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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

INCEPTION (Christopher Nolan/USA, UK 2010)



"Whose subconscious are we going through exactly?"

Inception ~ USA/UK 2010
Directed By: Christopher Nolan


Cobb (Leonardo DiCaprio) versteht sich auf eine ganz besondere Form der Industriespionage: Extractions. Dabei schaltet er sich in die Traumwelt des zu bespitzelnden Subjektes ein, um aus dessen Unterbewusstsein bestimmte Geheimnisse herauszulösen. Als der japanische Magnat Saito (Ken Watanabe) auf Cobb aufmerksam wird, engagiert er diesen gegen einen verführerischen Preis für ein besonderes professionelles Wagnis: Cobb soll mit einem eigens zusammengestellten Team eine 'Inception' vornehmen, die Verankerung einer vorab konstruierten Fremdidee im Hirn seines Opfers. Als Gegenleistung soll Cobb durch Saitos Verbindungen von den US-Fahndungslisten gelöscht werden, auf denen er wegen Mordes an seiner Frau (Marion Cotillard) steht.

Weder der große, als solcher versprochene Überfilm, noch die satanische, nicht minder vollmundig garantierte Kino-Nemesis, stellt "Inception" sich als nicht mehr und nicht weniger vor denn als recht schick anzuschauender Genrefilm, der ebensowenig durch sonderliche inhaltliche Komplexität auffällt wie durch erwähnenswerte formale Extravaganzen. Damit reiht er sich dann auch recht nahtlos in das übrige, spießbürgerlich-risikoarme Nolan-Œuvre ein, dem unbedarftere Filmkucker zwar regelmäßig gern ein Taj Mahal nach dem anderen aus dem Boden stampfen, das tatsächlich aber nichts mehr repräsentiert als so stilsicheres wie konventionelles Unterhaltungskino. Die vielgepriesene Doppelbödigkeit des Films konnte ich jedenfalls zu keiner Sekunde ausmachen, allerhöchstens zunächst groß aufgezogene und dann nicht eingelöste narrative Prämissen erschienen mir augenfällig. Der gedankliche Ansatz, (inhaltlich) die Pforte zum einem Traum innerhalb eines Traums zu öffnen und somit (dramaturgisch) einen szenischen Zugriff auf mehrere parallele Realitäten zu erhalten, ist jedenfalls keineswegs so bahnbrechend wie "Inception" sie uns zu verkaufen trachtet, genauso wenig wie der scheinbar unbedingte Wunsch, ebendieses Konzept nonchalant zu Tode zu reiten.
Dass die Welt des Traums beim gegelten Anzugträger Nolan im negativen Sinne höchst linear erscheint und u.a. ausschaut wie das alpine Actionszenario eines Bond-Films, entlarvt indessen rasch die offenbar traurig eng gesteckten imaginären Grenzen ihres Ersinners. Viel klüger arrangiert als ein "Surrogates" von dem wesentlich weniger klangvoll prononcierten Jonathan Mostow ist das auch nicht, bloß etwa doppelt so lang und doppelt so wichtigtuerisch.

7/10

Identitaetskrise Christopher Nolan Traum



Für DIE Besprechung clicke sogar ich mich ausnahmsweise ein. :)) - Nach einem scheinbar grandiosen Kinoerlebnis stürzte ich mich natürlich sogleich auf die DVD. Und was fiel der Film ab!!! Er kam mir auf dem kleineren Bildschirm geradezu enttäuschend vor (Geschichte, Struktur, "Botschaft"), was wieder einmal zeigt, nach welchen Kriterien heutzutage "bedeutende" Filme hergestellt werden. "Prestige" wird zweifellos mein Lieblings-Nolan bleiben.

Das wärs für die nächsten sieben Jahre.
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Das James Bond-Szenario kam mir doch sehr bewusst und nicht aus Ideen-Armut gewählt vor. Wenn es etwas wie einen kollektiven Kinopublikums-Action-Traum gäbe, wäre das sicherlich etwas wie Bond.
Jedenfalls danke für deinen Eintrag, der mir eben das Signal zur zweiten Sichtung geben konnte - dieses ganze binäre Urteilsgefälle zwischen Meisterwerk und Nullnummer hatte mich dermaßen abgetörnt, dass ich den Film zu dieser Zeit nicht hätte neutral betrachten können (wobei dein Eintrag auch viel Stellung zu Stellungen bezieht, anstatt alleine zu fahren...aber gut, bei Inception sicherlich kein leichtes Ding).

Ich hoffe mir ergeht es beim zweiten Mal nicht so wie Zodiac, der mit seinem Kommentar schon eine kleine Befürchtung diesbezüglich bei mir weckt.
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Bob sagte am 20. Dezember 2010, 03:09:

Das James Bond-Szenario kam mir doch sehr bewusst und nicht aus Ideen-Armut gewählt vor. Wenn es etwas wie einen kollektiven Kinopublikums-Action-Traum gäbe, wäre das sicherlich etwas wie Bond.

Eine fürchterliche Vorstellung, ganz im Ernst :angst:

Bob sagte am 20. Dezember 2010, 03:09:

Jedenfalls danke für deinen Eintrag, der mir eben das Signal zur zweiten Sichtung geben konnte - dieses ganze binäre Urteilsgefälle zwischen Meisterwerk und Nullnummer hatte mich dermaßen abgetörnt, dass ich den Film zu dieser Zeit nicht hätte neutral betrachten können (wobei dein Eintrag auch viel Stellung zu Stellungen bezieht, anstatt alleine zu fahren...aber gut, bei Inception sicherlich kein leichtes Ding).

Gern :) Es stimmt, all das kaum ignorierbare Vorab-Geschwafel, die Tatsache, dass der Film von Null auf Hassenichgesehn im imdb-Ranking schoss und die nicht minder provokanten Hasstiraden aus dem Gegenlager verhinderten sozusagen eine halbwegs jungfräuliche Rezeption, um die ich mich sonst auch stets nach Leibeskräften bemühe und was wohl ebenso forciertermaßen auch meine Eindrücke infiltrierte. Darum habe ich auch zwei Tage mit meinem Eintrag gewartet, um abgekühlt schreiben zu können.

Bob sagte am 20. Dezember 2010, 03:09:

Ich hoffe mir ergeht es beim zweiten Mal nicht so wie Zodiac, der mit seinem Kommentar schon eine kleine Befürchtung diesbezüglich bei mir weckt.
Ich habe fürs Erste keine Lust mehr auf den Film, sowie auch Künftiges von Nolan für mich mit jeder neuen Arbeit an Reiz verliert. Von "Memento" war ich noch begeistert, "Insomnia" sehe ich, besonders im Vergleich mit dem Original bereits nurmehr im oberen Mittelfeldsektor, die beiden "Batman"-Filme, besonders den ersten, finde ich ziemlich affektiert. "The Prestige" war allerdings noch prima, weil der zumindest noch den Mut zum Mystizismus besitzt. Ich weiß, dass du ein großer Nolan-Verehrer bist und will dich auch nicht ärgern, aber so seh' ich die Dinge nunmal :(
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Ach quatsch, damit ärgerst du mich nicht. Ich bin jetzt auch gar nicht so der blindlings Nolan-Verehrer. Zum großen Momento-Fan-Lager kann ich mich gar nicht zählen, da ich ihn erst einmal gesehen habe (aber natürlich (?) auch sehr angetan war). Durch Insomnia musste ich mich teilweise durchquälen und ich kenne noch nicht mal das Original, fand den echt öde (kann u.a. damit zusammenhängen, dass ich Al Pacino einfach nicht mehr in wegen-xy-ausgebrannten Rollen sehen kann). So richtig auf meinem Radar habe ich Nolan erst mit Batman Begins aufgenommen, der mich nahezu restlos begeistern konnte. Wurde dann getoppt von The Prestige. Wurde nochmals getoppt von Dark Knight. Daher gehört Nolan natürlich bei mir zu der recht überschaubaren Riege an Regisseuren, von denen ich mir vorbehaltslos und ohne irgendetwas darüber zu wissen, mir jeden Film im Kino ansehen MUSS. :D

Mein erster Kommentar zu Inception nach dem Kinogang war übrigens, dass ich ihn von der Qualität/Tragweite bei Fincher's Panic Room ansiedeln würde: Bei weitem kein Höhepunkt in der Filmographie, aber wegen vieler stilistischer Aspekte immer noch sehr interessant zu betrachten und mitnichten ein schlechter, sondern ein sehr guter Film (im Zahlenspiel wäre der bei mir auf 8/10 gelandet).

p.s. Following ist wirklich noch sehr sehenswert. Den kannst du auch online gucken, google nach 'Following Nolan', dann müsste google-video den ausspucken.
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Zitat

p.s. Following ist wirklich noch sehr sehenswert. Den kannst du auch online gucken, google nach 'Following Nolan', dann müsste google-video den ausspucken.

Dem kann ich nur zustimmen ! Ein kleiner, sehr feiner Film, der ja im Prinzip fast sowas wie ein "Vorab Inception" ist ;)
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Short Cut sagte am 20. Dezember 2010, 19:38:

Zitat

p.s. Following ist wirklich noch sehr sehenswert. Den kannst du auch online gucken, google nach 'Following Nolan', dann müsste google-video den ausspucken.

Dem kann ich nur zustimmen !
Following ist der beste Nolan! :bart:
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Naja, ich weiß nicht recht, ob man den überhaupt mit seinen größeren Produktionen 'ins Rennen schicken' sollte. Ist sehr oft - wenn nicht immer - interessant die low-budget-Produktionen diverser etablierter Regisseure zu sehen (zB My Best Friend’s Birthday von Tarantino oder Fear & Desire von Kubrick), aber ich denke da überwiegt die Faszination die frühe Handschrift zu erkennen und diese Spuren im späteren Schaffen wieder zu entdecken. Andererseits lese ich Following = Nolan's bester nicht zum ersten Mal - sollte den mal wieder auffrischen.

Um dem Kommentar noch etwas Sinn zu verleihen, verlinke ich mal seinen dritt-allerersten (Kurz-)Film:

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Ich kenne "Following" noch nicht, denke aber, ich sollte das mal ändern :)
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Du kannst deine INCEPTION-DVD jetzt bei Warner umtauschen... nicht gegen Geld, aber für ein etwas besseres Bild auf der DVD. :)
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Howie Munson sagte am 05. Januar 2011, 18:01:

Du kannst deine INCEPTION-DVD jetzt bei Warner umtauschen... nicht gegen Geld, aber für ein etwas besseres Bild auf der DVD. :)

Tatsache? Erläuterungen & Quellen-Link bidde :)
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Funxton sagte am 05. Januar 2011, 21:49:

Howie Munson sagte am 05. Januar 2011, 18:01:

Du kannst deine INCEPTION-DVD jetzt bei Warner umtauschen... nicht gegen Geld, aber für ein etwas besseres Bild auf der DVD. :)

Tatsache? Erläuterungen & Quellen-Link bidde :)

Hab's schon herausgefunden; danke für den Hinweis :cheers:
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