"Hookahey."
Flatliners ~ USA 1990
Directed By: Joel Schumacher
Der angehende Chicagoer Mediziner Nelson (Kiefer Sutherland) will erforschen, was nach seinem Tod auf den Menschen wartet. Zusammen mit vier nicht minder neugierigen Kollegen (Julia Roberts, Kevin Bacon, William Baldwin, Oliver Platt) führt Nelson ein berufsethisch fragwürdiges Selbstexperiment durch, bei dem er nach einminütigem Hirntod wieder zu Leben erweckt werden soll, um dann über seine Erfahrungen berichten zu können. Nach und nach folgen auch die anderem seinem Beispiel und müssen mit Erschrecken feststellen, dass sie nach ihrem Ableben von ihren Kindheitstraumata eingeholt werden. Als noch schlimmer erweist sich allerdings, dass ebenjene Erinnerungen sich hernach auch im Diesseits manifestieren und nach Sühne verlangen.
"Flatliners" ist mir vor allem deshalb in wohliger Erinnerung, weil es der erste ab 16 Jahren freigegebene Film war, in den ich mich trotz zweier fehlender Jahre ohne elterliche Begleitung ins Kino schmuggeln konnte, was mich seinerzeit stolz wie Oskar gemacht hat. Ich erinnere mich allerdings, auch darüberhinaus immens fasziniert gewesen zu sein von den Nahtoderlebnissen der fünf "Post-Brat-Packler", zumal ich damals vermutlich noch weitaus empfänglicher war für sakrale Jenseits-Diskurse als es heute der Fall ist.
Was von Schumachers Film bleibt, ist sein mit Fug und Recht durchaus als solcher zu bezeichnender auteurism, der zahlreiche inszenatorische Parallelen zu "The Lost Boys" aufweist und eine zum Schneiden dicke Atmosphäre kredenzt. "Flatliners" spielt, überdeutlich prononciert, im Herbst; permanent herrscht der Gegensatz von diffusem Dämmerlicht und hater Neonbeleuchtung, die Protagonisten werden unentwegt im Schatten sich wiegenden Laubes gefilmt und halsbrecherische Kamerafahrten heben das Gewicht der Mise-en-scène wesentlich weiter über den Geschichtsfluss als es üblich ist. Mir gefällt diese sehr egozentrische Regiearbeit zugegebenermaßen außerordentlich gut, weil sie mein persönliches ästhetisches Empfinden sehr anzusprechen versteht. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass Menschen, bei denen das nicht der Fall ist, in "Flatliners" wenig mehr als ein aufgeblähtes Stück Schmierentheaters sehen werden. Hinzu kommt auf der Soll-Seite, dass der Regisseur, respektive sein Scriptautor Peter Filardi, zahlreiche inhaltliche Fragen aufwerfen, deren Beantwortung sie schuldig bleiben - ob bewusst oder unbewusst lässt der Film offen. Dennoch: Mit Ausnahme von "Falling Down" hat Schumacher danach bis heute keinen so reichhaltigen Film mehr inszenieren können.
8/10
Nahtoderfahrung Medizin Brat Pack Tod Joel Schumacher Chicago
Flatliners ~ USA 1990
Directed By: Joel Schumacher
Der angehende Chicagoer Mediziner Nelson (Kiefer Sutherland) will erforschen, was nach seinem Tod auf den Menschen wartet. Zusammen mit vier nicht minder neugierigen Kollegen (Julia Roberts, Kevin Bacon, William Baldwin, Oliver Platt) führt Nelson ein berufsethisch fragwürdiges Selbstexperiment durch, bei dem er nach einminütigem Hirntod wieder zu Leben erweckt werden soll, um dann über seine Erfahrungen berichten zu können. Nach und nach folgen auch die anderem seinem Beispiel und müssen mit Erschrecken feststellen, dass sie nach ihrem Ableben von ihren Kindheitstraumata eingeholt werden. Als noch schlimmer erweist sich allerdings, dass ebenjene Erinnerungen sich hernach auch im Diesseits manifestieren und nach Sühne verlangen.
"Flatliners" ist mir vor allem deshalb in wohliger Erinnerung, weil es der erste ab 16 Jahren freigegebene Film war, in den ich mich trotz zweier fehlender Jahre ohne elterliche Begleitung ins Kino schmuggeln konnte, was mich seinerzeit stolz wie Oskar gemacht hat. Ich erinnere mich allerdings, auch darüberhinaus immens fasziniert gewesen zu sein von den Nahtoderlebnissen der fünf "Post-Brat-Packler", zumal ich damals vermutlich noch weitaus empfänglicher war für sakrale Jenseits-Diskurse als es heute der Fall ist.
Was von Schumachers Film bleibt, ist sein mit Fug und Recht durchaus als solcher zu bezeichnender auteurism, der zahlreiche inszenatorische Parallelen zu "The Lost Boys" aufweist und eine zum Schneiden dicke Atmosphäre kredenzt. "Flatliners" spielt, überdeutlich prononciert, im Herbst; permanent herrscht der Gegensatz von diffusem Dämmerlicht und hater Neonbeleuchtung, die Protagonisten werden unentwegt im Schatten sich wiegenden Laubes gefilmt und halsbrecherische Kamerafahrten heben das Gewicht der Mise-en-scène wesentlich weiter über den Geschichtsfluss als es üblich ist. Mir gefällt diese sehr egozentrische Regiearbeit zugegebenermaßen außerordentlich gut, weil sie mein persönliches ästhetisches Empfinden sehr anzusprechen versteht. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass Menschen, bei denen das nicht der Fall ist, in "Flatliners" wenig mehr als ein aufgeblähtes Stück Schmierentheaters sehen werden. Hinzu kommt auf der Soll-Seite, dass der Regisseur, respektive sein Scriptautor Peter Filardi, zahlreiche inhaltliche Fragen aufwerfen, deren Beantwortung sie schuldig bleiben - ob bewusst oder unbewusst lässt der Film offen. Dennoch: Mit Ausnahme von "Falling Down" hat Schumacher danach bis heute keinen so reichhaltigen Film mehr inszenieren können.
8/10
Nahtoderfahrung Medizin Brat Pack Tod Joel Schumacher Chicago