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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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MY SON, MY SON, WHAT HAVE YE DONE? (Werner Herzog/USA, D 2009)



"Mr. McCullum! Would you please come outside?"

My Son, My Son, What Have Ye Done? ~ USA/D 2009
Directed By: Werner Herzog


Der kalifornische Theaterdarsteller, Südamerikareisende und stark ödipal geprägte Brad McCullum (Michael Shannon) streckt eines Tages seine dominante Mutter (Grace Zabriskie) mit einem Schwert nieder und verschanzt sich daraufhin mit zwei zunächst nicht zu identifizierenden Geiseln in seinem Haus. Der ihn belagernde Detective Havenhurst (Willem Dafoe) versucht mithilfe von Brads Verlobter Ingrid (Chloë Sevigny) und seines Regisseurs Lee Meyers (Udo Kier) ein psychologisches Profil des offenbar wahnsinnig Gewordenen zu erstellen und zu rekonstruieren, wie es zu einer solchen Tat kommen konnte.

David Lynch wird "lediglich" als ausführender Produzent genannt, man meint aber, seinen übermächtigen Einfluss auch in mancherlei zum Absurden neigenden Szene wiederzuentdecken. Und davon gibt es einige in "My Son, My Son, What Have Ye Done?". Herzog versucht einen Brückenschlag zwischen ordinärem Kriminalfilm, seiner eigenen Persönlichkeit, der antiken Tragödie, der Psychoanalyse und einer amerikanischen Jugend, die geprägt ist von den alleinerzieherischen Anstrengungen einer herrischen Mutter und die der der Kino-Ikone Norman Bates nichtmal unähnlich ist. Ein auf den ersten Blick sicherlich gewagt scheinendes Konzept, das aber durchaus aufgeht und rundläuft als ungewöhnliches kleines Filmkunstwerk. Herzog probiert manches zur Untermalung seiner sich grotesk ausnehmenden Geschichte; die bizarre Schreitvogel-Symbolik gehört ebenso dazu wie eine Gruppe von New-Age-Spinnern, die Nahnatur-Erfahrungen in Peru sucht, ein Basketball in einem kahlen Bäumchen und einige tableaux vivants, in denen das Bild scheinbar einfriert, die Charaktere jedoch tatsächlich für längere Zeit zu verharren haben. Das Ganze ist nicht unbedingt unsperrig, besitzt jedoch einen ganz speziellen, exzentrischen Zauber, wie ihn ausschließlich Werner Herzog zu evozieren imstand ist. Kombiniert mit der Dreingabe einer sanften Prise Lynch freilich.

8/10

Madness Los Angeles Psychoanalyse Peru Werner Herzog Vögel David Lynch



Filmtagebuch von...

Funxton

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