpft denn vielmehr als ein Erlebnis für die entsprechend justierten Sinne, das beinahe ebenso vom Größenwahn beseelt ist wie die authentischen, historischen Vorbildereignisse.

8/10

Widerstand period piece Operation Market-Garden Historie Nationalsozialismus WWII Richard Attenborough



Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare